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Der Kunstmarkt 1928/24

Abb. 22. Andreas Achenbach, Große Marine
Brachte am 20. März 1928 bei Rudolph Lepke in Berlin Millionen Papiermark = rund i35o Goldmark


Diese Preise muteten natürlich um so seltsamer an, als in London gerade Radierungen
des modernen David Young Cameron mit 5o bis 86 Pfund bezahlt wurden. Und da in
jenen Tagen in New York für alte japanische Farbenholzschnitte Hunderte von Dollar
ausgegeben wurden, für einen Hiroshige („Junge und der gelbe Vogel“) 220 Dollar oder
für einen Sharaku (Schauspielerporträt) sogar 49° Dollar, also mein' als 10 Millionen
Papiermark (am 20. März 1928!), schienen besonders jene deutschen Händler unan-
genehm berührt, die nicht lange vorher Riesenkollektionen solcher Blätter zu minimalen
Preisen nach Amerika verkauft hatten.
Amerika galt auch im Vorfrühling 1928 in Wien für einen der stärksten Abnehmer.
Noch war die österreichische Krone nicht ganz stabilisiert und so schien es denn kein
Wunder, daß manches vortreffliche Kunstwerk die Donaustadt über Nacht verließ und
daß die Versteigerungen sich durchaus auf der Höhe erhielten. Das heißt: man konnte
in Wien verhältnismäßig noch billig Kunst kaufen. Die Krone hatte, als Dr. Ignaz
Schwarz eine Auktion alter Graphik wagte (19.—21. März), ungefähr den dritten Teil
des „Wertes“ der Papiermark. Wenn also die Eisenradierung „Venus und Merkur“ von
Hans Burgkmair 400000 Kronen erreichte, so bedeutete das ungefähr 3o Goldmark.
Urs Graf, der Schweizer, brachte es mit einem guten Druck von „Eine der törichten
Jahrbuch für Kunstsammler IV
 
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