Der Kunstmarkt 1928/24
99
(Nr. 2) 3ooo Friedensmark erreichte,
Zorns,, La valse“ 2800,Liebermanns„Sim-
son und Delila“ (erste Platte) iy5o Mark,
sondern diese Graupesche Kollektion war
ein Vielerlei an moderner Graphik jeder
Art, für jeglichen Sammler berechnet,
für den großen, der seine Schätze kom-
pletieren wollte, für den kleinen, der
sich manches bequem wählen mochte
und für den Händler, der sich „einzu-
decken“ strebte. Und manche von den
Preisen, die da angelegt wurden, gingen
sogar über das Friedensniveau (vor 1914)
hinaus, weil die Konkurrenz groß war.
In einem Falle sogar zu groß. Wenn wir
uns nämlich erinnern, daß der ganze
Othello-Zyklus von Hans Meid bei J.
Casper in Berlin einst für 270 Mark zu
haben war und daß er 1913 in der Weber-
Auktion 240 Mark kostete, so kam es uns
denn doch ungewöhnlich vor, daß der
Probedruck eines einzelnen Blattes dieser
Serie, des „Rendezvous am Dogenpalast“
auf 780 Rentenmark getrieben wurde,
die im übrigen der höchste Preis waren,
Abb. 36. Rembrandt, Kopf eines Greises, i633
Ging aus der Galerie des Großherzogs von Oldenburg um die Wende
1923/24 durch die Galerie van Diemen, Berlin, in die Privatsamm-
lung Victor Hahn, Berlin, über
der überhaupt in dieser Auktion für eine einzelne Radierung gezahlt worden ist.
Andere Radierungen Meids, allerdings keine Probedrucke, brachten 45 und y5 Mark.
Das sind aber schon sehr anständige Preise. Für Ernst Barlachs „Die Wandlungen Gottes“
(7 Holzschnitte auf Japan in Ganzperg.) gab man 89 Mark, für seinen „Armen Vetter“
(Vorzugsausgabe mit 84 Lithos) 210 Mark, für Max Beckmanns „Die Fürstin“ (6 Rad.)
3i Mark, für Fritz Boehles „Ochsen am Pfluge“ (Rad.) 120 Mark. In der Serie Lovis
Corinth erzielten: „Die Frau Konnetable“ (i5 Lithos zu Balzac) 55o Mark, „Tod Jesu“
(Lithographienfolge) 70 Mark, „Gullivers Reise“ (Vorzugsausgabe) 210, „Vorfrühling im
Gebirge“ 115 Mark, „Martin Luther“ (89 Lithos) 180, „Reineke Fuchs“ 115, die radierte
Folge „Die ersten Menschen“ 180 Mark. Unter den Einzel blättern, die jedoch keine Probe-
drucke waren, ergaben „Theseus und Ariadne“ (Rad. auf Japan) 55 Mark, „Weiblicher
Akt im Lehnsessel“ (Lilli.) 60 Mark. Corinths Aquarell „Der Stier“ ging auf 36o, die
Kreidezeichnung „Simsons Gefangennahme“ auf 260 Mark.
i3
99
(Nr. 2) 3ooo Friedensmark erreichte,
Zorns,, La valse“ 2800,Liebermanns„Sim-
son und Delila“ (erste Platte) iy5o Mark,
sondern diese Graupesche Kollektion war
ein Vielerlei an moderner Graphik jeder
Art, für jeglichen Sammler berechnet,
für den großen, der seine Schätze kom-
pletieren wollte, für den kleinen, der
sich manches bequem wählen mochte
und für den Händler, der sich „einzu-
decken“ strebte. Und manche von den
Preisen, die da angelegt wurden, gingen
sogar über das Friedensniveau (vor 1914)
hinaus, weil die Konkurrenz groß war.
In einem Falle sogar zu groß. Wenn wir
uns nämlich erinnern, daß der ganze
Othello-Zyklus von Hans Meid bei J.
Casper in Berlin einst für 270 Mark zu
haben war und daß er 1913 in der Weber-
Auktion 240 Mark kostete, so kam es uns
denn doch ungewöhnlich vor, daß der
Probedruck eines einzelnen Blattes dieser
Serie, des „Rendezvous am Dogenpalast“
auf 780 Rentenmark getrieben wurde,
die im übrigen der höchste Preis waren,
Abb. 36. Rembrandt, Kopf eines Greises, i633
Ging aus der Galerie des Großherzogs von Oldenburg um die Wende
1923/24 durch die Galerie van Diemen, Berlin, in die Privatsamm-
lung Victor Hahn, Berlin, über
der überhaupt in dieser Auktion für eine einzelne Radierung gezahlt worden ist.
Andere Radierungen Meids, allerdings keine Probedrucke, brachten 45 und y5 Mark.
Das sind aber schon sehr anständige Preise. Für Ernst Barlachs „Die Wandlungen Gottes“
(7 Holzschnitte auf Japan in Ganzperg.) gab man 89 Mark, für seinen „Armen Vetter“
(Vorzugsausgabe mit 84 Lithos) 210 Mark, für Max Beckmanns „Die Fürstin“ (6 Rad.)
3i Mark, für Fritz Boehles „Ochsen am Pfluge“ (Rad.) 120 Mark. In der Serie Lovis
Corinth erzielten: „Die Frau Konnetable“ (i5 Lithos zu Balzac) 55o Mark, „Tod Jesu“
(Lithographienfolge) 70 Mark, „Gullivers Reise“ (Vorzugsausgabe) 210, „Vorfrühling im
Gebirge“ 115 Mark, „Martin Luther“ (89 Lithos) 180, „Reineke Fuchs“ 115, die radierte
Folge „Die ersten Menschen“ 180 Mark. Unter den Einzel blättern, die jedoch keine Probe-
drucke waren, ergaben „Theseus und Ariadne“ (Rad. auf Japan) 55 Mark, „Weiblicher
Akt im Lehnsessel“ (Lilli.) 60 Mark. Corinths Aquarell „Der Stier“ ging auf 36o, die
Kreidezeichnung „Simsons Gefangennahme“ auf 260 Mark.
i3