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Seife 132.

Internationale Sammler-Zeitung.

Hummer 9.

die nicht minder heroorragende ITlonsfranz aus dem Stift Kloster-
neuburg, welche den legendären Hollunderbaum als motiu einer
Sonnenmonstranz oerroendet, ferner das eigenartige Ziborium aus
JTlaria-Zell (silberbeschlagene Kokosnuß); eine Altargarnitur uon
Bergkristall (Kreuz und feuchter:, welche Kaiser Karl Vf. persönlich
in ITlaria-Zell geopfert hat; das Wodell einer Rokokokanzel aus
dem Besitje des Grafen Wilczek, oder ein uon Kaiserin ITlaria
Theresia gespendeter Cxpositions-Baldachin aus Heiligenkreuz.

6s sei heruorgehoben, dafj in dieser Ausstellung, auf die
übrigens noch zurückgekommen werden soll, eine grofje Reihe uon
Kunstwerken überhaupt zum ersten ITlale oor die Öffent-
lichkeit gelangt sind.
mit der Durchführung dieser retrospektiuen Österreichischen
Abteilung waren oom k. k. JTlinisferium für Kultus und Unterricht
Herr Prälat, Unioersitätsprofessor Dr. Heinrich Swoboda und
der Schreiber dieser Zeilen beauftragt.


Hayön-ffleöaillen.

mit der Kaiserstadt an der blauen Donau feierte in |
diesen Tagen die gesamte musikalische Welt den hundertsten
Todestag Josef Haydn’s, der den Geburtstag seiner Unsterb-
lichkeit bedeutet,
hi Wien speziell,
das dem Tonheros
besonders nahe-
stand, war der
Genius Haydns
eine ganze Woche
lang der Gegen-
stand non Huldi-
gungen, an denen
heroorragende Re-
präsentanten der
Tonkunst aus
dem Jn- und Aus-
lände [teilnahmen.
Deutschland,
Frankreich und
England waren
hiebei durch Per-
sönlichkeiten non
internationalem
Rufe oertreten. Die
Erinnerung an die rauschenden Feste wird’An einem Kunst-
werke der Kleinplastik fortleben, das aus'dem Atelier des
Wiener Kammer-Wedailleurs Professors Rudolf Warschau
heroorgegangen
ist. Wir meinen die
Haydn-Gedenkme-
daille, die der
Künstler für den
Anlafj geschaffen
hat.
JTlarschalls neu-
estes (Werk, das
mir hier im Bilde
oorführen, (Fig. 1)
trägt die nielge-
rühmten Vorzüge
seiner Kunst; in
jeder Pinie offen-
bart sich diescharfe
t Charakteri-
sierungsgabe des
Künstlers, das Er-
fassen des mensch-

gierungsrat Dr. Steger und Konsul oon Vioenat) model-
liert, doch nütjte Warschau auch manchen Wink, den er in
der reichen Haydn-Piteratur fand. Das Porträt umrahmen
die Worte; „Haydn
Zentennarfeier.
Wien 25.-29. Wai
1909.“ Zwischen
den zwei ersten
Worten ist die Sig-
natur Warschalls
angebracht.
Der Reoers der
Wedaille bringt
eine Darstellung
der Österreichi-
schen Volkshymne,
der populärsten
Schöpfung des
Tondichters. Durch
die zerrissenen
Wolken bricht die
majestätische
Sonne heroor, in
deren Strahlen die
Anfangstakte des
„Gott erhalte“ erglänzen. Der Wolkenschleier symbolisiert
die Phantasie, der die Idee zu der Volkshymne entspringt.
Die Wedaille ist in Silber und Bronze im Durch-
messer non 50
Willimetern aus-
geführt.
Die Warschall-
Wedaille ist nicht
die einzige We-
daille, die auf
Haydn geprägt
wurde. Wan kennt
nichtwenigeralself
Haydn-Wedaillen,
non denen sieben
noch zu Pebzeiten
des Tonkünstlers
entstanden.
Welche Freude
Haydn damit be-
reitet wurde, dafj
man seine Züge in
kostbarem Wetall

I


(Fig. 1. Warschau: Haydn-lTledaille.



?ig 2. Eine französische medaille.

lieh Individuellen, das Warschau in so hernorragendem Wafje
eignet. Das Porträt Haydns ist nach zwei zeitgenössischen
Büsten aus dem Besitje bekannter Wiener Sammler (Re-

oereroigte, ist aus zahlreichen Publikationen bekannt.
Jffla nd, der den Tonheros noch ein halbes Jahr oor dessen
Tode in Wien besuchte, erzählt, dafj Haydn durch einen
 
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