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Seite 18.

Internationale Sammler-Zeitung.

Plummer 2.

Beloedere, noch als Zeichenlehrer fungierte. Ruf die Ver-
mendung seiner Vreunde hin, erhielt der junge Boos non
diesem die Erlaubnis, seinem Unterrichte unentgeltlich an-
wohnen zu dürfen. Das mar freilich für den kunst-
begeisterten Knaben die Erfüllung seiner höchsten Wünsche,
aber leider sollte er im Rlter non 14 Jahren dem Begehren
seiner Eltern folgen und zum Handwerke übergehen,
mährend er doch mit allen fasern seines Herzens der
Kunstausübung zustrebte. Um diesem Schicksale zu ent-
gehen, wurde der Jüngling zur Selbsthilfe gedrängt. Er
machte die pädagogischen Kurse durch, um in den Elementar-
gegenständen Unterricht erteilen zu können, und so gewann
er auch an der euangelischen Schule die Stelle eines Ge-

boten, und wo sich auch der junge Künstler mit ganzer
Eeidenschaft dem IJaturstudium hingab. Über Zureden des
bekannten Radierers und damaligen Rkademieprofessors
Josef Vischer, dem die Arbeiten des jungen Boos gefielen,
griff unser junger Künstler zur Radiernadel, die er auch
sofort meisterhaft zu behandeln lernte. In seinen Arbeiten
nach der natur lief] er sich aber weniger uon Vischer als
uon dem trefflichen 1. Ehr. Erhard beeinflussen, dessen
lauterer Aatursinn durch die herrlichen Radierungen ooll
keuscher Wahrheit und edler Empfindung genugsam bekannt
ist. An Bildern alter Uleister reproduzierte Vr. Boos zu-
erst den kleinen Ruysdael im Beluedere, welche Platte er
im Ulärz 1819 oollendete. Sie wurde dem damals schon

Vig. 1.


hilfen mit einem jährlichen Gehalte Don 300 Gulden. So
gering uns diese Summe heute erscheint, so reichte sie
doch aus, die bescheidenen Bedürfnisse des jungen Künstlers
zu decken und oor allem ihm Gelegenheit zu geben, sich
in seiner Kunst weiter auszubilden.
flach Andresen wäre Vriedr. Boos am 2. llooember
1816 als ordentlicher Schüler in die Zeichenschule der
Akademie eingetreten, anders berichten uns die Akten dieser
Kunstschule, aus denen heroorgeht, dafj „Boos aus Grät],
geboren 1797, im Jahre 1813 eingetreten und bis zum
Jahre 1824 daselbst Schüler gewesen sei.“ Jm Herbste
1817 durfte Eoos unter der Eeitung des Professors Josef
JUoesmer einen Studienaufenthalt auf dem Bande nehmen,
und zwar ging es in die Schneeberggegenden, die ja da-
mals noch allenthalben ihre ursprünglichen llaturreize dar-

hochbetagten Kunstfreunde und Präsidenten der Akademie,
Grafen Bamberg, Dorgelegt, welcher dieselbe so beifällig
aufnahm, doij er den Künstler in seiner eigenen Galerie,
welche dermalen durch sein Vermächtnis einen Haupt-
bestandteil der akademischen Gemäldesammlung bildet,
ein Zimmer anwies, damit er den kleineren I. oon Arthois,
dermalen Kat.-flr. 805, radiere. Schon im Vrühjahr 1819
oollendete er die Platte, um sodann ebenfalls einen Arthois
in der damals noch in Wien befindlichen Esterhazy-Galerie
zu radieren. Weniger erfreute ihn der Auftrag Eamberg’s,
ein Bild oon Schödlberger zu reproduzieren, flach Voll-
endung dieser Aufgabe floh der Künstler förmlich in die
flatur hinaus, um über lllödling nach JTlariazell, durch den
Weichselboden nach Wildalpen und weiter nach Aussee, Hall-
statt und zurück nach Ischl, Gmunden und Binz zu gelangen,
 
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