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Zeichnungen aus dem 16. Jahrhundert (z. В. Anonymus Destailleur Bl. 11'. 12; s. u.
S. 53) bieten, ist wohl zum grössten Teile freie Phantasie.

Der Kuppelsaal E hatte nach dem Hofe F eine breite Eingangsthür. In den
beiden Ecknischen nach dem Xystus zu (nicht in denen an der Aussenwand) sind noch
Wasserrohren zu constatiren, die auf das Vorhandensein von Fontänen schliessen lassen.
In der Front des südlichen Seitensaales L nach dem Xystus zu standen vier grosse
Monolithen aus grauem Granit: zwei Schäfte (Durchm. 1,10 m.) sind 1881 hier ge-
funden, ebenso ein dazugehöriges ionisches Kapitell aus weissem Marmor (s. Abbildung
auf S. 8 und Beilage III).

Die hinter dem Stadium gelegenen zweigeschossigen Wasserreservoirs sind jetzt
wieder ganz verschüttet. Blouet bemerkt, dass das durch die Acpia Antoniniana herbei-
geführte Wasser zunächst in die unteren Kammern eintrat und aus den oberen in die
einzelnen Teile des Gebäudes verteilt wurde. Er verwirft infolge dessen mit ßecht
die (neuerdings von Middleton, Remains of Ancient Home 171 als sicher wiederholte)
Behauptung Piranesis, dass diese Kammern zur Erwärmung des Wassers gedient hätten.
Wer Piranesis Verwegenheit im Eekonstruiren kennt, wird keinen Augenblick zögern,
die von ihm gezeichneten Hypokausten (Antichitä di Ною«. I Tf. XL; danach Cameron
batlis p. 60) als freie Phantasie zu betrachten. Die Kammern dienten vielmehr, wie
die Sette Säle bei den Thermen des Trajan und-die „Botte di Termini" bei denen des
Diocletian als „Piscinae limariae", als Klärbassins, in denen die Aqua Marcia-Antoniana
ihre Unreinigkeiten absetzte.

Das sogenannte „Stadium" in der Mitte des westlichen Umfassungsbaus ist zwar
neuerdings wieder freigelegt, aber hier hat die Zerstörung seit dem 16. Jahrhundert
sehr starke Fortschritte gemacht. Die Sitzstufen lässt Blouet nur von unten her
zugänglich sein, Iwanoff dagegen nimmt Treppen an, die von einem inneren gewölbten
Gange hinaufführen; letzteres ist nach Analogie anderer antiker Schaugebäude wahr-
scheinlicher und wird unterstützt durch eine Zeichnung des Destailleurschen Anonymus
(Bl. 11, vgl. Tf. О und unten S. 53), der offenbar die Reste noch in grösserer Voll-
ständigkeit hat aufnehmen können.

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