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Hildebrandt, Hans: Der deutsche Wohnraum zu Dürers Zeit
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0179
INNEN-DEK ORATI ON
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ARCHITEKT PAUL SCHAEFFER-HEYROTHSBERGE-MAGDEBURG »BETTNISCHE UND EINGEBAUTER SCHRANK IM GÄSTEZIMMER«
schenken die erwünschte Bequemlichkeit. Wir be- einer der wichtigsten Ausstattungsgegenstände, diente
gegnen ferner Hockern, Stühlen und Sesseln von sie doch zur Aufbewahrung wertvoller Dinge. Ihrer
mancherlei Art. Der Sitz der Stühle ist oft mit Rohr- Bedeutung zuliebe ward sie auch für das schlichtere
geflecht überzogen, die Rückenlehne ist geradlinig. Heim verhältnismäßig reich gebildet, insbesondere mit
Unter den Sesseln gibt es mächtige, kastenförmige kunstreicher und nur dem Eingeweihten zugänglicher
und innen ausgepolsterte, sowie zierliche, auf geboge- Schlosserarbeit versehen.
nen Füßen ruhende mit gebogenen Seitenlehnen, so Umfangreiche Schränke erblicken wir auf alten
daß Ober- und Unterteil eine reizvoll wirkende Gegen- Gemälden und Graphiken kaum, wohl aber kasten-
bewegung ausführen. Kissenbelag der Sitze^isthäufig. artige Möbel von mäßiger Höhe, in denen sich aller-
Ein unserer Zeit schwer entbehrliches Möbel kannte hand unterbringen ließ, schmaler oder breiter, in der
die altdeutsche Wohnung nicht: den Schreibtisch. Art von Anrichten oder Kommoden. Sehr ausgiebig
Man benutzte zum Schreiben einen kleinen, nach war der Gebrauch von Wandbrettern, durch die man
hinten ansteigenden Pult, der auf den Tisch gestellt zu ebener Erde freien Raum gewann. Hier war der
wurde, wie wir ihn auf den Erasmus-Bildern Hol- Platz für Teller und für Krüge, die ja häufig außer
beins und auf dem Erasmus-Stiche Dürers sehen, des- ihrer praktischen Bedeutung noch den Wert von
gleichen auf dem berühmten Blatt »Hieronymus in Schaustücken hatten. Diese Wandbretter genügten
der Zelle« von der Hand des Nürnberger Meisters. auch für die wenigen Bücher. Bestand doch die
Zwei Stücke beherbergte der altdeutsche Wohnraum, Bibliothek oft allein aus der Bibel. Überhaupt war
für die wir keine oder doch nur eingeschränkte Ver- der Hausrat durchaus auf das Notwendige einge-
wendung haben. Das eine ist ein Wasserbehälter mit schränkt und die altdeutsche Wohnung hätte wenig
einem Becken darunter, meist eingeordnet in eine Anlaß zu einer »Entrümpelung« geboten. Um so
Wandnische, benötigt, weil jener Kultur die Wasser- mehr liebte man an den wenigen Stücken eine das
leitung fremd war. Das andere ist die Truhe. Sie war Auge erfreuende Form. Dies gilt außer von den Tel-
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ARCHITEKT PAUL SCHAEFFER-HEYROTHSBERGE-MAGDEBURG »BETTNISCHE UND EINGEBAUTER SCHRANK IM GÄSTEZIMMER«
schenken die erwünschte Bequemlichkeit. Wir be- einer der wichtigsten Ausstattungsgegenstände, diente
gegnen ferner Hockern, Stühlen und Sesseln von sie doch zur Aufbewahrung wertvoller Dinge. Ihrer
mancherlei Art. Der Sitz der Stühle ist oft mit Rohr- Bedeutung zuliebe ward sie auch für das schlichtere
geflecht überzogen, die Rückenlehne ist geradlinig. Heim verhältnismäßig reich gebildet, insbesondere mit
Unter den Sesseln gibt es mächtige, kastenförmige kunstreicher und nur dem Eingeweihten zugänglicher
und innen ausgepolsterte, sowie zierliche, auf geboge- Schlosserarbeit versehen.
nen Füßen ruhende mit gebogenen Seitenlehnen, so Umfangreiche Schränke erblicken wir auf alten
daß Ober- und Unterteil eine reizvoll wirkende Gegen- Gemälden und Graphiken kaum, wohl aber kasten-
bewegung ausführen. Kissenbelag der Sitze^isthäufig. artige Möbel von mäßiger Höhe, in denen sich aller-
Ein unserer Zeit schwer entbehrliches Möbel kannte hand unterbringen ließ, schmaler oder breiter, in der
die altdeutsche Wohnung nicht: den Schreibtisch. Art von Anrichten oder Kommoden. Sehr ausgiebig
Man benutzte zum Schreiben einen kleinen, nach war der Gebrauch von Wandbrettern, durch die man
hinten ansteigenden Pult, der auf den Tisch gestellt zu ebener Erde freien Raum gewann. Hier war der
wurde, wie wir ihn auf den Erasmus-Bildern Hol- Platz für Teller und für Krüge, die ja häufig außer
beins und auf dem Erasmus-Stiche Dürers sehen, des- ihrer praktischen Bedeutung noch den Wert von
gleichen auf dem berühmten Blatt »Hieronymus in Schaustücken hatten. Diese Wandbretter genügten
der Zelle« von der Hand des Nürnberger Meisters. auch für die wenigen Bücher. Bestand doch die
Zwei Stücke beherbergte der altdeutsche Wohnraum, Bibliothek oft allein aus der Bibel. Überhaupt war
für die wir keine oder doch nur eingeschränkte Ver- der Hausrat durchaus auf das Notwendige einge-
wendung haben. Das eine ist ein Wasserbehälter mit schränkt und die altdeutsche Wohnung hätte wenig
einem Becken darunter, meist eingeordnet in eine Anlaß zu einer »Entrümpelung« geboten. Um so
Wandnische, benötigt, weil jener Kultur die Wasser- mehr liebte man an den wenigen Stücken eine das
leitung fremd war. Das andere ist die Truhe. Sie war Auge erfreuende Form. Dies gilt außer von den Tel-