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sie nur näher zusammen, und die Schwester sah den glänzen-
den Erfolgen des jüngern Bruders mit ebenso neidloser Freude
zu als sie seine Neckereien gleichmüthig ertrug, da sie seiner
herzlichen Theilnahme in großen und kleinen Freuden und
Nöthen gewiß sein konnte. Dieses treue Zusammenleben der
Familie, an welchem alle Hausgenossen, nicht allein die
Mägde i, sondern auch die Hausthiere? zu ihrem Theil ein
Recht erhielten, wurde um so viel fester und inniger, da äußere
wie innere Verhältnisse den Kreis desselben eng begränzten.
Zunächst war es der ernste pflichtgetreue Sinn des Va-
ters, der von seinen Kindern angestrengte Arbeit und regel-
mäßigen Fleiß unnachsichtig forderte, wie er ihnen darin mit
einem musterhaften Beispiel voranging. Er sah die Leistun-
gen des Künstlers nicht bloß als ein heiteres Spiel glücklicher
Stunden, als einen seligen Rausch schwärmerischer Begeiste-
rung an, sondern als die reife Frucht unablässiger Arbeit, un-
ermüveten Fortschreitens in sittlicher und künstlerischer Selbst-
erkenntniß. In dem außerordentlichen Genie seines Sohnes,
in der bewundernswerthen Leichtigkeit, mit welcher dieser sich
aneignete was zu lernen war und das Gelernte zu eigener
Production frei verwandte, erkannte er nicht den Freibrief für
ein bequemes sich Gehenlassen, sondern die strenge Pflicht
t) In den Briefen, die auf der Reise nach Hause geschrieben sind,
werden Grüße und Glückwünsche zum Namenstag an die Mägde nie ver-
gessen. Als später die Rückkehr Wolfgangs von der Pariser Reise be-
vorfteht, läßt ihm die Theresel wiederholt melden, wie viel Kapaunen sie
schon für ihn angekauft habe.
2) Außer dem Canarienvogel, an den Wolfgang auf seinen Reisen sich
wiederholt erinnert (Beil. V, t 4. 49), ist es besonders der Hund Bim-
perl, von dessen Befinden und Benehmen detaillirterBericht erstattet wird,
und dem Mutter und Sohn Grüße und Busserln schicken. Mozart blieb
auch in späteren Jahren ein großer Thiersreund, wovon noch einige artige
Geschichtchen zu erzählen sein werden.
sie nur näher zusammen, und die Schwester sah den glänzen-
den Erfolgen des jüngern Bruders mit ebenso neidloser Freude
zu als sie seine Neckereien gleichmüthig ertrug, da sie seiner
herzlichen Theilnahme in großen und kleinen Freuden und
Nöthen gewiß sein konnte. Dieses treue Zusammenleben der
Familie, an welchem alle Hausgenossen, nicht allein die
Mägde i, sondern auch die Hausthiere? zu ihrem Theil ein
Recht erhielten, wurde um so viel fester und inniger, da äußere
wie innere Verhältnisse den Kreis desselben eng begränzten.
Zunächst war es der ernste pflichtgetreue Sinn des Va-
ters, der von seinen Kindern angestrengte Arbeit und regel-
mäßigen Fleiß unnachsichtig forderte, wie er ihnen darin mit
einem musterhaften Beispiel voranging. Er sah die Leistun-
gen des Künstlers nicht bloß als ein heiteres Spiel glücklicher
Stunden, als einen seligen Rausch schwärmerischer Begeiste-
rung an, sondern als die reife Frucht unablässiger Arbeit, un-
ermüveten Fortschreitens in sittlicher und künstlerischer Selbst-
erkenntniß. In dem außerordentlichen Genie seines Sohnes,
in der bewundernswerthen Leichtigkeit, mit welcher dieser sich
aneignete was zu lernen war und das Gelernte zu eigener
Production frei verwandte, erkannte er nicht den Freibrief für
ein bequemes sich Gehenlassen, sondern die strenge Pflicht
t) In den Briefen, die auf der Reise nach Hause geschrieben sind,
werden Grüße und Glückwünsche zum Namenstag an die Mägde nie ver-
gessen. Als später die Rückkehr Wolfgangs von der Pariser Reise be-
vorfteht, läßt ihm die Theresel wiederholt melden, wie viel Kapaunen sie
schon für ihn angekauft habe.
2) Außer dem Canarienvogel, an den Wolfgang auf seinen Reisen sich
wiederholt erinnert (Beil. V, t 4. 49), ist es besonders der Hund Bim-
perl, von dessen Befinden und Benehmen detaillirterBericht erstattet wird,
und dem Mutter und Sohn Grüße und Busserln schicken. Mozart blieb
auch in späteren Jahren ein großer Thiersreund, wovon noch einige artige
Geschichtchen zu erzählen sein werden.