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Seite 124.

Internationale Sammler-Zeitung.

Hummer 8.

medaillen, die sich auf medizinische und nafurroissenschaftliche
Persönlichkeiten und Ereignisse beziehen. In dieser Sammlung
zeichnen sich jene Stücke, tuelche die Geschichte der Wiener medi-
zinischen Schule gleichsam illustrieren, durch besondere Reichhaltigkeit
und Schönheit aus. Sanitätsrat Dr. Brettauer hat diese Sammlung
der Wiener Uniuersität geschenkt, nunmehr tuird beraten, roie die
Objekte aufgestellt und uerwaltet werden sollen. Herr Hndorfer
hat oor einigen Tagen in der Gesellschaft für münzen- und ITle-
daillenkunde den Antrag gestellt, der Wiener medizinischen Fakultät
folgende Vorschläge zu erstatten: Katalogisierung der ganzen Samm-
lung in einem Verzeichnisse, welches nicht blofj die Hamen, sondern
auch kurze biographische und historische Daten bringen soll; Auf-
stellung der Sammlung in einem JTluseum, welches es dem ge-
bildeten Publikum möglich machen soll, die Objekte zu betrachten
und zu studieren. Ein ähnlicher Vorschlag ging uon den zwei
Professoren der Geschichte der JTledizin, Heuburger und u. Töply,
aus. Wie die „H. Fr. Pr.“ mitteilt, dürfte Regierungsrat Professor
Kubitschek die ganze Brettauersche Sammlung übernehmen und
dieselbe mit seinem numismatischen Eehrapparat an der Wiener
Uniuersität vereinigen. Die Uniuersität erhält auf diese Weise eine
münzen- und medaillensammlung, wie sie kaum eine zweite Hoch-
schule besitzt.

Philatelie.
(ITlarkenneuheiten.) Die spanische Kolonie Rio de Oro
hat einen vollständigen Saß neuer marken ausgegeben. Es sind
da marken ven einem Centauo bis zu 10 Pesetas, und zwar sind
die I Centauo lachsfarben, die 2 Centauos bräunlich-orange, die 5
dunkelgrün, 10 fleischrot, 15 blaugrün, 20 dunkeluiolett, 25 dunkel-
blau, 30 karminrot, 40 braun, 50 uioleff. Die marken zu einem
Peseta sind schwarzbraun, die zu vier Pesetas karmesinrot, die zu
10 Pesetas weinrot. Das JTlarkenbild ist folgendes: Ein kleines
JTledaillon, das zu beiden Seiten uon Palmen umgeben ist, umrahmt
das Porträt des jugendlichen Alfons XIII. Diagonal über einander
liegenden Quadraten entspricht die Form der Wert- und Währungs-
schilder in den oberen Ecken links und rechts. Zwischen denselben
lesen wir „Correos“ und unten in weifjem Bande „Colonia de Rio
de Oro“. — Der „ITladrid Filatelico“ meldet den philatelistischen
Zusammenschluß der Kolonien Fernando-Ponea, Spanisch-Guinea,
Elobey, Hnnobon und Corisco. Die Postwertzeichen dieser Gebiets-
teile sollen die Aufschrift „Territorios espanoles del Golfo de Guiela“
erhalten, im übrigen dem Bilde der marken uon Rio de Oro gleichen.
(Von den deutschen marken.) Wie uns aus Berlin
gemeldet wird, soll das farbige Papier der gegenwärtig kursierenden
30, 50 und 80 Pfennig ■ marken des deutschen Reiches durch
weißes erseßt werden.
(Heue „alte“ österreichische Postwertzeichen.) In
Ar. 6 unseres Blattes brachten wir ein Verzeichnis aller öster-
reichischen Briefmarken, die seit 1850 erschienen sind und seit
dem April d. J. auf dem Hauptpostamte in Wien teils im Original,
teils in neudrucken, ungestempelt oder mit Gefälligkeitsstempel
uersehen, uerkauft werden. Einige dieser Postwertzeichen sind
schon jeßt uollkommen uergriffen. merkwürdigerweise sind es
gerade die Heudrucke, die reißenden Absaß fanden. Eiegt hierin
eine schmeichelhafte Anerkennung für die hübsche Ausführung der
marken, so läßt sich der Gedanke doch nicht abweisen, daß diese
Heudrucke binnen kurzem als Originale auf dem markte er-
scheinen werden.
Wir lassen hier ein Verzeichnis der ausuerkauften Post-
wertzeichen zur eoentuellen Darnachachfung folgen:
1850: 3 Gentes, gelb, 3l/2 h, H. (H. ■ == Heudruck.)
1850: 5 Gentes, orange, 3'l.t h, 11.
1858: 3 Saldi, schwarz, 6 h, H.
1859: 3 Saldi, grün, 6 h, H.
1860: 5 Soldi, 10 h, H.
1860: 15 Soldi, 30 h, 11.
1863 64: 3 Soldi, 6 h, 10 Soldi, 20 h und 15 Soldi, 30 h,
alles 11.
1858: Briefmarken zu 1 kr, 0. IR., orange, 3l/a h, II.
1858: 3 kr. C. Hl., schwarz, 6 h, II.
1859: 3 kr. 0. 111, grün, 6 h, 11.
1860: 2 kr., orange, 4 h, II.
1867: 3 kr., 6 h, 0. (0. = Original.)

1867: 10 kr., 20 h, 0.
1883: 50 kr., 1 Krone, 0.
1850: Zeitungsmarken, 0'6 kr., blau, l2,,, h, 11.
1858: 1 kr., blau, 2 h, 11.
1859: 1 kr., lila, 2 h, H.
1860: 1 kr., lila, 2 h, 11.
(Hufgelassene Eeuante-Postämter.) Von den 35 öster-
reichischen Postämtern in der Genante wurden, wie wir erfahren,
am 1. ITlai d. J. zwölf aufgelassen, und zwar in jenen Städten,
wo Österreich allein vertreten war. Die Auflassung ist eine Folge
des österreichisch-türkischen Übereinkommens, das anläßlich der
Anerkennung der Souueränität Österreichs über Bosnien und Her-
zegowina geschlossen wurde. In jenen Orten der Eeuante, wo auch
andere Staaten Postämter besitzen, bleiben die österreichischen
bestehen und werden daselbst, wie bisher, alle Kategorien der
Eeuante Postwertzeichen der jeßigen Emission zu postalischer Ver-
wertung uerkauft und abgestempelt.
(Die Preise der österreichischen Jubiläumsmarken.)
Es sind ganz erstaunliche Preise, die für österreichische gestempelte Jubi-
läumsmarken gefordert und gezahlt werden. Die lllarken zu 6 Hellern
werden mit 3 Hellern, die zu 12 Hellern mit 5 Hellern bezahlt.
Die marken zu 5 Kronen werden um 2l/2 Kronen uerkauft, für
gestempelte marken zu 10 Kronen wird genau souiel uerlangt, wie
für ungebrauchte, also auch 10 Kronen. Dieser exorbitante Preis
ist geradezu unuerständlich, wenn man weiß, daß uon der öster-
reichischen Post bisher über 30.000 Zehn-Kronen marken abgeseßt
wurden. Für den Sehldruck der Jubiläumsemission zu 55 Hellern,
auf dem statt franciscus — Eranciscus — steht, werden nun
schon zwei Kronen gezahlt
(Fälschungen uon alten Schweizermarken.) Eine
förmliche Fabrik zur Herstellung falscher Briefmarken ist in Pisa
entdeckt worden. Die Fabrikanten, eine Familie de Sperati, IRutter
und drei Söhne, uersfanden ihr Geschäft aus dem ff, denn sie
fabrizierten nur lllarken uon hohem und höchstem Werte, darunter
namentlich auch alte schweizerische Kantonalmarken. Bei der
Haussuchung fanden sich eine mustergültige Druckerei, falsche Post-
stempel und reiche Bestände an Falsifikaten uor. Die Fälschungen
wurden uon einem der Söhne, der beständig reiste, in uerschiedenen
Städten Italiens untergebracht.
(Die neuen Schweizer lllarken) haben nicht den Beifall
der Schweizer Presse gefunden. Die Ausführung wird lebhaft ge-
tadelt, insbesondere wird auf einen kleinen technischen Fehler
hingewiesen, der bei den 2, 3 und 5 C.-lllarken unterlaufen ist.
Der Spannstrick der Armbrust auf der „Abzug-Seite“ ist nämlich
durchgehend eingezeichnef. Daß dieser Grauurfehler nicht beab-
sichtigt war und im Entwürfe Weltis nicht existierte, beweisen
die richtig ausgeführfen ersten Huflagen der Teilknabenmarke.
(Ein Bild aus Briefmarken.) Aus Olmüß wird uns
berichtet: Eine hiesige Buchhandlung stellt zur Zeit ein lllosaikbild
aus, das ganz aus Briefmarken zusammengestellf ist. Das Bild,
eine Arbeit eines hiesigen Philatelisten, ist eine Kopie nach Vogels
Gemälde „Aoant T orage“ („Vor dem Gewitter“). Es ist ohne
Retouche ausgeführt, da die Poststempel der marken mit feiner
Berechnung zu Schattierungszwecken verwendet wurden. Das Bild
wurde in 246 Stunden fertiggestellt.
Porzellan.
(Die Porzellanfabrik des Sultans.) Aus Konstan-
tinopel wird uns geschrieben: Die Porzellanfabrik in Uildis dürfte
den Sturz ihres Gründers, des Sultans Abdul Hamid, nicht lange
überdauern. Die Regierung beabsichtigt die Fabrik zu schließen,
deren Erhaltung in keinem Verhältnis zu dem Erträgnis steht. Die
Porzellanfabrik in Uildis wurde erst im Jahre 1900 uom Privat ar-
chitekten des Sultans d’Aronco errichtet. Ihre Existenz verdankt
sie dem Wunsche eines Botschafters bei der hohen Pforte, der ein
Profektionskind plazieren wollte und in einer Audienz bei Abdul
Hamid, diesem die Installierung einer solchen Fabrik in Uildis
empfahl. Versuche mit heimischer Porzellanerde, die man bei
Hrnaufkö am Bosporus machte, mißlangen, man mußte die Porzellan-
erde aus Frankreich bringen. Als Direktor wurde ein Franzose mit
großer Gage berufen, und auch Arbeiter hat der Sultan aus der
berühmten Fabrik uon Seures kommen lassen. Ulan kann sich
 
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