Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 54.1943

DOI article:
Das Landhaus "Al Roccolo del Moro" von Professor Fritz August Breuhaus, Berlin
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.10969#0096
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
82 INNEN-DEKORATI ON

EINFAHRTSEITE DES LANDHAUSES »AL ROCCOLO DEL MORO« MATERIAL: RÖMISCHER TRAVERT1N UND PUTZ

und der Ankleideraum der Dame des Hauses. Hierzu
gesellen sich noch Fremdenzimmer und zwei Loggien,
von denen die eine offen, die andere geschlossen ist.
Gegen den Einfall allzu grellen Lichtes wird die
Schlafzimmerfront durch einen nach Sonnenseite zu
Tal offenen Laufgang geschützt, durch dessen schön
geschwungenen Rundbogenöffnungen die Erwachen-
den in aller Frühe die fern im schimmernden Dunst
verschwindenden Perspektiven der Landschaft ge-
nießen können. Gern wird der Blick auch auf den bei-
den Standbildern unterhalb der Galerie ruhen, die die
Stufen zum Garten flankieren und in glücklichster
Weise an antike Plastiken erinnern, die ihnen zum
Vorbild dienten. Sie wurden aus römischem Travertin
geschaffen und versinnbildlichen beziehungsvoll Jagd
und Landwirtschaft (Abb. S. 77, 79).

Dem Schlafzimmer der Dame (Abb. S. 90 und 91)
verleiht die leicht mattgelbe Tönung eine besondere
Note von Frische und Klarheit, ohne kühl zu wirken.
Farblich sehr schön und ausdrucksvoll wirken in die-
sem licht getönten Raum die Mahagonimöbel, zu
denen sich der koloristische Reiz des Parisergrau -
mit blauen und goldenen Ornamenten - gesellt, der
von dem Leinenstoff der Vorhänge und Bezüge aus-
geht. Dieser erlesene Stoff fällt schwer und reich. Er
verleiht dem Raum Wärme und Behagen. Die Ge-

samtgestaltung und Anordnung dieser Inneneinrich-
tung weist wiederum die bekannte künstlerische
Handschrift des Architekten auf.

Die Kinderzimmer in ihrer liebenswürdig und fein-
durchdachten Einfachheit bewegen sich farblich in
Altrosa und Lichtgrau (Abb. S. 94 und 95). In diesem
zartschönen Farbklang offenbart sich neben subtilem
Empfinden für die Farbe die Erkenntnis von ihrem
Wert und daß allen Dingen unserer Umgebung die
Macht gegeben ist, die mit ihnen lebenden Menschen
zu beeindrucken und zu bilden. Besonders das emp-
findliche und empfängliche Kindergemüt ist diesen
Eindrücken gegenüber aufgeschlossener als wir all-
gemein anzunehmen geneigt sind. Goethe erklärt die
Wirkung der Farben auf den Geist des Menschen da-
mit, daß dieser sich der Stimmung anpasse, die ihm
das Auge vermittle. Diese Erkenntnis rechtfertigt den
Wunsch, daß sich uns das Wunder der Farben und
ihrer geheimnisvollen Wirkungen innerhalb unserer
Umgebung immer mehr auftun möge.

Die Haltung des Hauses »AI Roccolo del Moro« ist
von repräsentativ-würdiger Art und seine Stimmung
ist die ausgeglichener Heiterkeit, der eine Nuance be-
sinnlicher Romantik beigemischt ist, eine Wirkung,
die sich aus der landschaftsverwandten Gestaltungs-
weise herleiten mag. Besonders empfindet man dies
 
Annotationen