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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Die ungarische Gesandtschaft in Berlin: umgebaut von den Architekten Lörincz und Tóth, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0199
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INNEN-DEKORATI ON

191

ARBEITSGEMEINSCHAFT DER ARCH.LÖR1NCZ UND TÖTH »EMPFANGSSALON MIT DURCHGANG ZUM SPEISESAAL«

Das alte Haus der Ungarischen Gesandtschaft in
der Drakestraße erforderte sowohl außen- wie innen-
architektonisch eine durchgreifende und grund-
legende Wandlung. Übersichtlich und klar, mit schön
angeordneten und profilierten Fenstern, Pfeilerunter-
brechungen und geschmackvoll ausgeführtem Ge-
sims zeigt es nun eine nobel-geschmackvolle Linien-
zeichnung, der das schwungvoll abgerundete Mittel-
stück mit dem Hauptportal und dem niedrigen Vor-
bau die ansprechend lebendige Note verleiht (S. 188).

Gesandtschaften sind kleine heimatliche Inseln in
der Umgebung des Gastlandes. Sie wollen diesem et-
was von eigener Bodenständigkeit und Art vermitteln
und zugleich behaglich-eleganter gesellschaftlicher
Sammelpunkt der Landsleute sein. Daraus ergeben
sich für ihre Ausgestaltung die Direktiven, der die
beiden Architekten in einfühlsamer und äußerst ge-
lungener Weise gerecht geworden sind.

Die Abbildungen der Seiten 189-190 vermitteln
einen Einblick in die Anlage des Treppenhauses mit
der Erdgeschoßhalle (S. 189) und der oberen Halle
(S. 190). Sie geben beide einen klaren und ruhigen

Auftakt zu den reich ausgestatteten Festräumen, in
die sie führen. Elfenbeinfarbene Feinputzwände,
Treppen und Balustraden aus gewachstem Eichenholz,
Fenster, ebenfalls mit Eichenholzumrahmung und
aus mattem Antikglas, ergeben mit dem grünen Ve-
loursbelag einen stilvollen Zusammenklang und zu-
gleich den Rahmen für einzelne besonders schöne und
dekorative Möbel, Spiegel oder Beleuchtungskörper.

Aus der oberen Halle führt eine 4,5 m breite
Schiebetür in Schleiflackausführung zu dem auf
S. 192-193 gezeigten großen Empfangsraum, der die
sehr stattliche Länge von 22 m aufweist. Säulenstel-
lungen und Portale mit feinen Stuckdekorationen
unterteilen und beleben den Raum, den eierschalen-
farbene Wände - übereinstimmend in der ganzen
Flucht - mit gezogenen Stuckprofilen umschließen.
Der Kranz der Fenster erhielt, wie die Tür, tabak-
braune Samtvorhänge. In diese Umgebung wurde
das vorhandene Mobiliar geordnet. Die alten Möbel,
Teppiche, Lampen und Bilder entstammen zum
großen Teil den Beständen des Ungarischen Außen-
ministeriums in Budapest, ebenso wie die des Emp-
 
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