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Hummer 14.

1 nternafionale Sammler-Zeitung.

Seite 223.

Direktion und die Direktion der ungarischen Staatsdruckerei durch
je einen Delegierten vertreten sein.
(Hachporto für Korrespondenzkarten mit Wohl-
tätigkeitsmarken.) In Österreich sind in letjter Zeit Dielfach
Rekriminationen gegen die Praxis der dortigen Postämter erhoben
morden, Postkarten, die auf dem rechtsseitigen Teil der Vorder-
seite mit Aufklebungen bildlicher Darstellungen, wie Wohltätigkeits-
marken u. dgl., uersehen sind, mit Hachporto nach dem Tarifsatz
für Briefe zu belasten. Von kompetenter Stelle erhalten wir dazu
folgende Aufklärungen: Der Gründ dieser Tarifmafjnahmen liegt
darin, dafj die Hufklebung auf dem rechten Teil der Vorderseite
der Postkarte nach den postalischen Vorschriften nicht gestattet
ist; denn der rechtsseitige Teil der Vorderseite ist sowohl nach
den für den Jnlandsuerkehr wie auch für den gesamten Auslands-
verkehr geltenden Bestimmungen ausschließlich nur für die
Adresse des Empfängers, und die sonstigen postdienstlichen
Angaben uorbehalten, und zwar deshalb, weil eine Benütjung
dieses für die postalischen Zwecke knapp ausreichenden Teiles
leicht zu Schwierigkeiten in der ITlanipulation und zu Verzöge-
rungen in der Abgabe der Sendungen führen könnte.
Verschiedenes.
(Eine Kalendersammlung.’ Eine seltene Sammlung von
Kalendern besitzt der Private Herr Josef Kies! ich in Hi em es
(Böhmen). Die Sammlung reicht bis in das Jahr 1797 zurück,
umfafjt also über hundert Stück. Der älteste Kalender, der aus
dem Jahre 1797, zeigt in seiner Einteilung u. a.: „Auslegung der
Zeichen und Charaktere“, „Vorstellung der Ilmlaufszeit, Entfernung,
Gröfje der Sonne und Planeten“, „Sonne-, Planeten- und ITlonds-
punkfe“. Hach dem Kalendarium folgt die Beschreibung der Jahres-
zeiten; ferner „Postbericht wie die Posten in die Pragerstädte
ankommen und wieder abgehen“. Als Beispiel möge hier das
Ankommen „der Posten Sonntags früh um 8 Uhr“ angeführt
werden „Über Brandeis, Königstadel, Königgräfj, Hachod, Glatj,
Reul), Breslau, aus Hiederschlesien und Pohlen. Ferners oon Arnau,
Schmiedeberg, Tandshut, und aus dem schlesischen Gebürge. Item
uon Jungbunzlau, Gabel, Zittau, und aus der Tausilj, oon Rumburg,
Hainspach, Kamnitj, Teipa, Reichenberg, wie auch Bähmischaycha,
JTlünChengratj, Gitschin, Hohenmauth, Teutomischl, Tittau, Olmütj,
dann aus ganzen Bunzlauer- und Königgratjer- auch theils Chrudimer-
kreises. Item um 8 Uhr früh die Reichspost aus dem ganzen
römischen Reiche, auch um 8 Uhr früh über Wien aus ganzen
Hungarn, Siebenbürgen und temesoarer Banat“. Eine Abhandlung
enthält die „Ausrechnung der Dukaten und Thaler“ und das Ver-
zeichnis der Hauptjahrmärkte. „Beiträge zum Unterricht der
Beamten“, land- und forstw. Aufsätje, Ausrechnung der Einkünfte
und Gehalte, Ausrechnung der Interessen usw. vervollständigen
den Inhalt.
(Versteigerung oon Skeletten berühmter Toter) Eine
teltsame Auktion fand kürzlich in Santiago de Cuba statt. Dorf
wurde nämlich eine sehr umfangreiche Skeleftsammlung versteigert, die
dem Hachlafj des jüngst verstorbenen JTlillionärs Domingo y Domin-
guez entstammt. Die Skelettsammlung, die auf Veranlassung der
Erben zur Versteigerung gelangte, besafj insofern ein großes
Renommee, als dort die Gebeine zahlreicher berühmter ameri-
kanischer und kubanischer Staatsmänner und Forscher vertreten
waren. Anscheinend mufj die Echtheit der vorhandenen Reliquien
ziemlich authentisch gewesen sein, denn es beteiligten sich zahl-
reiche Vertreter amerikanischer ITluseen an der Auktion. Den
höchsten Preis (15.000 Dollar) erzielte das vollständige, tadellos
erhaltene Skelett des Generalkapitäns ITlartinez Campos, der
1879 die Teilung Cubas an sich rifj und der kubanischen Geschichte
eine entscheidende Wendung gab. Zu den interessantesten Objekten
gehörten Schädelteile des Portugiesen Cabral, der durch einen
Zufall — es herrschte ein großer Seesturm - im Jahre 1500 Brasilien
entdeckte, ferner die Knochenreste des Entdeckers Schauten, der
im Jahre 1616 im Vereine mit Te ITlaire das Kap Horn entdeckte
und des Franzosen de Pages, der sich durch seine Red-Rioer-
Expedition im Jahre 1767 einen historisch bedeutsamen Hamen
schuf. Die Knochenreste des kubanischen Staatsmannes und General-
kapitäns Jose de la Concha wurden vom Käufer der Universität
Philadelphia als Geschenk überwiesen. Insgesamt ergab die
Auktion mehr als 100.000 Dollar. Zur Versteigerung gelangten
232 vollständige Skelette und über 800 kleinere Einzelobjekte. In
der Sammlung befanden sich auch einzelne Skelette der Vorfahren
des verstorbenen JTlillionärs, der anscheinend, obwohl er oon guter
Gemütsart war, keine Pietät kannte. Diese Gebeine kamen auf
Wunsch der Erben nicht zur Auktion, sondern wurden in der
Familiengruft beigesetjt. Abgesehen von dieser Skelettsammlung
fand man im Hachlafj des JTlillionärs noch zahreiche interessante
Reliquien, die aber zum größten Teil unbeglaubigt sind, so z. B.
ein flledaillon mit einigen Haaren llapoleons 1., ein Gebetbuch
der Königin lllaria Stuart, einen Stock der Marquise Pompadour
und anderes mehr. Diese Gegenstände wurden oon einzelnen
Prioafsammlern erworben.

ffluseen.
(Ein Kunstmuseum in Temberg.) Der Temberger JTla-
gisfrat hat die Errichtung eines städtischen Kunstmuseums be-
schlossen, das nach Plänen des Architekten Sadlowski erbaut
werden soll. Die Baukosten werden auf 800.000 Kronen veran-
schlagt. Das Erdgeschoß des Gebäudes ist für Kaufläden bestimmt.
Ein städtisches Gewerbemuseum besitzt Temberg schon seit mehreren
Jahren, das eine Sehenswürdigkeit der Stadt bildet.
(Heue Museen in Hiederösferreich.) Wiener-Heustadf
hat das alte k. k. Truppenspital, das ursprünglich dem Jesuiten-
konvent gehörte, für Museumszwecke einrichten lassen. Es sollen
da die lokalhistorischen, kulturgeschichtlichen Gemälde- und kunst-
industriellen Sammlungen Aufnahme finden. Zoologische und bo-
tanische Abtei ungen kommen nicht zur Aufstellung, nur die
interessanten prähistorischen Objekte sollen zur Schau gestellt
werden. — Aus Ober-Hollabrunn wird uns berichtet: Vor Jahren
hatte schon der seinerzeitige Bezirkshaupfmann Freiherr von Hohen-
bruch die Gründung eines Museums angeregt und auch die einlan-
genden Gegenstände in einem freien Raume der hiesigen Mädchen-
bürgerschule untergebracht. Die jetzige Gemeindevertretung bewilligte
nun einen entsprechenden Raum im städtischen Rathause und der
Konservator Dr. Illax Vansca, Sekretär des Vereines für nieder-
österreichische Tandeskunde, nahm eine eingehende Besichtigung
und lleueinfeilung der Objekte vor. Das Museum enthält vorläufig
außer einigen paläontologischen, prähistorischen und volkskundlichen
Objekten, zahlreiche Zunftarchivalien aus Ober-Hollabrunn und Um-
gebung, ferner Archivalien der Gemeinden Ober-Dürnbach und
Weyerburg, ein Hauskaufsprotokoll oon Ober-Hollabrunn 1690 und
eine Urkunde Herzog Albrecht III. für Sonnberg aus dem Jahre 1396
(Ein Grottenmuseum in Adelsberg.) Jm Heubau des
Hmfsgebäudes der Bezirkshaupfmannschaft in Adelsberg (Krain)
wird ein Grottenmuseum errichtet, in dem das reichhaltige, auf
die weltberühmte Adelsberger Grotte sich beziehende naturhistorische
und literarische Material Aufnahme finden soll.
(Aus der llafionalgalerie in Christiania.) Ulan
berichtet aus Christiania: Eine wertvolle Bereicherung hat die
hiesige llafionalgalerie durch die Schenkung von Olaf Schous
Bildersammlung erhalten. Diese umfaßt 82 Gemälde oon allen her-
vorragenden Malern des neuen Horwegen. Am stärksten ist Ger-
hard lllunthe mit 14 Bildern vertreten, unter denen sich sein land-
schaftliches Hauptwerk „Bauernhof“ befindet. Von Edward Illunch
sind sechs, von E. Werenskiold drei und von Friß Phaulow
zwei Gemälde vorhanden.
Uom Kunstmarkt?.
(Die Akademie-Ausstellung als Bildermarkt.) lllan
berichtet aus Tondon unterm 3. d 111.: Die Akademieausstellung
war heuer stärker besucht als sonst; wenn aber auch mehr Bilder
verkauft wurden, als in früheren Jahren, so waren doch die Preise
in den meisten Fällen recht bescheiden. Hur für acht Ölgemälde
wurden Beträge von über 10.000 Mk. bezahlt und fünf dieser
Bilder verdanken ihren Preis mehr ihrem Sujet, als malerischen
Vorzügen. Für Edward Stotts „The Flight“ wurden 14.375 Mk.
gezahlt, zwei akademische Tandschaften Fargurharsons „The
Moon is up“ und Teanders „There is Sunlight in the Ba'ley“
16.400 Mk. und 14.350 Mk., während Taura Knighfs ungleich
höher stehendes Künstlerstück „The Beach“ mit 4100 111k. abging.
Andere Preise waren: Fr. Dicksen, „The Shadowed Face“ 16.400 Hlk.
Sigismund Goeße, „Venus visifs Vulcan“ 16.400 111k., Herbert
Schmalz „The Home af Bethany“ 10.250 Mk., John Collver
„The Ta’d Baby“ 10.250 ITlk., Blair Teighton „The Shadow“
10.250 Mk., Alfred East „Auberley Bridge“ 8160 Hlk. Zwölf
weitere Ölgemälde erreichten Preise zwischen 2000 und 7000 Hlk.
Unter den Aquarellen fielen die zwei höchsten Preise auf Hapier
Hemys „Fair Wind“ 8610 111k. und ein ITlädchenporfrät Hays
4303 ITlk. Jm Skulpturenraum wurde wenig gekauft. Eine schöne
kleine Sappho-Sfatuetfe oon Mac Kennais erzielte 3690 ITlk.,
während für Gilbert Bayes „Sigurd“, eine Bronze-Reifer-Statuette,
4305 ITlk. gezahlt wurden.
 
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