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Seite 326.

Internationale Sammler-Zeitung.

Hummer 20.

ein orientierendes Vorwort auf den Weg, in dem er der Bedeutung
der zu früh entrissenen Künstlerin gerecht wird. „Wir haben,“
schreibt er, „eine lange Reihe uon Gemälden, Studien und Zeich-
nungen in allen erdenklichen Techniken und aus allen Kunsfgebieten.
Eandschaftliche und figurale Hlotive zogen sie in gleicher Weise
an und auch dem Stilleben uersagte sie sich nicht. Was sie immer
im Ton, in der Stimmung, in Eichtwirkung, Sarbe, ?orm oder Einie
anzog, das hielt sie fest mit all der ihr eigenen Treue zu späterer
liebevoller Durchbildung, niemals uerleugnefe sie ihre Gewissen-
haftigkeit und da gibt es roohl keinen Pinselstrich, der nicht oon
der Hatur gemacht und an dieser kontrolliert morden wäre.“ Als
das Hauptbild der Sammlung bezeichnet Groller das Ölgemälde
„fflignons Ende“, das große Bild „Arme Seele“ nennt er ein ge-
maltes Gedicht. Von den Porträts hebt er die der Baronin Berta
Suttner und des erst zu später Anerkennung gelangten Avia-
tikers Wilhelm Krefj, von den Genrebildern „Herbstgedanken“,
„Welke Blätter“ und „Beim Wegweiser“ besonders hervor. — 1m
Anschluß an den Hachlaß Pötting bringt die Sirma Hirschler Öl-
gemälde, Aquarelle und Zeichnungen verschiedener neuer Kleister
unter den Hammer, darunter Arbeiten von Rud. v. Alt (Konzert-
haus in Eeipzig), C. v. Biaas (JTlariä Himmelfahrt), H. Cauchois,
Paris (Korb mit Pensees, Heiken in einem Körbchen), A. J. Dol-
linger (Rinder auf der Weide\ J. Danhauser (Das Eieblings-
vöglein), 5. Gauermann (Gosausee mit Dachstein), R. van Ha an en
(Winterlandschaft), J.Kemendy, Budapest (Hlarodeure), R.Quitfner,
Paris (Au Hlofio), Professor E. Ruf; Ausblick auf den See, Gruppe
alter Bäume), A. Schelfhout, Haag (Schlittschuhläufer auf dem
Eise), E. J. Schindler (Stiege in einem Park), J. H. Schödlberger
(Selbstbildnis), G. Schweninger sen. (Aufsfeigendes Gewitter),
Prof. Zimmermann (Eine Karawane) etc.
(Die Kunstsammlung Eanna.) Über den Beginn der
Auktion Eanna in Berlin liegen uns folgende Hlitteilungen vor:
Am ersten Tage erzielte: Ein Reliquienschrein aus dem XII. Jahr-
hundert 121.000 lllark. die große, kupferbemalfe Platte „Judaskuß“
68.000 Hlark, eine Eimogenplatte mit der Darstellung der Kreuzes-
abnahme von Dürer 45.000 Hlark, ein großer Evang lariendeckel
aus dem XIII. Jahrhundert 21.000 Hlark. Die vier Prachtstücke
aus der Abteilung Eimoges wurden vom Pariser Kunsthändler
Selig mann angekauff Den großen Breslauer Zinkhumpen erwarb
der Direktor des Berliner Kunst- und Gewerbemuseums um
3300 lllark. Das Prager IHuseum erwarb den türkischen Koran
um 5200 lllark Der Erlös des ersten Tages beläuft sich auf
350.000 lllark. Wir werden über die Auktion ausführlichst berichten.
(Bemerkenswerte Preise alter Textilien.) In der
letzten Woche des Oktober wurde in der Galerie Helbing in
Hlünchen die erste Abteilung der bedeutenden Kunstsammlung
eines bekannten norddeutschen Sammlers versteigert; sie umfaßte
den außerordentlich umfangreichen Schaß an alten Textilien: 2662
Hummern, viele davon reiche Konvolute. Die Beteiligung des 1n-
und Auslandes war eine ungemein rege, hatten die schönsten Stücke
der Sammlung doch schon gelegentlich der interessanten Aus-
stellung, die die Galerie Helbing anläßlich des leßfen kunsthistorischen
Kongresses veranstaltet hatte, die Aufmerksamceit vieler Kenner
und Hluseumsbeamten erregt. Troß der großen Beteiligung müssen
die erzielten Preise dennoch überraschen, in einzelnen fällen sogar
sensationell genannt werden. Das glänzendste Zeugnis für die
Vortrefflichkeit fflünchens als Auktionsmarkt ist jedenfalls die Tat-
sache, daß nicht nur die Stücke, deren eminent hohe Preise ihrer
Schönheit und Seltenheit angemessen sind, sondern auch die gerin-
geren Objekte, Fragmente, die nur Vorbilderwert haben, gut bezahlt
wurden und daß es der Aukfionsleifung. gelang, das Interesse eine
ganze Woche lang rege zu erhalten. Es mögen hier einige Preise
folgen, uili darzutun, daß man diese Textilien-Versteigerung mit
Recht der großen Zahl denkwürdiger Helbing’scher Auktionen
anreihen kann. Am lebhaftesten wurden natürlich die Cimelien
der Sammlung, die herrlichen gotischen Antependien umstritten.
Das Stück mit den 6 Darstellungen aus dem Hlarienleben erreichte
Hlk. 41000, ein flämisches Antependium mit der Auferstehung des
Heilands, nicht viel weniger heiß umstritten, ging für IHk. 22500

ab, eine Serie von sechs flämischen Tapisserien (17. Jahrh.) antike
Schlachtenszenen darstellend, brachte Ulk. 24000. ferner sind zu
erwähnen: Gesticktes Antependium aus dem Jahre 1588 IHk. 5450;
ein fränkisches Antependium mit dem Tode der hl. Clara (um
1500) IHk. 4900; Kasula aus weißer Seide mit Goldstickerei
IHk. 1250; Kissen mit Elfenbeinspißen IHk. 1000; Altardeckchen
mit den vier Erzengeln IHk. 1310; Battistdecke mit Seidenstickerei
IHk. 800; Decke aus weißem leinen (Holbeintechnik) IHk. 350;
Fragment einer braunen langen Decke IHk. 310; Decke aus weißem
Eeinen, italienisch (16. Jahrh.) Hlk. 210; Decke aus weißem, feinen
Eeinen Hlk. 250; Eeinenbattistdecke mit Einsäßen Hlk. 260; zwei
Spißenmuster Hlk. 230; Decke aus feiner Silefguipure (16. Jahrh.)
mit Tieren und Blumen Hlk. 510; Karton mit 5 kleinen Spißen-
mustern, Point ce Vrance 1685—1730 IHk. 200; Altardecke in
Applikationsarbeit und Goldstickerei Hlk. 385; Antependium mit
Plattsticharbeit in bunter Seide und Goldstickerei Hlk. 390; Anti-
pendium aus blauem Sammt in Goldstickerei Hlk. 1000; Altardecke,
zusammengeseßt, aus roter Seide mit Goldstickerei IHk. 310; kleine,
grüne Sammtdecke, gestickt Hlk. 280; Stab eines Kirchengemandes
(Hütte 16. Jahrh), italienisch IHk. 435; desgleichen (Ende 16. Jahrh.)
Hlk. 420; Teil eines Kirchengewandes aus roter Seide, mit Gold-
und Buntstickerei Hlk. 300; Stab eines Kirchengewandes aus blauem
Sammt mit reicher Applikationsarbeit IHk. 310; Stab eines Kirchen-
gewandes (um 17C0) IHk. 300; Teil eines Kirchengewandes in bunter
Hadelmalerei, Barock IHk. 320; Behang eines Reliquariums aus
rotem Sammt mit Stoffapplikation und Seidenstickerei IHk. 370;
reiche Paramentsfickerei, deutsch (17. Jahrh) Hlk. 400; neun Illuster-
tücher aus der ersten Hälfte des 18. Jahrh. IHk. 270; drei Teile
einer Wandveikleidung IHk. 205; Decke aus verschiedenen Seiden-
stoffen IHk. 405; Decke mit Zackenspiße (Klöppelarbeit) Hlk. 205;
Teil einer Altardecke mit buntem Seidenplattstich Hlk. 410; reich
gestickte Battistdecke IHk. 800; Altardecke in weißem filet Hlk. 330.
Den Schluß der interessanten Auktion bilden eine Reihe orientalischer
Teppiche, für welche sehr gute Preise erzielt wurden. So kam ein
in IHuster und Warben sehr interessanter, kleiner Teppich auf
IHk. 1320, ein anderer Teppich (Gebetteppich) auf Hlk. 1000. Die
sämtlichen Preise verstehen sich ausschließlich des Aufgeldes von 10° 0.
(Preise für moderne Aquarelle.) Wie uns aus Berlin
berichtet wird, betrug der Gesamferlös des bei Eepke versteigerten
zweiten Teiles der modernen Bildersammlung J. Abraham 21.908 IHk.
Am höchsten, auf 2205 Hlk. ging ein Aquarell „Jm Grünewald“
von Walter Eeistikow, dann folgten Herkomers „A Strike“
(Aquarell) mit 1530 Hlk., Hans Thomas „Am Quell“ mit 1315,
IHax Eiebermanns „In Gedanken“ mit 1020 Hlk. Sür ein Studien-
blatt (Bleistiftzeichnung) von IHenzel wurden 670 Hlk. bezahlt.
Den gleichen Preis erzielte Hans Thomas aus dem fahre 1887
stammendes Aquarell „Tritonenritt“.
(Ostasiatische Kunst.) Bei der Versteigerung der Samm-
lung Hermann Emden in Hamburg durch die Kunstauktions-
firma Rudolf Eepke in Berlin wurden weiters verkauft:
Porzellan und Fayence. Hr. 413. Kleiner runder Teller
aus Sayence. Auf weißem Grunde vier IHedaillons mit Blüten-
zweigen 305 Hlk., Hr. 420 21 ein paar flache Deckelvasen aus
Porzellan, reich verziert mit Blumen und Ranken in starkem Relief,
bemalt mit bunten Emailfarben 435 IHk., kleine Vase aus Porzellan,
China, kugelförmiger Körper mit schlankem Hals, mit korallenroter
Sarbe, Höhe 18 cm. 155 Hlk. Hr. 432. Große Porzellandeckeloase,
China. Auf weißem Grunde Fasanen mit Päonien in bunten Email-
farben, 385 Hlk. Hr. 447 48. Ein paar große Jmari-Deckelvasen,
Japan, reich dekoriert mit Blumen in rot, blau und gold, Die
Decke’knöpfe in vergoldeter Bronzemontierung, Höhe 85 cm, 1005 Hlk.
Hr. 460—61. Ein paar Porzellanvasen von verschiedenen formen
mit fürkisfarbener Glasur. Höhe 19’5 cm, China, 410 Hlk. Hr.
482. Zwei Eeuchter aus Porzellan, China, Höhe 29 und 20 cm,
200 Hlk. Hr. 495. Große Porzellanvase. Auf schwarzem Grunde
Kirschblütenzweige in grüner und gelber Emailfarbe. Hüt IHarke,
Höhe 33 cm’, China, 300 Hlk.
Arbeiten in Eack und Holz. Hr. 511. Haturholzdose in
5orm zweier zusammenliegender Kürbisse, die durch Rankenwerke
verbunden sind, 100 Hlk. Hr. 538. Eesepulf aus braunem, pak-
tierten Holz, dekoriert mit Kirschblütenzweigen und Bambus in
Perlmutter und Elfenbein, Höhe 68 cm, Breite 63 cm., 100 Hlk.
Hr. 540. Zylindrische Dose, Japan, Huturholz mit Schachtelhalm von
 
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