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Hummer 7.

Internationale Sammler-Zeitung.

Seite 101.

(Höhe 23 cm.) Der Kopf ist nach rechts gewendet, in dem
sorgfältig frisierten Haar sind Zweige eingeflochten. Die
Bronze ist eine niederdeutsche Arbeit und stammt nach
Braun aus der Zeit um 1520.
fig. 5 ist ein nackter Putto, Höhe 12'5 cm, italienisch,

erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der Putto ist stehend
dargestellt, die Pinke ist in die Hüfte gestemmt, die Rechte
ausgestreckt. Die Bronze diente offenbar als Schild oder
Vestonhalter.


Die ersten flutographenauktionen.
Von Dr. Jgn. Schwarz, Wien.

Die Geschichte der flutographenauktionen ist uerhältnismäfjig
noch jüngeren Datums. Während sich Bücher- und Kunst
uersteigerungen bis in das 17. Jahrhundert zurückuerfolgen lassen,
beginnen die Bestrebungen, Autographen im Aukfionswege zu uer-
werten, erst mit dem Anfänge des 19. Jahrhunderts. Die ersten
diesbezüglichen Versuche wurden zusammen mit Versteigerungen
uon Büchersammlungen in Paris gemacht (1801 JTlarschall Richelieu,
1815 Abbe de Tersan, '820 Courtois etc.). Doch war bei allen
diesen Auktionen der Autographenbestand nur Hebensache, was
sich auch in den uns zum Teil erhalten gebliebenen nachrichten
über die erzielten Preise dokumentiert. Die erste spezielle Auto-
graphenaukfion (Sammlung de Pixerecourt) fand in Paris im
Jahre 1822 statt, auf die dann in den Jahren 1822 bis 1835 46,
uon 1836 bis 1840 23, uon 1841 bis 1845 39, uon 1846 bis 1850
33 Auktionen folgten, in welchen 58.000 Stück unter den Hammer
kamen. (Günther u. Schulz, Handbuch für Autographensammler, S. 19).
Die erste Autographenauktion auf deutschem Gebiete fand
im Jahre 1838 in Wien statt Sie wurde uon Artaria & Co. uer-
anstaltet und umfaßte einen Teil der Sammlung des bekannten
Wiener Chronisten und Antiquars Jranz Gräffer (1785—1852).
Der Katalog, der noch existiert, ist ein bescheidenes Heftchen mit
34 Seiten, im Geschmacke der Zeit in französicher Sprache abgefafjt,
mit oberflächlichen Angaben in tabellarischer Sorm, welche die Ver-
wertung der Katalogsdaten für Vergleichszwecke (späteres Auf-
tauchen der Stücke, Preise etc.) fast ganz unmöglich machen. Immer-
hin bildet er ein interessantes Dokument der Sammeltätigkeit auf
dem Gebiete des Autographenwesens, umsomehr als wir nach den
handschriftlichen Aufzeichnungen des Handexemplares eines be-
deutenden zeitgenössischen Sammlers (Ritter u. Timoni) in der
Tage sind, über Preise und Crsteher der heruorragendsfen Stücke
einiges mitzuteilen. An der Auktion, die in den Tagen uom 2. bis
4. April abgehalfen wurde, nahmen feil: Artaria & Co. (als Kom-
missionäre der k. k Hofbibliothek, des Herzogs uon fucca, des
Grafen Czernin, und des Buchhändlers Piatti in Florenz), J. Sigis-
mund Bermann, Kunsthändler in Wien, Bolza, Redakteur der
Reuista Viennese, Hofsekretär Czikann, der bekannte IHusikauto-
graphensammler Alois Juchs, Baron u. Hardenberg, Dr. Joel, J. P.
Kaltenbäck, Hofschauspieler £öwe, Graf Ossolinsky und Ritter u.
Timoni. Der Katalog uerzeichnet insgesamt 927 Stücke, uon denen
457 unuerkauft blieben.
Von heruorragenderen Stücken erzielten Abraham a Sta.
Clara (Hatice a. s., 5 Z. 4.) fl. 2.30 (Baron Hardenberg),') Alfiere
(£. a. s., 1 S. 4.) fl. 9. (Artaria für Piatti), J. £. Guez Balza.
(£. a. s, 3 S. fol.) fl. 3.10 (Dr. Joel), Beethouen (£. a. s., 1 S
4., 18 Zeilen, und IHanuskr. de mus., 3 S. 4.) zusammen fl. 4.—
(Kaltenbäck), Theodor Beza (Poeme a. s., 1 S. 8., 29 Z.) fl 9.10
(Artaria für Piatti), Bonaparte Tlapoleon I. (£. a. s, fol.) fl. 15.—
(Anonymus', Tycho de Brahe (Hatice a. s., 1 S. 8., 4 Z.) fl. 7.45
(Artaria für den Herzog u. £ucca', Bürger £. a. s. an Brock-
mann 1777, 4 S. 8., 80 Z.) fl. 5.03 Kaltenbäck), Konrad Celtes
Hatice a., „les personnages de sa rhapsodie: £udus scen.“, 21 Z. 4.)
fl. 11. (Artaria für Hofbibliothek , Albrecht Dürer („IHonogramme
et date. Atteste p. HTr. D. Böhm, grau. Auec dessin“) fl. 5.30
iBaron Hardenberg, Erasmus u. Rotterdam (nach der Hofiz
’) Konventionsmünze, fl. 1. = 2 K 10 h.

Timonis: Bas. 17. cal. Jan. ann. 1526. £. a. s., 1 S. 4., 15 Z.
fl. 25 03 Artaria für den Herzog u £ucca\ Benjamin Sranklin
(an Jan Ingenhousz. £. a. s., Passy, 2. Sept. 1783) fl. 24.— i Dr.
Joel , Goethe (Poeme a. s. „An die neunzehn Sreunde in England“,
Weimar, 28. Aug. 1831, 9 Z. 8.) fl. 9. - >Kaltenbäck), 6. Jr. Händel
(Poeme a., 3 S., 4., 8 Z, und ITlanuskr. de mus. 3 S. 4., 20 Z., ob
signiert?, zusammen fl 13.30 Artaria für den Herzog u. £ucca\
Haydn £. a. s, 1 S. 4., 17 Z.) fl. 6.30 Kaltenbäck), €. T. A. Hoff-
mann (£. a. s., 1 5. 8.) fl. 2.40 (Artaria für Hofbibliothek\ Kant
(£. a. s., 2 5. 4., 48 Z.' fl. 15.10 (Dr. Joel , Heinr. Kleist (£. a. s.,
1 5. 4.) fl. 2.- (Kaltenbäck), Klopsfock (£. a. s., 1 S. 4., 9 Z.)
fl. 11.— (Dr. Joel , Teibnitj (£. a. s. an den Reichshofraf in Wien.
Wien, 21. April 1713, 1 S. fol, 18 Z.) fl. 15.— (Kaltenbäck), Tessing
£. a. s. an Staatsrat Gebier in Wien. 1772. 3 /8 S. 4., 75 Z.) fl. 15.03
(Artaria für Hofbibliothek), Tinne (£. a. s., 1‘/B S. 4., 32. Z.)
fl. 22.03 iKaltenbäck', £uther (£. a. s. an den Kurfürsten Johann,
9. Juli 1530, 6 S. 4, 140 Z.) fl. 200.— (Artaria für den Herzog u.
Tucca', fflendelssohn (£. a. s., 4 5. 4., 97 Z.i fl. 4.03 (Kaltenbäck),
ITletastasio ( £. a. s., l'/2 5. 4., 36 Z.) fl. 9.30 >Dr. Joel , IHozart
(Poeme a s., wahrscheinlich ein Albumblatt, Va S. 4., 4 Z. und
fflanuskr. de mus. 1 5. 4., 10 Z., leider ohne nähere Angabe)
fl. 25.10 (Dr. Joel), JHartin 0 pitj (£. a. s., 1 S. 4., 19 Z.) fl. 15,—
(Artaria für Hofbibliothek), fflungo Park („Index raisonne au precis
de l’histoire des Indes par Raynal; le tout de la main de Park“,
233 S. 8), fl. 20.- (Artaria für Hofbibliothek', J. J. Rousseau
(£. a. s. an u. Scheyb in Wien. Hermitage, 15. Juli 1756, 4 5.
4., 88 Z.) fl. 32.36 (Artaria für Piatti', Schiller £. a. s. an den
Schauspieldirektor Koch in Berlin. Dresden, 1. Juni 1786, 1 S. 4.,
22. Z.) fl. 60. - .Graf Czernin, Jranz Schubert £. a. s., 1 S. 4.)
fl. 50. - (Kaltenbäck), Walter Scott (£. a. s., 1 5. 8., 12 Z.) fl. 8. -
(Graf Czernin , Sonnenfels (£. a. s. an Kaiserin ITlaria Theresia,
über die Theaferzensur, 5 S. 4.) fl. 1.03 Graf Czernin , ITlad. Stael-
Holsfein (£. a. s., 1 S. 16.) fl. 7.— (Graf Czernin), Swedenborg
(„Ccrite auec son propre sang, dans le prison ä Dresde“, 1 S. 8.,
16 Z.) fl. 50.30 Artaria für den Herzog u. £ucca , Voltaire (£. a.
s. an Graf Algarotti. Versailles, 7. IHärz o. J., 1 S. 8., 18 Z.)
fl. 16. — Artaria für Hofbibliothek', Wieland (£. a. s. an Jrh. u.
Gebier in Wien. Weimar, 1. Sept. 1782, 5 S. 4., 90 Z.) fl. 12.—
(Dr. Joel), Winckelmann <£. a. s., 1 S. 4., 24 Z.) fl. 10.30 (Artaria
für Hofbibliothek . Die uerkauften 477 Stücke ergaben ein Gesamt-
resultat uon fl. 1194.39.
Den Beschluß der Auktion bildete nach einer Aufzeichnung
Timonis, der Verkauf uon Doubleffen aus der Sammlung eines
Herrn H., uon denen Timoni ein fflusikmanuskript und eine Hotiz
Beethouens 8g- 7 S. fol. für den Betrag uon fl. 3.06 erstanden hat.
Cin Jahr später, am 28. Jänner 1839, uersteigerfen Artaria
& Co. eine zweite Partie der Gräfferschen Sammlung. Der Katalog
uerzeichnet 122 Hummern, nebst einer kleinen Anzahl uon Jaksi-
milen und Handbüchern. Aufjer den bereits Genannten beteiligten
sich an der Auktion noch Abbe Carrara, ein Herr ITlerey, Alfred u.
Sranck und ein Herr Süfjmann. Von den 122 Hummern wurden
113 für zusammen fl. 422.82 uerkauft. Cs erzielten u. a. ein £. a.
s. uon Beethouen (1 S. 4., Wien 1818) fl. 1.10, das Original-
fflanuskript seines Opus 134, 40 Bl. in qu-fol. fl. 15.— (beide uon
| Artaria erstanden), Dürer („8 Wörter, 41 Buchstaben auf einer
 
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