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Internationale
^'animler^eifung
Zentralblaff für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.

Herausgeber: Harbert ehrlich und J. Hans Prosl.

1. Jahrgang.

Wien, 1. Juni 1909.

Hummer 9.

Die wichtigsten antiken Porzellanmarken.

fs ist in diesen Blättern erst kürzlich darauf hin-
gewiesen morden, daß es troß aller Blühe, die
Spezialisten darauf uerwenden, bisher nicht ge-
lingen mailte, all die Abzeichen, die in der
Porzellanwelt oorkommen, zu ermitteln und zu
bestimmen. Die Zahl der lllarken ist Eegion,
was im landläufigen Sinne des Wortes eine
überaus hohe Ziffer bezeichnen soll. Der Sammler
non Porzellanen freilich findet, sofern er nicht
ein besonderer Gourmand ist, und sein Appetit
nicht durch den Besitj außerordentlicher Selten-
heiten gereizt ist, mit der Kenntnis der wichtigsten
lllarken sein Auslangen. Cs war darum ein oer-
dienstliches Unternehmen Hermann Auingers,
ein Werkchen herauszugeben (meißner Porzellan-
marken und die wichtigsten lllarken antiker
europäischer Fabrikate in über 500 Abbildungen, zusammen-
gestellt oon Hermann Auinger. Alwin Huhle, Dresden,
Verlagsbuchhandlung m. b. H. 1910, Preis Blk. 2.25), das
ein übersichtliches Verzeichnis der gangbarsten Blarken gibt
und dem Sammler, der zum Studium oon Spezialwerken
nicht immer Gelegenheit hat, eine willkommene Unterstüßung
beim Bestimmen eines Stückes gewährt.
Wenn Auinger auch sichtlich das Bestreben fehlt,
eine Geschichte der Porzellanmanufakturen zu bieten, so
hat er doch mit liebeoollem fleiße die Abzeichen der
wichtigsten Fabriken zusammengestellt, und in oielen fällen
ziemlich geschlossene Reihen erreicht. Besondere Sorgfalt
widmete er den marken des meißner Porzellans, deren erste
einen JTlerkurstab darstellend, nach 1712 eingeführt worden
sein soll. (Die Produkte Böttger’scher Versuche zwischen
1704 -1709, die aus dem roten Ton oon Okrilla hergestellt
und mit einer braunen Glasur überzogen waren, trugen
noch keinerlei Bezeichnung; ebenso sind auch die 400
Gegenstände der königlichen Porzellansammlung zu
Dresden, die als Inkunabeln des meißner Porzellanes gelten,
sämtlich ohne marken.) Hermann Auinger zeigtuns in seinem
Buche den JTlerkursfab in seinen wechselnden formen, die
sogenannte Chinesische marke, die dem damaligen Zeit-
geschmäcke Rechnung trug, die oon König August dem
Starken eingeführten marken mit dem oerschlungenen 1
Ramenszuge A. R. (Augustus Rex), aus dem sich bekanntlich
die heute noch in Gebrauch stehende Gekreuzte-Schwerter- i
lllarke entwickelte und macht uns sogar mit einigen Aus-
schußporzellanen bekannt, bei denen die lllarke als charak-


teristisches Ulerkmal ein-, zwei-, oder dreimal durchsfrichen
ist. Den meißner lllarken schließen sich in bunter Reihen-
folge die wichtigsten Zeichen der berühmten europäischen
IRanufakturen an: frankenthal ist hier ebenso oertreten,
wie Rymphenburg, Tudwigsburg oder Berlin, Wien wie
Seores, Straßburg, Paris, Amsterdam, Haag, Kopenhagen,
St. Petersburg und die dioersen fabriksstätten in Groß-
britannien.
Hüt freundlicher Erlaubnis der Verlagsanstalt geben
wir hier eine Auswahl der wichtigsten lllarken, die Au-
ingers Werk reproduziert.

Frankenthal.
 
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