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Seite 44.

J nternafionale Sammler-Zeitung.

Hummer 3.

Philatelie.

(Briefmarken-lleuheifen.) Von den in Ar. 2 der „Inter-
nationalen Sammler-Zeitung“ in Wort und Bild uorgeführten marken
liegen neue Werte uor.
Zu den neuen russischen marken zu 2 und 7 Kopeken
ist eine Cinkopeken-IAarke hinzugekommen, die in gelber Jarbe
ausgeführt ist.
Die Schrueiz gab neue Werte zu 3, 5, 10 und 15 Centimes
aus. 3 und 5 Centimes haben dasselbe ITlarkenbild wie die
2 Centimes-ITlarke (der Tellknabe mit Wertbezeichnung auf der
linken Seite), 10 und 15 Centimes zeigen wie die 12 Centimes-ITlarke
das Profilbild der Heluetia und haben wie diese die Wertbezeichnung
rechts in Schulterhöhe der Jigur. Die 3 Centimes-ITlarke ist uiolett,
die 5 C. grün, die 10 C rot, die 15 C. ebenfalls uiolett.
Von den neuen amerikanischen marken liegen außer der
1 und 2 Cent-TTlarke die Werte zu 3, 4,5,6 und 8 Cent uor. Die marke
zu 3 Cent ist uiolett, 4 Cent blau, 5 Cent blau, 6 Cent orange und
8 Cent oliugrün gehalten und alle Dlarken zeigen das Bild Washingtons.
Die französischen Kolonien St. Pierre und JTliquelon
haben einen uollständigen Saß neuer marken ausgegeben. Die
niederen Werte uon 1 bis 20 Centimes (im ganzen 6 Werte) zeigen
das Bild eines Jischers, dieWertezwischen 25 und 75 Centimes (7 Werte)
eine ITlooe, die höchsten Werte zu I, 2 und 5 Jrancsein Segelschiff.
(Heue österreichische Zeitungsmarken.) In jüngster
Zeit hat die österreichische Postoerwaltung eine Cmission neuer
Zeitungsmarken herausgegeben. Die marken sind auf dünnem,
weißen Papier ohne Glanz in blau (2 Heller), in orange (6 Heller)
und in braun (20 Heller) ausgeführt.
(Cin Jehldruck unter den neuen österreichischen
marken.) Die österreichische Post hat im Jahre 1908 neue marken
ausgegeben, uon denen die marke zu 55 Hellern — blau mit dem
Bilde des Kaisers aus dem Jahre 1867 - einen Jehldruck zeigt.
Die marke ist, soweit sie nicht uon der Zeichnung bedeckt ist, mit
bläulichen Querstreifen gemustert. Bei den Worten Jranciscus
Josephus, die in der rechten oberen Ccke der marke stehen, hat
sich nun in einer Rinne des Klischees etwas zu uiel Jarbe ange-
sammelf, so dafj statt Jranciscus — Cranciscus zu lesen ist. Als
die Tatsache des Jehldruckes bekannt wurde, machten Priuate und
lllarkenhändler sofort große Ankäufe in 35 Heller-JTlarken. Die
Post zog die marken ein, doch befindet sich eine ganz beträchtliche
Anzahl derselben im Umlauf. Jür diesen Jehldruck werden jeßf
bereits 70 Heller, also das Doppelte des nominalwertes gezahlt,
und sie wird ohne Zweifel noch sehr im Preise steigen, so dafj
es opportun erscheint, die Alarke rasch der Sammlung einzuuer-
leiben, ehe sich der internationale markt des Objektes bemächtigt
und den Preis in die Höhe treibt. e. ?.
(Russische Jubiläumsmarken.) Aus St. Petersburg
schreibt man uns: Zur Jeier des ins Jahr 1913 fallenden 300jährigen
Jubiläums des Hauses Romanow beabsichtigt die Hauptuerwalfung
der Posten und Telegraphen besondere Jubiläumsmarken in Verkehr
zu seinen. Diese marken werden ein bedeutend größeres Jormat
als die gewöhnlichen marken haben und auch auf besserem Papier
hergestellt sein. Die Jubiläumsmarken werden mit dem Porträt
des gegenwärtig regierenden Zaren Aikolaus II. und mit den Por-
träts der Zaren michael Jeodorowitsch,- Alexius michailowitsch,
Peters des Grofjen, der Zarinnen Katharina I. und Katharina II.
und der Zaren Paul I., Alexanders I., Aikolaus I., Alexanders II.
und Alexanders III. geschmückt werden. Zwei Werte sollen Ab-
bildungen des Winterpalais und des moskauer Kreml bringen.
(€ine internationale Postwertzeichen-Ausstellung
in Amsterdam.) man schreibt uns aus Amsterdam: Die
„niederländische Vereinigung uon Briefmarkensammlern“ bereitet
eine internationale Briefmarken-Ausstellung uor, die Briefmarken
und Ganzsachen in weitestgehender Auffassung, Alben, Titeratur
und alle philatelistischen Hilfsmittel umfassen soll. Die Ausstellung,
die in den Sälen des Belleuue-Gebäudes an der Teidschekade zu
Amsterdam in der Zeit uom 3. bis inklusiue 10. Juni d. J.

sfattfindet, gliedert sich in sieben Hauptabteilungen : 1. Aiederlande
und Kolonien; 2. Spezialsammluugen je eines Tandes uon jedem
Grdteile; 3. Allgemeine Sammlungen (Sammlung uon Briefmarken
uon je drei Tändern); 4. Sammlungen uon Ganzsachen; 5. Samm-
lungen uon Briefmarken auf Briefen, uon Probedrucken und entwürfen,
Jalsifikaten, Kuriositäten etc.; 6. für jugendliche Sammler (Alter
bis zu 18 Jahren); 7. Tiferatur, Alben und philatelistische Hilfs-
mittel. Jede der Abteilungen zerfällt wieder in eine Reihe non
Klassen, die die Spezialforderungen für die Aussteller enthalten.
So bestimmt z. B. Klasse 2. der 3. Abteilung, dafj Sammlungen
mindestens 15.000 Stück in einem oder mehreren Alben mit oder
ohne Vordruck enthalten müssen. Jür die jugendlichen Sammler
bestehen folgende Bestimmungen: Klasse A.: Sammlung uon Brief-
marken der Aiederlande und Kolonien in Album mit oder ohne
Vordruck oder auf losen Blättern in Alappe. Klasse B.: Samm-
lung uon Briefmarken uon mindestens 5000 Stück in einem oder
mehreren Alben mit oder ohne Vordruck. In jeder Abteilung sind
für die Aussteller TAedaillen aus Gold, Silber, uergoldetem Silber
und Bronze ausgeseßt. Dem internationalen Charakter der Aus-
stellung entsprechend ist die Jury aus Vertretern der uerschiedenen
Staaten zusammengeseßt. Cs gehören ihr an: J. Breitfuß, Peters-
burg; H. C. Duueen, Tondon; Ihr. IRr. H. A. Clias, Arnhem;
I. Goossen, Czn, Amsterdam; Dr. Paul Kloß, Dresden; H. P.
TAanus, Amsterdam; William IRoser, Rowayfon, U. S. A ; H.
Ritter uon Renofiere, Wien; Baron A. de Reuterski öld, fausanne;
Adolphe Schoeller, Alontmorency. Die Cinsendungen aus den
Aiederlanden müssen zwischen dem 25. und 29. ITlai; die aus-
ländischen Sendungen zwischen dem 23. Alai und 1. Juni in
Amsterdam eingetroffen sein. Die ausländischen Sendungen geniefjen
Zollfreiheit und können sowohl mit Schiff wie per Bahn oder als
Postpaket frachtfrei gesandt werden.
(Die ältesten deutschen Briefmarken.) In das Jahr
1909 fällt das 60 jährige Jubiläum der deutschen Briefmarken. Die
ersten deutschen TAarken wurden am l. Aouember 1849 uon
Bayern ausgegeben, waren, wie alle Alarken jener Zeit, unge-
zähnt und wurden je nach Bedarf mit der Schere uom Bogen ge-
schnitten, weshalb man sie auch „geschnittene“ marken nennt.
Cs wurden zunächst Werte zu 1, 3 und 6 Kreuzern hergestellt.
Die Cinser-Alarke ist schwarz, die Dreier-Alarke hellblau und die
Sechskreuzer-Alarke rötlich-graubraun. Die Cinkreuzer-lllarke stellt
eine grofje Wertziffer mit Arabesken in einem mit Tinienwindungen
gemusterten Quadrat dar, Dreier und Sechser haben ebenfalls' die
quadratische Jorm, in dem Quadrate ist ein gebrochener Kreis ein-
geschrieben, in dem auf gemustertem Grunde die Wertziffer steht.
Die wertoollste dieser drei marken ist die ungestempelte
Sechskreuzermarke, die in den Katalogen als dreifache Rarität
(RRR) mit 720 Kronen bewertet wird, während sie gebraucht nur
4—5 Kronen kostet, man mufj aber uorsichtig eine Verwechslung
mit der braunen Sechskreuzer-Alarke der Cmission uon 1850 uer-
meiden, bei welcher der die Wertziffer einrahmende Kreis uöllig
geschlossen ist, da sie gestempelt zu den billigsten marken gehört
und gleich der blauen Dreikreuzer-IAarke uon 1849 wohl selbst in
der kleinsten Sammlung zu finden ist. Die schwarze Cinsermarke
ist eine kleine Rarität und ist mit 24—30 Kronen angeseßt. Cin
Bogen dieser marke wurde aber aus Versehen auf Papier mit
Seidenfaden gedruckt und diese Stücke werden mit einem Raritäts-
und Tiebhaberwerte uon 400 Kronen und höher bezahlt.
Den hier beschriebenen bayrischen marken gingen die am
6. mai 1840 ausgegebenen englischen marken — die überhaupt
ersten marken — dann 1843 die marken Brasiliens und der Kan-
tone Zürich und Genf, 1845 Jinnlands (uorerst nur mit gestempelten
Briefumschlägen), des Kantons Basel und der Stadtpost in Peters-
burg, 1847 der Vereinigten Staaten uon Amerika, der englischen
Kolonie maurifius und des Kantons Waadt und 1848 jene Ruß-
lands uoraus.
Jm selben Jahre wie Bayern haben Belgien und Jrankreich
die ersten marken emittiert; auf Bayern folgten im Jahre 1850
Sachsen, die ganze Schweiz, Aeusüdwales, Spanien, Britisch-Guyana,
Viktoria, Toskana, Österreich (am 1. Juni), Preußen und Schleswig-
Holstein (am 15. Aouember) und Hannouer (am 1. Dezember),
dann kamen im Jahre 1851 Sardinien, Dänemark, Baden, Württem-
berg, Kanada, Trinidad, Aeubraunschweig, Aeuschottland und Olden-
burg; 1852 die Thurn und Taxissche Postuerwaltung, Braunschweig,
Tuxemburg, die Aiederlande, Parma, TAodena und der Kirchenstaat;
1853 Portugal, 1854 Aorwegen, 1855 Bremen und Schweden, 1836
Jinnland, 1858 die Walachei und Sizilien, 1859 lllecklenburg-
Schwerin, Hamburg und Tübeck, 1860 lAalta, 1861 Bergedorf, Italien
und Griechenland, 1865 die Türkei und Alecklenburg-Streliß, 1867
Helgoland und 1868 Persien. Jeßf hat nun wohl schon jeder Staat,
auch sogar die kleinsten westindischen Inseln, marken. e. s.
 
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