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und ohne bestimmte Verbindung sind, so daß sie in der künst-
lerischen Behandlung kein nothwendiges, in sich zusammen-
hängendes Ganze bilden?'. Anch hier hat sich aber für die
Ausfassung im Ganzen wie für die unterscheidende Darstellung
im Einzelnen eine bestimmte Gewohnheit gebildet, welche auch
bei Mozart sich wirksam erweist. Im Allgemeinen wird man
die Auffassung und Behandlung von der, welche sich in den
Litaneien ansspricht (I S. L94 sf.), uicht wesentlich verschie-
den erwarten; es ist anch hier dem entschieden Kirchlichen
gegenüber der Nachdruck mehr auf das speeifisch Künstlerische
gelegt, und das Bestreben mit den Anforderungen des Gottes-
dienstes auch dem Verlangen nach künstlerischem Genuß, und
zwar in dem keineswegs vorherrschend ernsten Sinn jener
Zeit zu genügen, tritt auch hier unverkennbar vor. Indessen
macht sich in den Vespern ein strengeres Festhalten an dem
Ernst und der Würde kirchlicher Musik ungleich mehr geltend
als in den Litaneien. Ein entschiedenes Anlehnen an die
Weise und die Form der Oper zeigt sich hier nirgends, der
Bravur sind nur ausnahmsweise und geringere Coneessionen
gemacht, das Orchester ist in der ganzen Einfachheit des alt-
21) Der Wechsel in der Tonart der einzelnen Stücke ist daher ausfal-
lender als es sonst bei zusammengehörigen Sätzen der Fall zu sein pflegt.
So ist in VIII, 28 das vixit und lUggnikiegt in L-clrrr, Lontrtobor in
L-moii, voutus vir inv-ciur, vurrclsto puori in b'-clur, vsuäuto ctomi-
nuw in V.-ckur; in VIII, 26 ist vixit und VIgZniLost ebenfalls in L-ckur,
voirtrtodor in ki8-äur, Usstus vir in 6-cIur, Imuckuto priori in v-moli,
vauäato voiniirum in k-clur. Man wechselte deshalb auch mit den ein-
zelnen Psalmen und stellte je nach Gutdünken verschiedene Compositionen
derselben, auch von verschiedenen Meistern, zusammen, vixit und Vlngni-
Sost, als die beiden Eckpfeiler, galten für die Hanptstücke; daher wurden
diese am häufigsten neu componirt, und zwischen ihnen dann andere ein-
gelegt. Auch von Mozart ist ein vixit und iUg,gm6cmt vorhanden (VIII,
27), zu denen er die anderen Psalmen nicht eomponirt zu haben scheint.
und ohne bestimmte Verbindung sind, so daß sie in der künst-
lerischen Behandlung kein nothwendiges, in sich zusammen-
hängendes Ganze bilden?'. Anch hier hat sich aber für die
Ausfassung im Ganzen wie für die unterscheidende Darstellung
im Einzelnen eine bestimmte Gewohnheit gebildet, welche auch
bei Mozart sich wirksam erweist. Im Allgemeinen wird man
die Auffassung und Behandlung von der, welche sich in den
Litaneien ansspricht (I S. L94 sf.), uicht wesentlich verschie-
den erwarten; es ist anch hier dem entschieden Kirchlichen
gegenüber der Nachdruck mehr auf das speeifisch Künstlerische
gelegt, und das Bestreben mit den Anforderungen des Gottes-
dienstes auch dem Verlangen nach künstlerischem Genuß, und
zwar in dem keineswegs vorherrschend ernsten Sinn jener
Zeit zu genügen, tritt auch hier unverkennbar vor. Indessen
macht sich in den Vespern ein strengeres Festhalten an dem
Ernst und der Würde kirchlicher Musik ungleich mehr geltend
als in den Litaneien. Ein entschiedenes Anlehnen an die
Weise und die Form der Oper zeigt sich hier nirgends, der
Bravur sind nur ausnahmsweise und geringere Coneessionen
gemacht, das Orchester ist in der ganzen Einfachheit des alt-
21) Der Wechsel in der Tonart der einzelnen Stücke ist daher ausfal-
lender als es sonst bei zusammengehörigen Sätzen der Fall zu sein pflegt.
So ist in VIII, 28 das vixit und lUggnikiegt in L-clrrr, Lontrtobor in
L-moii, voutus vir inv-ciur, vurrclsto puori in b'-clur, vsuäuto ctomi-
nuw in V.-ckur; in VIII, 26 ist vixit und VIgZniLost ebenfalls in L-ckur,
voirtrtodor in ki8-äur, Usstus vir in 6-cIur, Imuckuto priori in v-moli,
vauäato voiniirum in k-clur. Man wechselte deshalb auch mit den ein-
zelnen Psalmen und stellte je nach Gutdünken verschiedene Compositionen
derselben, auch von verschiedenen Meistern, zusammen, vixit und Vlngni-
Sost, als die beiden Eckpfeiler, galten für die Hanptstücke; daher wurden
diese am häufigsten neu componirt, und zwischen ihnen dann andere ein-
gelegt. Auch von Mozart ist ein vixit und iUg,gm6cmt vorhanden (VIII,
27), zu denen er die anderen Psalmen nicht eomponirt zu haben scheint.