Der Kunstmarkt 1928/24
tot
Prinzessin auf der Erbse“ (Probe-
druck von der Schrift) 280, die
„Speisekarte für d’Andrade zum
28. Dezember 1912“ 3io Mark. Die
1 athographienfolge,, Hochzeitsreise
1920“ von Hermann Struck brachte
58 Mark, sein Bildnis „Lesser Ury“
25 Mark, die Radierungen von Hans
Thoma ergaben 45—65 Mark, die
Lithos des Toulouse-Lautrec 45 bis
i3o, die Radierungen von Lesser
Ury 62—85 Mark („Mühle im
Mondschein“) und l rys litho-
graphierte „Straße mit Bäumen“
kostete 78 Mark. Schließlich ergab
der radierte Zyklus „Frauen“ von
Wilhelm Wagner 5o Mark, sein
„Badendes Mädchen“ (nach vorn)
42, seine Lithographienfolge „Am-
sterdam“ 100 Mark.
Das war das, zweifellos interessante,
Ergebnis der ersten großen Verstei-
gerung moderner Graphik. Aber
diese Preise hielten nicht lange an,
sondern senkten sich im Laufe der
nächsten Monate und senkten sich
wesentlich, ja ich möchte sagen,
daß sich bis zum Schlüsse des
Jahres 1924 noch keinerlei Überblick über eine Art von „festen“ Preisen für moderne,
namentlich deutsche Graphik bieten ließ. Wir wollen also geduldig warten. Vielleicht
gesundet der Graphikmarkt, wenn er sich von der Überproduktion, die während der
Inflationszeit in Schwung war, erholt haben wird und wenn auch das Übersattsein der
Sammler vorüber ist. Und die Hauptsache wäre: zu halbwegs vernünftigen, den Zeit- und
Geld Verhältnissen gemäßen Preisen zu kommen!
Es ist übrigens amüsant, daß um die gleiche Zeit, da bei Graupe die moderne Graphik
zum großen Teil überwertet wurde, auch die Autographen im Preise stiegen und daß
bei Karl Ernst llenrici in Berlin Preise vorkamen, wie man sie im Frieden vor 1914
nicht erlebt hatte. Und es dürfte interessieren, bei dieser Gelegenheit auf manche Er-
Abb. 3y. Dürer, Bildnis einer Venezianerin, i5o5
Um die Wende 1928/24 von der Gemäldegalerie Wien
im Wege des Austausches erworben
tot
Prinzessin auf der Erbse“ (Probe-
druck von der Schrift) 280, die
„Speisekarte für d’Andrade zum
28. Dezember 1912“ 3io Mark. Die
1 athographienfolge,, Hochzeitsreise
1920“ von Hermann Struck brachte
58 Mark, sein Bildnis „Lesser Ury“
25 Mark, die Radierungen von Hans
Thoma ergaben 45—65 Mark, die
Lithos des Toulouse-Lautrec 45 bis
i3o, die Radierungen von Lesser
Ury 62—85 Mark („Mühle im
Mondschein“) und l rys litho-
graphierte „Straße mit Bäumen“
kostete 78 Mark. Schließlich ergab
der radierte Zyklus „Frauen“ von
Wilhelm Wagner 5o Mark, sein
„Badendes Mädchen“ (nach vorn)
42, seine Lithographienfolge „Am-
sterdam“ 100 Mark.
Das war das, zweifellos interessante,
Ergebnis der ersten großen Verstei-
gerung moderner Graphik. Aber
diese Preise hielten nicht lange an,
sondern senkten sich im Laufe der
nächsten Monate und senkten sich
wesentlich, ja ich möchte sagen,
daß sich bis zum Schlüsse des
Jahres 1924 noch keinerlei Überblick über eine Art von „festen“ Preisen für moderne,
namentlich deutsche Graphik bieten ließ. Wir wollen also geduldig warten. Vielleicht
gesundet der Graphikmarkt, wenn er sich von der Überproduktion, die während der
Inflationszeit in Schwung war, erholt haben wird und wenn auch das Übersattsein der
Sammler vorüber ist. Und die Hauptsache wäre: zu halbwegs vernünftigen, den Zeit- und
Geld Verhältnissen gemäßen Preisen zu kommen!
Es ist übrigens amüsant, daß um die gleiche Zeit, da bei Graupe die moderne Graphik
zum großen Teil überwertet wurde, auch die Autographen im Preise stiegen und daß
bei Karl Ernst llenrici in Berlin Preise vorkamen, wie man sie im Frieden vor 1914
nicht erlebt hatte. Und es dürfte interessieren, bei dieser Gelegenheit auf manche Er-
Abb. 3y. Dürer, Bildnis einer Venezianerin, i5o5
Um die Wende 1928/24 von der Gemäldegalerie Wien
im Wege des Austausches erworben