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Hummer 1.

Internationale Sammler-Zeitung.

Seite 13.

Ablaßhandel, der um diese Zeit in deutschen fanden schwung-
haft betrieben ward, Einks sißf der Sekretarius, in der mitte
werden die Wachssiegel gestempelt, rechts hält ein Kardinal zu
Pferde, neben ihm ein manch.
Stammen die in Fig. 1 und 2 vorgeführten Blätter aus der
Kollektion Schreiber, so ist Fig 3 einer aus anderem Besiß her-

rührenden Sammlung uon Inkunabeln des Kupferstiches entnommen,
die gleichzeitig mit der Schreiberschen unter den Hammer kommt.
Das Blatt zeigt St. Hieronymus mit dem Cowen des Diarkus und
ist ein Werk des Dleisters der Berliner Passion, Jsrahel van
Dleckenem dem filteren, dessen Stiche außerordentlichen Selten-
heitswert haben.


Chronik.

Ansichtskarten.
Ruf keinem der vielen Sammlergebiete kommt die Aktualität
so zur Geltung, wie auf dem der Ansichtskarte. Keine Erscheinung
des öffentlichen lebens, deren sich dieser so schöne und bildende
Sport nicht sofort bemächtigen würde. So hat denn auch die
furchtbare Erdbebenkatastrophe in Süditalien und Sizilien eine
Serie uon Ansichtskarten gezeitigt, die getreue Bilder uon den Stätten
der Verwüstung geben.
Auf dem Gebiete der künstlerischen Karte sind mannigfache
lleuerscheinungen zu verzeichnen Die Sammlung alter Illeister
aus den Wiener Galerien beläuft sich bereits auf 450 Stück,
aus der Schackga lerie in Dlünchensind 60 Ansichtskarten vor-
handen. Von miss Eilian Close, der preisgekrönten englischen
Schönheit, erschienen sechs lleuaufnahmen in verschiedenen Stellungen.
Der moderne Riesendamenhut bot einigen Karrikaturisten, so Dlax
Hure und Aris Dlertzanoff Anlaß, (in Serien zu je 3 Karten)
Humor und Wiß zu entfalten.
Eine Folge von neuen komischen Szenen betitelt sich „Up
the white Hile.“ Die Karten veranschaulichen die Erlebnisse eines
Engländers im dunklen Erdteil. Clarence Underwood entwarf eng-
lische Sportladies mit Pferd und Hund.
Speziell die neuesten Wiener Künsflerkartcn dürften viel
Anklang in Sammlerkreisen finden. Dialer Schattenstein hat
sechs Automobilkarten, Ullrich eine Fächerserie Alt-Wiener Tänze,
Kristens sechs Wiener Straßenbilder und Eudwig Koch sechs
Wiener Fuhrwerksansichten entworfen. Eine reizende Karte zeigt
die Wachablösung in der Hofburg. Dialer Emil Ranzenhofer
arbeitet an einem Frauenbildnis, das die Eigenart dieses Künstlers
spiegelt.
Der Deutsche Schulverein hat in jüngster Zeit durch
nicht weniger als 14 neue Ansichtskarten den Dlarkt bereichert.
Dreizehn davon rühren von Welzl her, die 14. ist vom Dialer
Gsur. Vier weitere Karten, drei mit deutschen Volksliedern, ebenfalls
von Welzl und eine von Gsur, befinden sich in Vorbereitung.
Diese 4 Karten werden das erste Viertelhundert der Werbekarten
des Deutschen Schulvereines voll machen. E. V.

flufographen.
hn Antiquariat 1. J. Plaschka, Wien, I. Wollzeile, befindet
sich zur Zeit eine Sammlung noch ungedruckter Briefe Vacanos
an eine Freundin, die tiefe Einblicke in das Seelenleben dieses
originellen Dlenschen und Schriftstellers gewähren.

ßilöer.
(Der englische Kunstmarkt 1908.) Dian schreibt uns
aus Eondon: Seit langer Zeit hat in England auf dem Gebiete
des Kunsthandels kein so reges Eeben geherrscht, wie im abge-
laufenem Jahre. Der Wert der verkauften Bilder und Skulpturen
wird in Jachkreisen auf etwa 25 Dlillionen Kronen geschäßt. Die
Sammlung Holland allein brachte 3 Dlillionen Kronen. Ins-
besondere war es Turner, für dessen Werke außerordentlich hohe

Preise bezahlt wurden, so daß man das Jahr 1908 in englischen
Kunstkreisen das Turner-Jahr nennt. Elf seiner Bilder und
Zeichnungen erzielten die Summe von 1 Dlillion Kronen. Ein
Rekordpreis wurde für ein Aquarell Turners, „Heidelberg“, bezahlt,
das bei Agnews für 90 000 Kronen verkauft wurde. Wie für alles,
so brachte auch das Jahr 1908 für die Kunst neue Dioden. Be-
sonders Werke der Barbizon-Schule waren begehrt. Gains-
borough steht noch immer hoch im Preise, für sein Bild „Dlary
Fisher“, des Künstlers unglückliche Tochter, wurden bei der Ver-
steigerung der Sammlung Eoder 99.000 Kronen bezahlt. Auch
Romney und Reynolds sind nach wie vor beliebt, wenngleich ihre
Werke nicht ganz so hoch im Preise stehen. Der höchste Preis,
60.000, Kronen wurde für Romneys Porträt der Dlrs. Dorothea
JHorley erzielt, während das höchste Angebot für einen Reynolds
nur 40.000 Kronen betrug. Von lebenden Künstlern wurden die
Werke von Sir W. Orchardson besonders bewertet. 70.000 Kronen
war das Dlaximum, das für eines seiner Bilder gezahlt wurde.
(Bilderkäufe.) Bei der Aquarell-Ausstellung im Wiener
Künstlerhause wurden angekauft: „Bayreuth“ von Prof. v. Volk-
mann, „Am Abend“ von F. Gold (dreimal , „Heuernte“ von Eudw.
Detfmann, „Dleeresstimmung“ von K. Dl. Schuster, „lliki“ und
„Peter“ von Prof. Karl Kundmann, „Hm Herdfeuer“ von Rud.
Baumer, „Dlarktmofiv aus Preßburg“ von J. V. Geller, „Aus
Kißbühel“ von R. Beruf, „Veilchen“ von Jos. Jungwirth, „Zur
Rosenzeit“ und „In Eoibersdorf“ von Therese Schachner, „Fisch-
reiher“ von Otto Fikentscher (zweimal , „Rosa Rosen“ von Julie
Conz, „Hn der Küste der Bretagne“ von Alfted Zoff, „Gegen
Abend“ von Heinr. Tom ec, „Aus dem Belvedere“ und „Am Hof“
von Ernst Oraner. Vom Hquarellistenklub wurden für seine
unterstüßenden JTlitglieder angekauft: „Dlarkfstudie“ von Karl 5.
Gsur, „Weingarten im Frühling“ von Hnt. H. Karlinsky, „Die
Dlalerei“ von Jos. Köpf, „Sommernacht“ von Hans Ranzoni,
„Bei Stein an der Donau“ von Eduard Zetsche. — In der Aus-
stellung „Acht Künstlerinnen und ihre Gäste“, Wien, Salon Pisko,
hat das österreichische Unterrichtsministerium zwei Gemälde von
Henriette Filtsch und JTlarie Chaloupek angekauft.
(Ein Orientbild makarfs). In der Hirschlerschen
Kunsthandlung in Wien I., Plankengasse, ist zur Zeit Hans
Dlakarts Gemälde „Rahel begibt sich zu Jakob“ zu sehen. Das
Bild, das sich bisher im Privatbesitz in Warschau befand, ist
wie die bekannten Kleopatrabilder eine Frucht der ägyptischen
Reise, die der Künstler im Jahre 1875 unternahm.
Handschriften.
(Entdeckung einer interessanten Briefsammlung.)
Der Professor der ehemaligen italienischen Rechtsfakultät in Inns-
bruck, Dr. Andr. Galante, der sich viel mit Studien über das
Konzil von Trient beschäftigt und auch eine interessante Dlono-
graphie hierüber veröffentlichte, hat im Innsbrucker Staatsarchiv
eine Sammlung von mehr als 1000 Briefen aufgefunden, die an
den Kardinal Christoph von Dladruz (Fürstbischof von Trient [539 — 67)
gerichtet sind und größtenteils das Konzil von Trient betreffen.
Sie stammen aus allen Teilen Europas, viele van Fürstenhand,
viele von Kardinälen.
 
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