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Rümmer 2.

Internationale Sammler-Zeitung.

Seite 31.

gemacht morden. In der Steppe des Gebietes Atkarsk deckten
Erdarbeiter einen alten Grabhügel auf, in dem sich neben mensch-
lichen Gebeinen eine etwa 3 Versok hohe Bildsäule eines Gößen
aus dunkler Bronze norfand, wie sie die Bekenner Buddhas als
Hausgötter in ihrem Heim aufzustellen pflegen. Altertumskenner
sind der ITleinung, daß es sich hier um einen Fund aus jener Zeit
der Völkerwanderung handelt, wo auch Bekenner Buddhas durch
das Völkertor aus Asien nach Westen uordrangen. Dafür würden
auch die Überreste eines Schwertes sprechen, das an der gleichen
Stelle gefunden wurde und in seiner Form an die Waffen jener
Zeit erinnert.
(Der Degen Washingtons.) Aus Aew-Uork wird ge-
schrieben: J. Pierpont JTlorgan, der TKilliardär und Sammler, hat
in Baltimore eine interessante Washington-Reliquie erworben und
sie der lllount Vernon-Gesellschaft zur Aufbewahrung in George
Washingtons altem Wohnhaus an den Ufern des Potomac über-
geben. Es handelt sich um den Degen, den Washington bei
zwei der wichtigsten Ereignisse seines lebens trug: das einemal
als er sein Amt als Oberstkommandierender der Kontigentalen
Armee in Annapolis im Jahre 1783 aufgäb; das anderemal am
30. April 1789, als er in Aew-Uork zum Präsidenten der Vereinigten
Staaten gewählt wurde. Washington besaß mehrere Degen, die
er in seinem Testament seinem lleffen uermachte und die sich uon
Generation zu Generation uererbt haben. IHorgan hat den in Rede ste-
henden historisch bedeutsamen Degen Washingtons uon Alifj Virginia
Tewis, der Aachkommin des Zweitältesten Aeffen Washingtons,
käuflich erworben. Gr ist ein Rapier und besißt einen silbernen
Degenknauf uon feiner Filigranarbeit.
(Eine Riesenperle.) Jn der Knopffabrik in Aeuhaus
(Böhmen), deren Eigentümer Herr Erwin Bondy aus Budweis ist,
hat ein daselbst mit dem Sortieren australischer Perlmuscheln be-
schäftigter IHeister, Hamens Hemec, eine ungewöhnlich große Perle
gefunden. Sie mißt 34 englische Pinien, was einer mittleren Wall-
nuß gleichkommt, und wiegt 28 Karat. Die Perle ist Eigentum des
Herrn Bondy, doch erhält der Finder zehn Prozent des Wertes, was
jedenfalls in Anbetracht der Schönheit der Per'.e kein unbedeutender
Betrag sein dürfte.
(Wichtige Funde auf dem Janiculum.) Aach einer uns
zugehenden Kleidung aus Rom sind dort im Zuge der Aus-
grabungen auf dem Janiculumhügel wichtige archäologische Funde
gemacht worden. Klan entdeckte Reste eines Sanktuariums mit
Opfergeräten und uerschiedenen Bildsäulen, sowie einen Altar und
drei Teichen. Bemerkenswert ist eine ägyptische Basaltstafue und
ein Bronzebild des Kronos in guter Erhaltung.
(Aapoleons Druckerpresse.) Aus Kloskau berichtet
man: Auf der Zentenarausstellung, die im Jahre 1912 in Kloskau
stattfindet, wird einer der interessantesten Ausstellungsgegenstände
die Druckerpresse sein, die im Hauptquartier Aapoleons während
des russischen Feldzuges gebraucht wurde. Sie ist durchwegs aus
Klahagoni hergestellt und kann auseinandergenommen werden.
Rach dem unfreiwilligen Rückzug der „Grande Armee“ wurde die
Druckerpresse auf einer moskauer Auktion uersteigert; jeßt befindet
sie sich im Besiß des Inhabers einer Druckerei in Wologda in
Südrußland.

flluseen.
(Die Handschrift uon Goethes „mitschuldigen“.)
Das Weimarer Goethe-Kluseum erbte uon der kürzlich verstor-
benen Frau Regierungsrat Wenzel in Dresden, einer geborenen
Gräfin Hülsen, Goethes erste Hiederschrift der „mitschul-
digen“ aus dem Jahre 1763. Das Vermächtnis ist für die Goethe-
Forschung oon großer Bedeutung.
(Eine Holbein-Kanne im Berliner Kunstgewerbe-
museum.) Wenn auch die Zahl der in Handzeichnungen und
Stichen überlieferten Entwürfe Hans Holbeins d. J. für Gold-
schmiedwerke sehr groß ist, so sind doch nur ganz wenige nach
diesen Vorlagen ausgeführte metallarbeiten noch erhalten. Diese
Werke sind ja uornehmlich in England geschaffen worden, wo der
grofje Klaler seine kunstgewerbliche Haupftätigkeit entfaltete; und
gerade mit dem englischen Silbergerät der Renaissance haben die
späteren Jahrhunderte schonungslos aufgeräumt. Eine auf einen
Holbeinschen Entwurf zurückgehende, aus dem Hachlaß der Klar-

chioneß Conyngham erworbene Kanne aus geschliffenem Bergkristall
und vergoldetem Silber, über deren Ankauf Otto uon Falke in den
Amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunstsammlungen ITlit-
teilung macht, muß daher als eine wichtige Bereicherung der
Berliner kunstgewerblichen Sammlungen angesehen werden. Die
Arbeit weist alle die Stileigentümlichkeiten auf, die andere uon dem
Bahnbrecher der deutschen Frührenaissance für die Kleinkunst ent-
worfenen Werke besitzen. Hur die gestreckt ooale Form des schräg
gefurchten Gefäßkörpers paßt nicht zu den kräftig geschwungenen
Umrißlinien seiner Kannenformen, läßt sich aber aus der dem
Bergkristall eigentümlichen schlankeren Formung erklären. Deutlich
aber sprechen für die Autorschaft Holbeins die Ornamente der
Silberfassung, die als typische TRerkmale für die Goldschmied-
uorlagen des Kleisters gelten können. Die Gestaltung des Henkels
und des Ausgußrohrs schließen sich eng an eine Baseler Hand-
Zeichnung an, auf der wie bei der Kristallkanne das Ausgußrohr
in einen Tierkopf ausmündet. Das herrliche Werk ist ein Kleister-
stück des Renaissance-Kunstgewerbes.
(Wagnerbriefe im £inzer 111 useum.) Der lllusikdirektor
August Göllerich in Tinz hat der Direktion des dortigen Kluseums
zwei Originalbriefe Richard Wagners aus dem Jahre 1862, sowie
fünf Originalbriefe, respektiue Billets Anton Bruckners aus den
Jahren 1875, 1892, 1896 und 1893 als Geschenk des fflusikdirektors
'. R. Otto Kißler in Graz übergeben. Kißler war zu Beginn der
sechzigerjahre Kapellmeister am landschaftlichen Theater in Tinz
und leitete am 16. Februar 1863 die erste dortige Wagner-Auf-
führung, eine Vorstellung des „Tannhäuser“. Auf diese Aufführung
beziehen sich auch die beiden Briefe Wagners. Zu Bruckner stand
Direktor Kißler in den freundschaftlichsten Beziehungen. Kißler
unterrichtete den jungen Bruckner in der Jnstrumentationslehre und
Bruckner blieb, wie der Ton und der Inhalt seiner fünf originellen
und biographisch höchst interessanten Briefe beweist, seinem ehe-
maligen Tehrer bis an sein Tebensende freundschaftlich ergeben.
(Geschenke des regierenden Fürsten Tiechtenstein)
Fürst Johann uon und zu Tiechtenstein hat dem Dlus.eum in
Schärding (Oberösferreich) eine galuanoplastische Aachbildung)
des uon dem Schärdinger Goldschmied Schönbichler um 1600
verfertigten, im fürstlichen Kluseum zu Eisgrub aufbewahrten
silber-uergoldeten Bechers, ferner eine Federzeichnung vom kunst-
vollen schmiedeeisernen Presbyteriumgitfer in der Kirche zu Brunnen-
tal, einen Original-Fraisenbrief, Tobiassegen, Benediktus-Wetterkreuz,
ein Exemplar der „Theresiana“ (das sind Belehrungen zur Durch-
führung der Tortur oder des hochnotpeinlichen Halsgerichtsoer-
fahrens), ein Bild, die Schlacht bei Schärding im Jahre 1792 dar-
stellend, und drei Heliogravüren der Stadt Schärding zum Geschenke
gemacht.

Ausstellungen.
Berlin. Akademie der Künste. Schadow-Ausstellung.
— Berliner Sezession. Ausstellung von Werken Klax
Klingers.
— Ausstellung „Die Dame“ im Hohenzollern-Kunstgewerbe-
hause.
— Ausstellung japanischer Farbenholzschnitte.
Bergstraße 16—19.
Budapest. In den Ausstellungssälen des „Köngoes Kalmar“
Ausstellung von Werken der ungarischen IHalerin Rifta Boern.
Wien. Hofbibliofhek. Zimelien-Ausstellung.
— Künstlerhaus: In Vorbereitung: Frühjahrs-Ausstellung.
—■ Sezession, I. Friedrichstraße 12. Brangwyn, — Fischer.
— Rösch.
— Hagenbund, I. Zedlißgasse 6. Ausstellung Hier!
Deroneos, acht lebensgroße Bildnisse des Papstes Pius X.
— Galerie Kliefhke, I. Dorotheergasse 11. Amateur-Aus-
stellung.
—- Interieur-Ausstellung J. W. Klüller, V. Einsiedlerplaß 3 4.
— Gemäldesalon Venezia, I. Kärntnerstraße 26.
— Damen-lHalschule Godlewski, IV. Paniglgasse 17.
— Wiener Kunstgewerbeverein, I. Schauflergasse,
Ausstellung des Wiener Amateurphotographenklubs.
 
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