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Internationale Sammlerzeitung: Zentralbl. für Sammler, Liebhaber u. Kunstfreunde — 1.1909

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Nummer 12 (15. Juli)
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Hummer 12.

Internationale Sammler- Zeitung.

Seite 191.

bieten beschränkt morden nach dem Grundsaß, dal] nicht die menge,
sondern die sorgsam gewählte Qualität, die Feistung einer Kunst-
periode am eindringlichsten oeranschaulicht, Die Beschränkung
ermöglicht es, die stilistisch oerwandten Arbeiten schärfer zusammen-
zufassen und auch dem Einzelobjekt zu seinem Recht zu uerhelfen “
(Die Kunstsammlungen des Österreichischen Kaiser-
hauses.) Flach den jeßt ooriiegenden Zusammenstellungen haben
die Kunstsammlungen des österreichischen Kaiserhauses im oer-
flossenen Jahre eine ganz außerordentliche Bereicherung erfahren.
Die Hntikensammlung hat teils durch Kauf, teils durch Tausch
oder Widmungen roertoolle Stücke aus Syrien, Ägypten und Baby-
lonien erhalten. Dem archäologischen Institut wurden wieder
einige Werke uon den Forschungsgrabungen zugewiesen, griechische
Vasen, attische Schalen und ein Glockenkrater mit einer Darstellung
des Gies der Feda. Aus dem Illärchenschloß JTliramare bei Triest
ließ das Obersthofmeisteramt 13 Steindenkmäler oon epigraphischer
Wichtigkeit nach Wien bringen. Bemerkt zu werden oerdienen 33
Gegenstände aus Ägypten, die der Volksschullehrer Chr. Curajica
oon dort mitbrachte. Durch Kauf wurden oierzig altklassische Funde
erworben. Die münz- und Illedaillenjsammlung ist durch den
Ankauf der Sammlung des Oberstlieutenants Voetter, die 50.000
münzen römischer Cäsaren enthält, zu einer der bedeutendsten der
Welt geworden. Außerdem wurden 879 Stücke durch Kauf erworben
und die byzantinische Abteilung wurde durch 54 seltene [münzen
oermehrt Die mittelalterliche Äbteilung ist um 700 Stück bereichert
worden. Hieher gehört auch der merkwürdige lllünzschaß, der
bei dem Umbau des Gerichtsgebäudes in Prag aufgefunden wurde,
darunter 32, bisher nicht bekannt gewesene Varianten oon Dukaten '
Kaiser Rudolfs II, einer oom Erzherzoge Karl oon Steiermark
und ein Krondukaten oon König Sigismund III. oon Polen. Von |
den Fleuerwerbungen der ITledaillensammlung ist besonders er- |
wähnenswert eine seltene große llledaille auf Kaiserin ITlaria
Theresia und eine Porträtmedaille auf den Bischof Georg oon
Österreich oom Jahre 1531, der ein natürlicher Sohn Kaiser lllaxi-
milians >. war. Von dieser Originalmedai.le waren bisher nur
zwei Bleiabgüsse bekannt in Brüssel und Brixen, wo Georg (als
Fürstbischof wirkte. Von den Heuerwerbungen an Waffen und
kunstgewerblichen Erzeugnissen seien heroorgehoben eine
Sonnenuhr des Erzherzogs Ferdinand oon Tirol, des Gründers
der Ambraser Sammlungen, die 1528 datiert ist, ferner ein goldenes
Anhängsel in Herzform mit Haaren der Kaiserin Ularia Theresia.
Die Kupferstichsammlung der Hofbibliothek wurde um nicht
weniger als 688 Blätter erweitert. Ein selten kostbares Exemplar
erhielt die Sammlung ITlaximilianischer Bilderhandschriften.
(Ein JTluseum in Biebrich.) Die Stadt Biebrich errichtet im
Rittersaale der Roosburg ein JTluseum, das für die Aufnahme oon
münzen, Erinnerungen an die herzoglich nassauische Familie u. a.
bestimmt ist.
iVom Erzherzog Ferdinand JTluseum inölmüß) Ulan
schreibt uns aus Olmüß: Die Ausstellungsarbeiten in dem ITluseum,
das Erzherzog Josef Ferdinand begründet hat, sind nun fast
ganz abgeschlossen, und die Eröffnung des Jlluseums steht un-
mittelbar beoor. Das llluseum enthält eine große Anzahl überaus
wertooller Objekte, die zum Teile Geschenke des Prälaten Ritter
oon ITlayer und anderer, zum Teile Zuwendungen der Hofmuseen
in Wien sind. Unter anderen Objekten besißt das JTluseum eine
schöne Sammlung egyptischer Altertümer, eine wertoolle Münzen-
sammlung, eine farbenprächtige Kollektion pflanzengeographischer
Gruppenbilder, eine Sammlung oon JHeerestieren und eine schöne
mineralogisch-geologische Sammlung.
Uom Kunstmarkte.
(167 700 FIlk. für eine „Kreuzabnahme“ oon Rem-
brandt.) Der Kunsthändler Kl ein berg er in Paris erwarb bei
einer Auktion in Eondon eine „Kreuzabnahme“ oon Rembrandt
um 167.700 mk. Das Bild, das aus dem Jahre 1651 stammt und
55X42 Zoll mißt, ist keineswegs erster Klasse. Es dürfte die
leßfe der „Kreuzabnahmen“ Rembrandts sein. Die erste, aus dem
Jahre 1633 befindet sich in München. -— Das Bild wurde im Jahre
1834 bei der Versteigerung derHampdensammlung um 2850111k. für die
Sammlung Beau er erworben, erschien 1840 wieder bei Chrisfies,
wo es für 1290 mk. zurückgekauft wurde, bis es nun Mr. E W. Parker
oon Skirwith Abbey in Cumberland wieder auf den markt gebracht hat.
(Auktion holländischer Bilder.) man berichtet aus
Amsterdam: Die leßte Auktion bei Frederik Muller & Co. hat
zum Teil überraschende Preise gebracht, so für einige Bilder, die
aus einer amerikanischen Sammlung stammten. Ein interessantes
Gemälde non P. de Hooch „Die Ruinen nach dem Brand oon Delft
im Jahre 1654“, das der meister in seinem 24. Eebensjahre gemalt
hat und das oon seinem frühenfwickelten Talent zeugt, brachte
31.790 mark. Der kleine ITlännerkopf oon Rembrandt, eine Vor-

studie zu der „Susanna im Bade“ im FRuseum zu Berlin, wurde
mit 20.910 mk. bezahlt. Weiters brachten: ein kleines Porträt
oon der Barch 4500 mk., eine kleine strahlend gemalte „Kuh“
oon A. Cuyp 4165 mk., das Porträt einer alten Frau oon F. Gz.
Cuyp 3060 ITlk., ein buntes Stilleben oon Fyt mit blendend rotem
Krebse 4930 mk., ein kleiner „Jungenskopf“ oon Frans Hals
4760 Ulk , eine Fandschaft oon Hobbema 10.200 Ulk. Ein Bildchen
oon Molenaer, das oor sieben Jahren im Haag schon 4250 mk.
erzielt hatte, ging jeßt für 5950 mk. fort. Die figurenreiche
„Operation“ oon Jan Steen erreichte 11.900 111k., ein prächtiges
Damenporträt oon Verspronck 11.900 111k. Eine überaus treff-
liche große „Mondlandschaft“ oon oan der Heer erzielte nicht
weniger als 41.110 Ulk Das Bild stammte aus einem adligen
Siß. — Huch zahlte man gute Preise für eine kleine ausländische
Sammlung, wozu u. a. das sehr schön warm im Ton gehaltene
Fischstilleben oon oan Beyeren gehörte, für das 5100 Ulk. gelöst
wurden. Zwei Bildchen oon oan Goyen wurden mit 2125 mk.
bezahlt, ein hübscher, kleiner oan der Heer, „Schlittschuhläufer,“
4250 Ulk. und der prächtige farbensatte de Wit fand für 4420 111k.
einen Eiebhaber. Eine weitere sehr schöne Fandschaft oon oan der
Heer, bei Tagesbeleuchtung, wurde für 14.360 mk. und ein anderes
Bild non demselben meister „Stadtanblick im Winter“ für 5700 111k.
an den lllann gebracht.

(Huktionspreise) der oon der Galerie Helbing in München
oersteigerten Original-Handzeichnungen und Ölstudien oon Karl
Spißweg sowie anderer heroorragender moderner meister, welche
am Donnerstag, den 1. Juli 1909 erzielt wurden:
m- Karl Spißweg.
13. Bauernbursche, die Joppe um die rechte Schulter geworfen 50.—
. 18. Kleines Bauernmädchen, barfüßig.50.—
26. Soldat läßt sich beschenken.. 53.
42. Studienblatt mit zwölf Karrikaturen ..... 50.—
100. Humoristische Theaterfigur.50.
143 149. Studienblätter. 53.—
151 154. Humoristische Figuren.75.—
169 — 172. Studienblätter mit humoristischen Darstellungen 51. —
178—181. Karrikaturen und humoristische Kompositionen . 52 —
261. Ärchitekturstücke mit monumentalem Brunnen ... 50.
262. Desgleichen ..155.—
337. Skizzenbuch.60. -
358. Desgleichen.80.
340. Desgleichen. 130. -
Hnton Burger.
560. Zimmerinterieur.80. —
361. Flußlandschaft.110.—
362. Inneres eher Schmiede.56 —
363. Alte Frau, ihren Enkel Brot abschneidend . . . . 61. -
Friedrich Karl Hausmann.
370. Schöne Fandschaft mit zwei liegenden ital. lllädchen 56. -
Hermann Kauffmann.
372. Die scheuen Pferde .. 155.—
Joh. Jak. Hlaurer.
373. Fandschaft in Hbenstimmung.60.—
Äug. Hau. Carl u. Peffenkofen.
378. Knabe aus der Puszta.60.—
379. Ähnlicher Knabe mit Hut und aufgehobenem Hemd . 65. -
Cudwig Richter.
386 Illustrationen: Knabe und Mädchen oor Rankenwerk 330.—
387. Frühlingsgruß. 555.
388. Vignette mit Knabe und lllädchen.90. —
Carl Rottmann.
389. Griechische Küstenlandschaff.310.—
ITIoriß uon Schwind.
395. Allegorische Darstel'ung. 275.—
Eduard Jakob uon Steinle.
597. Der Sundenfall ... .180.

Ädolf Friedrich Vollmer.
399. Seestück.80.—
(Bilderankäufe.) Von den Ausstellungen liegen uns
folgende Mitteilungen über Bilderankäufe oor:
Jn der X. internationalen Kunstausstellung in lllünchen
wurden oom Prinzregenten Fuitpold erworben: Hermann Koch,
„Die Benediktinerinnen zu Frauenchiemsee“ (Ölgemälde); Axel Fahl-
cranß, „Das Meer“ (Ölgemälde); Gustao H. Heßl, „Im Ziegenstall“
(Ölgemälde); Guglielmo Ciardi, „Es wird wieder heiter“ (Ölgemälde);
Karl Tsoma-Höfele, „Porzellan“ (Ölgemälde) — Für die Sezes-
sionsgalerie wurden angekauft: Feo Puß, „Spätherbst“ (Öl-
gemälde); Friß oon Uhde, „Hachmittagssonne“ (Ölgemälde).
Huf der Ausstellung des „Verbandes der Kunstfreunde in den
Fändern am Rhein“ in Straßburg wurden bisher folgende Kunst-
werke oerkauft: August Babberget-Basel, „Die llacht“, Jüngling
und Amsel“, „Die Amsel“ (Radierungen); Carl Biese-Karlsruhe,
„Sommerabend im Schwarzwald“; F. Boehle-Frankfurt (drei Stein-
zeichnungen); H. Gattiker-Rüschlikon bei Zürich, „Wolkenschatten“
Radierung); Melchior o. Hugo-Stuttgart, „Till Eulenspiegel“ (Holz-
statuette); Feo Kayser-Darmstadt, „Hbendwolken“ (Radierung);
 
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