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Internationale Sammlerzeitung: Zentralbl. für Sammler, Liebhaber u. Kunstfreunde — 1.1909

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Nummer 11 (1. Juli)
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Seife 174.

Internationale Sammler-Zeitung.

Hummer II.

konnten erworben roeßieftrscön faß.-aus dem Jahre 1679, drei
Jässer aus den Jahrenf;JT4Q.,bis -17£0, durchweg mit Böden, die
mit kunstvollen plastischen .Wappen und Bildern reich verziert sind.
Hohen Kunstwert repräsentieren aüch die zu diesen Jassern gehö-
rigen Riegel, die Jarmen van Jisdfi?nf': Seehunden, Föwen und
Trauben zeigen, lieben, denr Weinkeller kommt eine alte Küfer-
werkstatt mit ihren Arbeitsgeräten zu.r Aufstellung; im Turm-
raum findet eine Sammlung mm W ejnf jj n leg ef äßen Unterkunft,
deren Elitestücke ein prächtiger WeinRrfig'tnif dem Feininger Wappen
und kostbare Becher bild&i. Ein besondererRauin ist auch für die
graphische Sammlung,b^tgpm^fworig-auf Weinbau bezügliche
Urkunden, Büchep und/Kgrterf gezeigt m,erden. In der Ostecke des
lRuseumsgrundälück^1®ra9eirr‘^ä5ifilche§' Weinberghäuschen auf-
gestellt, das ■wahrsch:ä!iflicIiuÄFfe8fälzls&id1,W-e i nstu b e hergerichtet
wird. Die Verbindung:czmi®dieni.;dem. eigentlichen ITluseum und
dem Wingerthäu?cli^qßWjj4 duysh 4Rle' Qartenterrassen hergestellt,
deren obere, einen Rebeniaubgnggng bildet. An der Steingasse
wird ein Kelterhaus in der Art eines alten pfälzischen Schuppens
errichtet, in derrt eine Anzahl Keltern aus dem 16., 17. und 18.
Jahrhundert zur Aufstellung gelangen. Das pfälzische Weinmuseum
wird zweifellos sehr wertvolle. Beiträge zur pfälzischen Volks-
geschichte und'zur Geschichte überhaupt liefern.
(Eine Portlandvase Jm Berliner Kunstgewerbe-
museum.) Die leßte erfolgreiche Schöpfung des großen englischen
Kunsftöpfers Tobiah Wedgwood, die berühmte Portlanduase, er-
warb soeben das Berliner Kunstgewerbemuseum Sie ist in jenem,
in der JTlasse gefärbten blauen Steingut hergestellt, mit weißen
Reliefauflagen, an Härte und Dichtigkeit gleich einem Halbedelstein
schleifbar. Als Wedgwood diese Technik auch für große Vasen
benutzen wollte, erwarb die Herzogin uon Portland für 1800 Pfund
die aus dem Besiße der Barberini stammende Glasamphore
augusteischer Zeit, die seitdem ihren Flamen trägt. Wie Direktor
uon Jalke in den amtlichen Berichten mitteilt, bot dies FReisferstück
antiker Glasschneidekunst. die Wirkungen, die Wedgwood erstrebte,
in klassischer Vollendung, und so faßte dieser eine llachbildung
ins Auge, für die er die Vase als model! geliehen bekam. Rach
jahrelangen Versuchen erreichte er die weiche Wirkung des Originals;
bei dem der dunkle Grund durch die flachen Stellen der weifjen
Glasschicht schattierend durchschimmert, durch dunkle Järbung der
entsprechenden Reliefpartien. Bald nach 1790 eröffnete er eine
Subskription auf 50 Rückbildungen jede zum Preis uon 50 Guineen.
Von dieser Auflage wurden bisher 17 Exemplare bekannt, durch-
wegs unbezeichnet. Das soeben ins Berliner Kunstgewerbemuseum
gelangte hat noch die zugehörige Federkassette, ist mit der Sub-
skriptionsnummer 9 oersehen und trägt auf den silbernen Be-
schlägen neben der Fondoner marke das Datum 1792. mit dem
prachtvollen Werke ist das erste alte Exemplar der Portlandoase
in ein deutsches ITluseüm gelangt.
Uom Kunstmarkte.
(Verkäufe der Großen Berliner Kunstausstellung.)
Kaiser Wilhelm, bestimmte das Gemälde „Gute Rachrichten“ uon
Wilhelm Räuber-m.Ünchen und die Bronze „Athena“ uon Walter
Schulze-Thewis, Berlin, zum. Ankauf. Weiter wurden uon Privaten
gekauft: Gemälde: Aug. Kühles, FRünchen, „Innthal“, Güstau Schön-
leber, Karlsruhe, „Phoren“, Caesar Klein, Berlin, „Geburtstagstisch“,
Heinrich .Wilke, Berlin, „Wanderung des FRenschen“, J. Hoffmann-
Jallersleben, Berlin,. ;,,01dep.burger Rloor“, Johann D. Holz, FRünchen,
„Jm Schatten“, Rene Reinicke, Rlünchen, „Abendandacht“, Jerdinand
Schebek, Wien, „Tigerpaar“, Erich Kubierschky, FRünchen „Herbst-
landschaft“, Emanuel Baschny, Wien, „Aussicht“, Hans Klatt,
ITlünchen, „Winter an der Würm“, Hans Hartig, Berlin, „Ein Juni-
abend“, Adolf Hosse, Rothenburg, „Spaziergang“. — Skulpturen:
Jriß Röll, Berlin, „Gänsepaar“, Jerd Fepke f „Studienkopf“, Ernst
. Seger, Berlin, „Jlorettfechterin“/ Walter Schulze - Thewis, Berlin,
„Athena“ (zweimal)
(möbel von Thomas Chippendall.) Aus Tondon wird
uns berichtet: Einen außerordentlichen, wenn auch nicht über-
raschenden Erfolg hatte die Versteigerung der Chippendall-FRöbel
aus dem Besiße des Arzses H. P. Dean in. Bridgefoorf House.
Jn kaum zwei Stunden war die ganze 74 Hummern umfassende
Sammlung losgeschlagen, der Erlös beträgt 207.575 mark. Von
Hauptstücken erzielten: ein Sofa aus FRahagoniholz mit dreiteiliger
lehne, der Siß mit alter englischer Stickerei —- Blumen in bunter

Seide — 41.925 mark, ein Schrank uon Amboina und Rosenholz,
die vier inneren Türen mit Ebenholz und Elfenbein dekoriert, die
IRitte des Schrankes gekrönt uon einem tempelähnlichen Dach aus
Rosenholz 50.100 mark, ein runder FRahagonitisch mit Schnißereien
6000 Rlark, ein reich dekorierter Schrein, dessen oberer Teil als
Bücherschrank uerwendet werden kann, 15.000 mark, ein Armstuhl
aus FRahagoni, dessen Armlehne mit Engelsköpfen geziert ist,
18.000 mark, ein paar Stühle mit alter englischer Stickerei in bunter
Seide 3000 mark. Jür eine alte englische Uhr, der, Deckel mit
Blumenmalerei, wurde 9200 mark gezahlt.
(Die Zeichnungen Turners.) Jn Fondon wurden uor
einigen Tagen die Zeichnungen Turners uersteigert. Die Palette,
die der FReister in seinen leßten Arbeitsjahren in Chelsea benütjte,
fand als eine interessante Reliquie für 500 Rlark einen Fiebhaber
und soll als Geschenk in die Rational-Galerie kommen Jür drei
kleine Gemälde wurden 29.870 mark bezahlt. Jür die Zeichnung
„Küßnacht-Fuzern“ fand sich für 35.700 mark ein Abnehmer.
„Fuzern uon den mauern“ wurde mit 28.600 Rlark bezahlt, und
das 1824 entstandene ..Jolkestone: Zwielicht“ ging für 21.000 mark
in neuen Besiß über. Den höchsten Preis aber erzielte eine Ansicht
uon Windermere, die für 40.950 Rlark zugeschlagen wurde.
(Amerikanische IHünzpreise.) man berichtet aus Rew-
9 ork: Bei einer JTlünzenauktion im hiesigen llumismatik-Klub wurden
zwei 50 Dollars-Goldstücke, die 1877 in Philadelphia geprägt wurden,
für'je 10.000 Dollars verkauft. Es waren dies, soweit bekannt,
die einzigen zwei Goldmünzen dieser Art, die je uom Bund geprägt
worden sind, indessen wurden während der ersten Goldsucherzeit
in Kalifornien uon Privaten achteckige Goldstücke zu diesem Betrage
hergestellt. Jn Philadelphia wurde eine im Jahre 1787 von
Ephraim Brascher in Rew-Uork geschlagene Gold-Dublone für
3650 Dollars verkauft. Einige Centstücke aus den ersten Jahren
nach der Unabhängigkeitserklärung brachten 60 - 70 Dollars.
(Die Sammlung Fotichius.) Die Versteigerung der
Sammlung Fotichius durch die Jirma H. 6. Femperß in Jrank-
furf a. 111. ergab einen Erlös von 65.000 Rlark. nennenswerte
Preise erzielten:
Wilhelm Altwein: Rr 3. Bauernhaus, 111k. 1200. Wilhelm
Amandus Beer: Rr. 4 Knabenbildnis, FRk. 270. Jose Benlliure y
Gil: Rr. 5. Der Architekturmaler, Rlk. 3000. Carl Böhme: Rr. 7.
Blick auf das Rleer bei Capri, Rlk. 5900. Rosa Bonheur: Rr. 8.
Tierstück, Rlk. 1300. Jerdinand Brütt: Rr. 10. Jm Joyer des Opern-
hauses zu Jrankfurt a FR., FRk. 2400. Jriedrich Eckenfelder: llr 13.
Rast bei der Arbeit, Rlk. 730. Eduard Grütjner: Rr. 14. Der
Kardinal, Rlk. 7100 Walter Jirle: Rr. 15. Waisenmädchen, FRk. 3500.
Horst Hacker: Rr. 16. Der Vierwaldstätter See, FRk. 400. Johann
Adolf Hoeffler: Rr. -0. Waldlandschaft, Rlk. 720 Hugo Kauffmann:
Rr. 22. Die Dorf-Honoratioren, FRk. 2500. Derselbe: Rr. 23. Fiebes-
werben, Rlk. 750. Jranz Jütfner: Rr 24. „Unser Herr Enkelsohn“,
Rlk. 380. Kaulbach: Rr. 25 Bildnis Hansens, Rlk. 3600. Wilhelm
Keller-Reutlingen: Rr. 26. Schafe auf der Weide, IHk. 600. Feribach:
Rr. 27. Bildnis der Jrau J., Rlk. 10.600. Wilhelm Föwith: llr. 30.
Der Kardinal, IHk. 400. Carl ITlorgenstern: Rr. 31. Rheinlandschaft,
mk. 600. Derselbe: Hr. 32. marine, Rlk. 560. Jose ma Eopez
Rlezquifa: Hr. 33. Tanz im Cafe, ITlk 2000 Robert Schleich:
Hr. 36. Die Stärkung, Rlk. 460. Albert Schröder. Rr. 38. Jamilien-
glück, mk. 400. Karl Seiler: llr. 40. Jm Wartesaal, mk. 4000.
Jranz Stuck: llr. 42. FRädchenbildnis, Rlk. 3600. Arthur Thiele:
Rr. 43. Gemsen im Hochgebirg, mk. 500. Theodor Weber: Rr. 44.
marine, Jllk 420. Stephan Sinding: Rr. 45. Die Walküre, Skulptur,
Holz, polychromiert und mit eingeseßten Steinchen. Jür das eigen-
händig skulptierte Original der berühmten meisterlichen Jigur des
bekannten Künstlers wurde mk. 4300 bezahlt, für eine große Boule-
Uhr mit Konsole (Rr. 46) Jllk. 2200.
(Auktion der FRünzsammlung Ed. J. Weber.) Auf
der Versteigerung der I'. Abteilung der Sammlung Ed. J. Weber
durch Dr Hirsch in Rlünchen, erzielten namentlich Rledaillons
und bei trefflicher Erhaltung schön pafinierfe münzen hohe Preise.
So uom altitalienischen Schwergeld: Bronzebarrenstücke mit Bruch-
teilen uon Reliefbildern (Spiße eines Schwertes und Teil der
dazu gehörigen Schwertscheide, auf dem anderen Barren schrei-
tender Stier) 710 und 785 mk.; Dupondius von Sutrium, mit
Kopf der Rome, Rs. Rad mit 6 Speichen, 1875 mk.; Triens uon
Tibur, Adler und Sepia mit vier Jangarmen, 805 Ulk.; Konsular-
münzen: Aureus der Gens Rlinucia, 855 mk.; Aureus der Gens
Sulpicia mit Dioskurenköpfen und der Jeste Tuskulum, 800 mk.;
Kaisermünzen: Aureus mit Kopf des Julius Cäsar und des Oktauianus,
860 mk.; Aureus des Sektus Pompejus mit Kopf, des Pompejus
Rlagnus und des Gnaeus Pompejus, 870 Rlk.; Aureus des Fepidus
 
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