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Alles anzuwenden, was zu seiner Ausbildung irgend ersprieß-
lich sein könnte. Von Jugend auf gewöhnte er die Kinder an
Arbeit/ und setzte Alles darein daß sie auch in den äußeren
Verhältnissen keinerlei Entschuldigungen finden könnten sich
an müßige Stunden zu gewöhnen; „die Gewohnheit" sagte
er „ist ein eiserner Pfad" (I S. 69). Er gab daher außer
den Verpflichtungen, welche sein Amt ihm auferlegte, alle
Beschäftigungen auf welche ihn seinen Kindern entzogen, na-
mentlich allen Unterricht, obgleich er sich bei sehr beschränkten
Umständen dadurch eine wesentliche Einnahmequelle entzog,
die durch den Ertrag der ersten Künstreisen gewiß nur vor-
übergehend ersetzt werden konnte. Allein er hatte ein so festes
Vertrauen ans die Zukunft Wolfgangs, er hatte dieses Ziel
so sicher und klar ins Auge gefaßt, daß er um dasselbe zu er-
reichen sich in keiner Weise beirren ließ. Er hatte mit seinem
Sohn auch keine Noch; Wolfgang war ihm kindlich ergeben,
vonNatur lenksam und hatte einen brennenden Eifer für seine
Kunst, so daß es nicht nöthig war ihn zum fleißigen Studi-
ren anzuhalten; wie denn auch der Vater seine Thätigkeit und
Arbeitsamkeit oft rühmt. Nur darin werden wir den wohlthä-
tigen Einfluß des Vaters zu erkennen haben, der ja nicht
allein Sorgfalt und Aufmerksamkeit in der Erziehung über-
haupt sondern Einsicht und Verständniß für die künstlerische
Ausbildung im vollen Maaß mitbrachte, daß Wolfgang nicht
— wie es der Jugend um so mehr eigen zu sein pflegt je
talentvoller und lebhafter sie ist — augenblicklichen Anregun-
gen leidenschaftlich sich hingab und durch unstetes und einsei-
tiges Verfolgen verschiedenartiger Richtungen Zeit verlor, son-
dern in stetiger und folgerichtiger Ausbildung aller Kräfte
gerade auf das Ziel zuschritt. Vergegenwärtigen wir uns die
große Anzahl seiner Kompositionen auf den verschiedensten
Gebieten seit dem Jahr 1770, so geben uns schon diese von
 
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