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Hummer 5.

Internationale Sammler-Zeitung.

Seite 77.

familie Schiller d. Herderer. Heutzutage weist die Eiteratur uiel
mehr adelige Hainen auf als früher. Und so mag, zum Schluß,
des Wappens erwähnt werden, das Hugo uon Hofmannsthal,
der feinsinnige junge Wiener Poet, führt. 6s erinnert daran, daß
sein Urgroßvater, der Großhändler Jsaak Eöw Hofmann, der 1835
in Anerkennung seines humanitären Wirkens und seiner Verdienste
um die Hebung der Seidenkultur durch den fidel mit dem Prädikat
„Edler uon Hofmannsthal“ ausgezeichnet wurde, auch Vorstand
der israelitischen Kultusgemeinde Wiens war. Und es zeigt darum
unter seinen Dielen Bildern neben einer Seidenraupe auch einen
silbernen Opfersfock, ein rot gebundenes Buch mit goldenem Schnitt
und die beiden Tafeln des Gesetzes-“

(Cine ITledaille der Akademie des Bauwesens zu
Berlin.) Die Kgl. Akademie des Bauwesens zu Berlin hat durch
den Bildhauer Georges Hierin eine goldene ITledaille herstellen
lassen, welche in einer Festsißung zur Verteilung kam. Die ITle-
daille, die sechs Zentimeter im Durchmesser hat, zeigt auf der
Vorderseite die Gestalt der THinerua, deren helmgeschmücktes Haupt
sich auf einem uon Strahlen gebildeten Hintergründe im Profil dar-
bietet und sich in die Ferne richtet. Jn der finken hält sie den
Eorbeerkranz bereit, der reihte Arm ruht auf dem oberen Gesims
einer JTlauerwand, die mit einem Fries geschmückt ist. Rechts sieht
man in dem Relief des Frieses kernige Gestalten, die ein Eisen-
gerippe montieren; links ist die Hochbaukunst angedeutet durch
zwei TITanner mit Plänen und einen dritten, der auf einem ionischen
Kapitäl mit dem Zirkel hantiert. Auf der Rückseite liest man die Um-
schrift „Königliche Akademie des Bauwesens, Berlin“ und dazu in
der mitte den Hamen des Empfängers.

Dumismatik.
(Das Skioptikon im Dienste der Humismatik.) Hm
15. u. m. hielt der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für
münz- und medaillenkunde, Regierungsrat Ritter uonHäfken, einen
Vortrag über „mittelalterliche Hohlprägungen in ihrer kunstgeschicht-
lichen Bedeutung“, den er in wirksamster Weise durch das Skioptikon
unterstützte. Die gewaltige Vergrößerung der nach den Originalen
angefertigten Diapositiue ergab geradezu überraschende Bilder
uon männer- und Frauenfrachten, Rüstungen, Ornaten, Sattelzeug,
Burgen und Gebäuden, kunstgewerblichen Erzeugnissen etc., ge-
wissermaßen ein ehernes Bilderbuch aus dem XII. Jahrhundert,
eine noch wenig ausgenüßte Quelle für die uerschiedensten Zweige
der Kunstgeschichte des IHittelalters. Die Zuhörer, die auch die aus
der Sammlung uon Höfkens ausgestellten Brakteaten im Original
eingehend besichtigten, spendeten dem Vortragenden lebhaften Beifall.
(Römische THünzfunde in derßukowina.) Für die Inten-
sität des römischen Einflusses auf das Außerkarpathenland sind die
Funde römischer münzen sehr bezeichnend. Daher lohnt es sich, die bis-
her bekannt gewordenen Funde dieser Art zusammenzustellen. Bis nun
sind uom Berichterstatter folgende Sunde römischer münzen in der Bu-
kowina konstatiert und in den THitteilungen der k. k. Zentralkom-
mission füs Kunst- und historische Denkmale beschrieben worden:
lllitt. der Z. K. XIX. (1893) 138 konstatiert: Eucius Verus, gefunden
in Czernowiß; XXI. 197: münzen Trajans, gefunden in und bei
Czernowiß; XXV 38 Denare des Trajan und des Pius, die allein
aus einem zu Ploska gehobenen lllünzschaße mir oorgelegt worden
sind; ebd. 218 Denare des Vespasian und des Eucius Verus, ge-
funden in Doroszouß; ebd. ein Silberstück der Eucilla, gefunden
bei Boryszkowce. Seither sind zu meiner Kenntnis gekommen:
Denare des Trajan, gefunden in oder nächst Koßmann, des Anto-
ninus und einer Fausfina, gefunden in Szipeniß, und Hadrians,
gefunden in Unterhorodnik. Es zeigt sich also, daß die meisten
römischen münzfunde in der Bukowina dem II. Jahrhundert an-
gehören, einer Zeit, da Dacien uerhältnismäßig ruhiger Besiß der
Römer war. Vgl. auch die Bemerkungen, mitt, der Z. K. XXV 218
n. 167. ferner Kaindl „Geschichte der Bukowina uon den ältesten
Zeiten bis zur Gegenwart“ (Czernowiß 1904) I und „Geschichte uon
Czernowiß (Czernowiß 1908).
Professor Dr. R. F. Kaindl (Czernowiß).
(Die münzoerwirrung in China) Zur Zeit bereist eine
chinesische Spezialmission Europa, um die finanziellen Einrichtungen
der einzelnen Staaten kennen zu lernen. Ein besonderes Augenmerk
wenden die Herren der ITlission dem lllünzwesen zu, da China
endlich daran gehen will, in die heillose HTünzwirtschaft des
Reiches Ordnung zu bringen. China besißt eigentlich keine münzen.
Hur in den Hafenstädten, die dem Handel offen sind, sind Dollar-
stücke im Gebrauch, die jedoch im Innern des Eandes wertlos sind.
Im Kleinhandel sind die sogenannten „cash“ in Verwendung,
Bronzemünzen mit einem viereckigen Eoch in der mitte, oon denen
1450 auf einen Tael kommen, der etwa 3 Kronen 50 Heller wert
ist. Die münzen sind außerdem in den einzelnen Städten uer-
schieden, und mehrere münzen, die in bestimmten Städten kur-
sieren, sind in anderen gänzlich wertlos. Für den Handel erwächst
daraus, wie man sich uorstellen kann, großer Schaden.

Philatelie.
(Heue ungarische Briefmarken.) Es besteht die Absicht,
die derzeitigen unschönen ungarischen Postwertzeichen durch künst-
lerisch ausgeführte neue marken zu erseßen. Hiebei sollen historische
und landwirtschaftliche JTlomente berücksichtigt werden.
(flntimilitaristische marken.) In Frankreich sieht
man jeßt Briefmarken mit folgender Umschrift: „Guerre ä la guerre
- Pas un homme — Pas un Centime — Pour le militarisme“
(Krieg dem Kriege — nicht einen mann - nicht einen Centime —
Für den THilitarismus.) Diese Umrandung stellen die Antimilitaristen
unentgeltlich Eiebhabern zur Verfügung. Die Post hat eine Anzahl
solcher eingerahmten Briefmarken unbeanständet durchgehen lassen
und sie abgestempelt. Der Unterstaafssekretär Simay wurde aber
aufgefordert, ein Verbot zu erlassen ähnlich dem, das sich gegen
die Abgabe uon Briefsachen mit obseönen Bildern richtet.

tUohltätigkeitsmarken.
(Für ein deutsches Uniuersitäts-Studentenheim in
Wien) hat die Buch- und Kunstdruckerei Karl Jensen und
Schwidernoch in Wien eine in fünf Farben sehr hübsch ausge-
führte Wohltätigkeitsmarke gespendet. Der Preis der marke be-
trägt zwei Heller.

Uersdiiedenes.
(Die oberösterreichischen Salinenarchioe.) Der ober-
österreichische Eandesausschußhat die Übernahme der Salinenarchioe
uon Hallstatt, Bad Ischl und Ebensee unter den mit dem
Finanzministerium uereinbarten Bedingungen definitiv genehmigt.
Diese Hrchiualien beanspruchen für die Eandesgeschichte schon
deshalb eine besondere Bedeutung, als das Salzkammergut durch
die Eigenart des Salinenbetriebes eine eigene Verfassung und Ver-
waltung hatte, die uon den übrigen Teilen des Eandes vollständig
abwich und deren Entwicklung und Organisation eben in diesen
Archiuen in erster Einie überliefert ist. Da der gesamte Bestand
uon der mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Jahre 1791 gegen
400 mächtige Faszikel Akten und ebenso uiele Handschriftenbände
umfaßt, so kann im laufenden Jahre nur ein Teil übernommen
werden, während die Einziehung des Hauptbestandes erst dann
ins fluge gefaßt ist, wenn das gesamte ehemalige lllusealgebäude
Archivzwecken gewidmet sein wird.
(Die Einfuhr oon Kunstwerken in Amerika.) Aus
Hew-Uork wird berichtet: Jn dem neuen Steuergeseß der Ver-
einigten Staaten wird besonders eine Bestimmung mit Beifall be-
grüßt, durch die der Zoll oon 60 Ct. auf die Einfuhr uon Kunst-
werken aufgehoben wird. Von nun ab werden Kunstwerke, die
älter als zwanzig Jahre sind, frei eingeführt werden können. Das
Verdienst, die Aufhebung der früheren kulturfeindlichen Bestim-
mungen durchgeseßt zu haben, gebührt wohl vor allem Pierpont
THorgan, der unter allen amerikanischen Kunstsammlern die größten
Kunstschäße in Europa angesammelt hat und seit 10 Jahren eine
heftige Opposition gegen die alte Steuerbestimmung entfaltet. „Ich
würde lieber meine Kunstwerke uerkaufen, oder sie europäischen
llluseen schenken, als einen Cent dieses idiotisch barbarischen
Zolles zu bezahlen“, so hat er des öfteren erklärt. Die uon Ameri-
kanern in Europa aufgehäuften Kunstschäße sind infolge des Zolles
zu ungeheuren Werten angewachsen. Hach Ansicht der Kenner
repräsentieren die in Europa befindlichen Gemälde amerikanischer
Sammler schon einen Wert uon 130 Hlillionen Kronen. Pierpont
IRorgans Sammlungen allein, die sich in Eondon, Glasgow und
anderwärts befinden, werden auf 30 Ulillionen geschäßt.
 
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