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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Die ungarische Gesandtschaft in Berlin: umgebaut von den Architekten Lörincz und Tóth, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0200

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192

INNEN-DE KORATI ON

TEIL DES NEBENSTEHENDEN GROSSEN EMPFANGSRAUMS DER UNGARISCHEN GESANDTSCHAFT IN BERLIN

fangssalons auf S. 191, der den Durchgang zum gro- kende Hauptakzent des Raumes. Für die Möbel, die
ßen Speisesaal vermittelt. Auch er zeigt ein dekora- Tafel, das schön geschwungene Gestühl und die nied-
tives und sorgfältig ausgearbeitetes Portal. rigen Kredenzen wurde Mahagoni gewählt, den für
Empfangsräume und Speisesaal schließen sich zur die Stuhlpolster kupferfarbener Velvetbezug ergänzt
Form eines großen Rechtecks zusammen und gestat- und zu warmem und festlichem Farbklang erhöht,
ten bei großen Empfängen eine durchgehende Pro- Der Stabfußboden in Schachbrettmuster mit Nuß-
menade. Der Speisesaal weist mit seinem Raummaß baumadern schafft der Tafel einen spiegelnden Rah-
von 7x15m bemerkenswert glückliche und harmo- men, ohne durch eigenwillig lebendige Färb- oder
nische Raumverhältnisse auf. Eine Längsseite wird Materialbehandlung von ihr als der natürlichen Be-
von den dicht angeordneten, nur durch Tüllvorhänge herrscherin des Raumes abzulenken. Der Tafel-
verschleierten Fenstern eingenommen. Aufgelegte schmuck selbst vermag so dem ganzen Saal die eigene
Einteilungen in Gipsplättputz unterbrechen die immer neue und wechselnde, heitere oder würdevolle
Wände, die in Deckenhöhe ein Gesims mit Konsolen Note aufzudrücken. Deshalb wurde größtes Gewicht
umrandet. Zwischen den Konsolen finden sich zier- auf die Auswahl des Tafelgeschirrs gelegt, das der
lieh herausgearbeitete Rosetten. Hier, wie überall altungarischen Porzellan-Manufaktur in Herend ent-
auch sonst in ihren Entwürfen, versuchen die Archi- stammt. Auch die reichen Kristallüster und die spar-
tekten den schlicht gehaltenen Räumen durch liebe- sam angeordneten Wandarme sind ungarische Arbeit,
vollste Behandlung einzelner Details dem Ganzen den Besondere Erwähnung verdient hier die glückliche
bestechend gepflegten, vornehmen und kultivierten Lösung der Bedienungsfrage. Zwischen den Speise-
Charakter zu sichern. saal und die Anrichte schoben die Architekten jen-
in die Wandeinteilung des Speisesaals (S. 194) seits der Glastür einen kurzen Vorraum mit zwei
wurde ein vorhandener, sehr dekorativer Gobelin aus versetzten Türen, durch deren eine die Speisenträger
der ungarischen Geschichte einbezogen, der schmük- die vorbereiteten Gerichte hereinbringen, während
 
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