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DIE THERMEN IM MITTELALTER UND DER NEUZEIT

AUSGRABUNGEN UND STUDIEN.

Die Trümmer des Biesenbaues blieben, so scheiut es, dank ihrer eigenen Grösse
und der von der mittelalterlichen Stadt entfernten Lage vor Zerstörung und moderner
Verwendung mehr geschützt, als man vielleicht erwartet. Sie fielen weder in die Hand
eines der mächtigen Baronialgeschlechter, das sie als Festung benützte, noch mussten
sie für grosse sich einnistende Kirchen und Klöster1) das Material liefern. Vielmehr
blieben sie im ganzen Mittelalter öffentliches Eigenthum und allgemein zugänglich, ja
nicht einmal ihr Name geriet in Vergessenheit. Als thermae Antonianae erscheinen sie
sowohl in der Wegebeschreibung des Einsidlensis (Jordan Top. 2, 660), als auf den
ältesten Stadtplänen (de Bossi plante icnografiche tav. III. IV.). Aber die Erwähnungen
sind äusserst spärlich: die Chroniken des Mittelalters gedenken ihrer bei keinem
Anlass, und unter dem bisher gedruckten Urkundenmaterial erwähnt nur eine Bulle
Honorius III. vom Jahre 12172) das palatium Antonianum3). Auch Fabelgeschichten,

') Doch vergleiche über die Verwendung von Architekturstücken für die Basilica von S. Maria in
Trastevere Beilage III.

*) Bullarium Vaticanum I 100: ortum et pantanum iuxta Palatium Antonianum. Das pantanum
braucht man kaum mit Gregorovius (Gesch. d. Stadt Rom 5, 638) auf versumpfte Theile des Circus Maximus
zu beziehen: es liegt näher an das Thal der Marrana unterhalb S. Baibma zu denken, wo noch heute „die
Reben mit dem Schilfrohr der etwas sumpfigen Fläche einen in ungleicher Weise begünstigten Kampf zu
bestehen haben." (Reber Ruinen Roms-' 450).

3) Vgl. darüber Nibby Roma antica I 779, der ausdrücklich hervorhebt, dass er in den reichen
Archiven von S. Gregorio, S. Alessio, S. Saba, S. Giovanni a Porta Latina, deren Besitzungen
sämmtlich den Thermen benachbart waren, nicht die geringste Erwähnung derselben gefunden habe.
Reicheres Material ist zu erwarten von Lancianis storia degti scavi di Roma, deren erster Band
Dokumente über Ausgrabungen in den Thermen seit der Zeit Paschalis I (817—824) enthalten wird
(Ruins of Anc. Rome 541).

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