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Der Kunstmarkt 1928/24

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eine „Kahnfahrt“ von Manet
45oo Rentenmark, eine „Land-
schaft“ von Rousseau 4200, ein
Pisarro „Hinter dem Bauern-
haus“ 5ooo, ein Daubigny 4200,
ein Monticelli 2400 Rentenmark.
Außerdem suchte man auch
die Preise für deutsche Bilder
zu „halten“: Adolf Schreyers
„Araber an der Furt“ kosteten
55oo Kentenmark, ein A. Braith
„Auf der Weide“ brachte 6000,
ein Lovis Corinth (Bacchanal)
4ooo Rentenmark. Auch die um
die gleiche Zeit bei Matth. Lem-
pertz veranstaltete Versteigerung
moderner deutscher und franzö-
sischer Gemälde hatte ungefähr
die gleichen Ergebnisse.
Inzwischen war aus New York
die Nachricht gekommen, daß
Joseph Duveen den „Lachenden
Mandolinenspieler“ des Frans
Hals, der einst in der Sammlung
Ronde zu Stockholm hing und
bis 1767 unter den Beständen
der Samml u ng Capelle in Amster-
dam gewesen war, für 5oooo
Pfund an M. .1. R. Thompson verkauft hatte. Das ist natürlich ein echt amerikanischer
Preis. Den doppelten Preis freilich, 2 Millionen Goldmark, hatte vor fünfzehn Jahren
Otto H. Kahn in New York für den berühmten Hals „Der Künstler und seine Familie“
gezahlt.
Derartigen „Kanonen“ vom Schlage eines Frans Hals begegnete man in Deutschland
während des Winters 192.4 zwar nicht, aber der Kunsthandel machte Geschäfte und die
Auktionen florierten. Und bei Lempertz in Köln erinnerte man sich an die einstigen
Schätze der Berliner Sammlung Richard v. Kaufmann. Lempertz brachte nämlich die
Ruinen des Triptychons „Beweinung Christi“ von Hans Memling und des Triptychons
„Buhe auf der Flucht“ von Joachim de Patinir zum Ausruf. Die beiden Triptychen

Abb. 38. Terborg, Mädchen bei der Toilette
Sammlung Po ul ton Nicholson bei Rudolph Lepke, Berlin, 8. April 1924
Auktionspreis 2o5oo Goldmark
 
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