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ihrer Ehe kein Hinderniß in den Weg legen könne. Denn
dieser sucht, so lange er Susannes Gunst nicht sicher ist,
wenigstens ihre Hochzeit zu verschieben, und dazu bietet ihm
Marcelline die Hand, welche in Figaro verliebt ihm Geld
geliehen und dagegen von ihm das schriftliche Versprechen
erhalten hat, ihr das Darlehen zurückzuzahlen oder sie zu
heirathen. Bei der drohenden Gefahr Figaro an Susanne
zu verlieren hat sie den Doctor Bartolo zu ihrem Beistände
aufs Schloß beschieden und dieser ist um so lieber bereit
ihr Anrecht zu uuterstützeu, als er sich dadurch nicht allein
an dem verhaßten Figaro rächt sondern auch den Ansprüchen
Marrellines auf seine eigene Hand entgeht, mit welcher er
vor Jahren einen Sohn erzeugt hat, der noch als kleines
Kind geraubt worden ist. Während sich dies Ungewitter
über dem Haupt der Liebenden zusammenzieht, wird Susanne
von dem Pagen Cherubin, einem so eben zum Jüngling
heranreifenden, schönen und ausgelassenen Knaben, in ihrem
Zimmer ausgesucht. Der Graf hat ihn bei Fanchette, der
Tochter seines Gärtners Antonio, gefunden, mit welcher er
selbst zu liebeln sucht, und ihn aus dem Dienst geschickt;
Susanne soll nun die Gräfin, seine Pathe, für die er leiden-
schaftlich schwärmt, um ihre Vermittelung bitten, daß er
bleiben dürfe. Während sie reden, kommt der Graf, vor dem
Cherubin sich schnell hinter einem großen Lehnsessel verbirgt;
er verspricht Susanne eine Mitgift, wenn sie ihm am Abend
eine Zusammenkunft bewilligen wolle, sie aber weist ihn
strenge zurück. Darüber kommt Basilio zu; indem der Graf
sich vor diesem hinter demselben Lehnsessel versteckt, schlüpft
Cherubin auf denselben und verbirgt sich unter einem darauf
liegenden Kleide. Basilio wiederholt Susanne die Anträge
des Grafen und da sie ihn zurückweist, macht er boshafte
Anspielungen auf den Pagen, der nicht bloß bei Susanne
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