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Der Kunstmarkt 1928/24

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Abb. 3't. Antependium, Sechs Darstellungen aus dem Mariehleben, schwäbisch. Letztes Viertel des 1 >. Jahrh.
Sammlung Leopold Ikle, St. Gallen, am 18. September 1928 in Zürich durch Hugo llelbing, München, und II. Messikommer, Zürich,
versteigert. Auktionspreis 70000 Schweizer Franken

hörten und den „Raub der Proserpina“ und „Raub der Europa“ vorstellten, zusammen
mit 260 Milliarden Papiermark bezahlt worden sind, mit einem Preise also, der über
dem Weltmarktpreise in Gold stand.
Das Gros des Kunsthandels nun, das sich nicht schon zu Beginn des Jahres 1928 auf die
Goldmark eingestellt hatte — zumeist waren nämlich bloß die international bekannten
großen deutschen Kunsthändler so klug gewesen — sehnte die Goldmark herbei. Qua-
litätsstücke konnte ja der Kunst- und Antiquitätenhandel nur in Gold kaufen und er
wollte verständlicherweise bei einem Verkauf nicht verlieren. Da aber viele von den
Kunsthändlern, die sich im Laufe der Inflationszeit kein Gold oder sagen wir besser
Devisen verschafft haben, mit den goldstärkeren Kollegen nicht mittun konnten, saßen
sie gleichsam auf ihrer „Ware“ und warteten ab. Das war auch die Ursache, daß in der
Auktion moderner Bilder, die Bangel in Frankfurt am 28. September veranstaltete, der
deutsche Kunsthandel sich ziemlich reserviert verhielt und daß die Bieter zum Hauptteil
Ausländer waren. Der Dollar war justamA uktionstage erheblich gefallen und notierte „bloß“
1 21 000000. Vielleicht trug also auch dieses Moment zum relativ günstigen Ergebnis der
Versteigerung bei, deren wichtigste Preise die folgenden waren: Corot „Campagna-Land-
schaft“ (1821 i 2jo Milliarden, Thoma 160 Milliarden, Courbet „Am Seeufer“ 1 00 Mil-
 
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