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in Gunst stehe sondern auch der Gräfin unverschämt den
Hof mache. Hierdurch entrüstet tritt der Graf hervor, befiehlt
den Pagen sofort wegzujagen, und als Susanne für ihn
bittet, erzählt er wie er ihn in seinem Versteck im Hause des
Gärtners überrascht habe und entdeckt dabei Cberubin auf
dem Lehnsessel. Da dieser aber Zeuge dessen was so eben
vorging geworden ist, verleiht er ihm, um ihn zu schonen
und doch loszuwerden, eine Officiersstelle in seinem Regi-
ment mit dem ausdrücklichen Befehl sich sogleich nach Sevilla
in die Garnison zu begeben. Indem kommt Figaro an der
Spitze der festlich geschmücktenDorfbewohner herein. Der Graf
hat bei seiner Vermählung das sogenannte Herrenrecht auf-
gehoben ; auf Figaros Anstiften kommen seine dankbaren
Unterthanen jetzt bei der ersten Hochzeit welche seitdem ge-
feiert wirv, ihn zu bitten, selbst in feierlicher Ceremonie der
Braut den Brautkranz aufzusetzen. Er hofft daß der Graf
diesem Ansinnen sich nicht werde entziehen können; dieser
verspricht es auch, verlangt aber einige Stunden Aufschub,
um die Feierlichkeit glänzender zu machen.
Figaro versäumt indessen nicht, um den Grafen zu beschäfti-
gen, eine neue doppelteJntrigue anzuspiunen, bei welcher mit-
zuwirken auch die Gräfin, durch die ihr treu ergebene Susanne
von allem in Kenntniß gesetzt, sich entschließt. Um die Stellung,
welche dieselbe sowohl zu Figaro als zu Susanne einnimmt,
und ihre Bereitwilligkeit selbst durch eine gewagte Täuschung
den Grafen zu seiner Pflicht zurückzuführen, richtig zu wür-
digen darf man nicht vergessen, daß die Gräfin Almaviva
die Rosine des Barbier von Sevilla ist. Sie liebt ihren
Gemahl, sie hat das volle Gefühl ihrer Würde, allein die
Verhältnisse unter denen sie ausgewachsen, die Umstände
durch welche sie Gräfin Almaviva geworden ist, üben doch
einen gewissen Einfluß auf sie aus. Figaro hat nun den
in Gunst stehe sondern auch der Gräfin unverschämt den
Hof mache. Hierdurch entrüstet tritt der Graf hervor, befiehlt
den Pagen sofort wegzujagen, und als Susanne für ihn
bittet, erzählt er wie er ihn in seinem Versteck im Hause des
Gärtners überrascht habe und entdeckt dabei Cberubin auf
dem Lehnsessel. Da dieser aber Zeuge dessen was so eben
vorging geworden ist, verleiht er ihm, um ihn zu schonen
und doch loszuwerden, eine Officiersstelle in seinem Regi-
ment mit dem ausdrücklichen Befehl sich sogleich nach Sevilla
in die Garnison zu begeben. Indem kommt Figaro an der
Spitze der festlich geschmücktenDorfbewohner herein. Der Graf
hat bei seiner Vermählung das sogenannte Herrenrecht auf-
gehoben ; auf Figaros Anstiften kommen seine dankbaren
Unterthanen jetzt bei der ersten Hochzeit welche seitdem ge-
feiert wirv, ihn zu bitten, selbst in feierlicher Ceremonie der
Braut den Brautkranz aufzusetzen. Er hofft daß der Graf
diesem Ansinnen sich nicht werde entziehen können; dieser
verspricht es auch, verlangt aber einige Stunden Aufschub,
um die Feierlichkeit glänzender zu machen.
Figaro versäumt indessen nicht, um den Grafen zu beschäfti-
gen, eine neue doppelteJntrigue anzuspiunen, bei welcher mit-
zuwirken auch die Gräfin, durch die ihr treu ergebene Susanne
von allem in Kenntniß gesetzt, sich entschließt. Um die Stellung,
welche dieselbe sowohl zu Figaro als zu Susanne einnimmt,
und ihre Bereitwilligkeit selbst durch eine gewagte Täuschung
den Grafen zu seiner Pflicht zurückzuführen, richtig zu wür-
digen darf man nicht vergessen, daß die Gräfin Almaviva
die Rosine des Barbier von Sevilla ist. Sie liebt ihren
Gemahl, sie hat das volle Gefühl ihrer Würde, allein die
Verhältnisse unter denen sie ausgewachsen, die Umstände
durch welche sie Gräfin Almaviva geworden ist, üben doch
einen gewissen Einfluß auf sie aus. Figaro hat nun den