Adolph Donath
Cuyp kostete 29000, eine „Unterhaltung“ von Ga-
briel Metsu gleichfalls 29000 Francs. Und bei Porges,
dessen Sammlung nicht überall geschätzt war, brachte
ein „Streit der Vögel“ von Jan Fyt 20000 Francs,
einer von den vielen Häfen des .Joseph Vernet
2o5oo Francs. Anders sahen dagegen die Pariser
Sommerpreise für moderne französische Bilder ans.
Selbst wenn man den niedrigeren Kurs des Franken
berücksichtigt, muß man zugeben, daß 61 000 Francs
für den „Schlaf“ von Carriere ein achtbarer Preis
sind. Audi 3y 700 Francs für einen Pissarro („Das Fuß-
bad“ und 33 700 Francs für eine von den Seine-
Landschaften des Sisley sind Summen, wie sie, in
den Goldfranken der Vorkriegszeit umgerechnet, auch
vor 1914 an der Tagesordnung waren.
Während inan aber in London, Paris und Amsterdam
Kehraus machte, traf man schon auf dem deutschen
Kunstmarkt Vorbereitungen für den Herbst. Aller-
dings waren es zunächst in der Hauptsache die alten
und neuen Bücher, die man auf den Markt geben wollte, da die Kunstmarkterfahrungen
des Sommers wenigstens den einen Lichtblick hatten, daß man der Kauffreudigkeit der
Bibliophilen und schließlich auch der Autographensammler sicher war. Mit der Kunst
aber ging es noch nicht gut, obgleich man im September immerhin Anzeichen einer
kleinen Belebung spürte. In den Antiquitätengeschäften, die monatelang keinen Menschen
gesellen hatten, erschienen wenigstens schon neugierige Frager — sie sehnten sich nach
alten Gläsern, Porzellanen und dergleichen — und in den Versteigerungen bei Lepke
in Berlin begegnete man mitunter Kunst freunden, die man schon längst verschollen
glaubte. Die kleineren Kunstdinge waren schließlich auch ziemlich niedrig angesetzt
und mußten niedrig angesetzt werden, weil der Kunstmarkt mehr denn je mit dem baren
Gelde rechnete, das er dringend nötig hatte. Denn in den so schweren Monaten, wie
sie der deutsche Kunsthandel seit dem Frühsommer 1924 durchmachen mußte, ging
eben selbst dem Stärksten bisweilen der Atem aus. So richtete man sich denn auf den
Preisabbau ein und führte ihn, insbesondere bei den mittleren Qualitäten jeglicher Kunst-
gebiete, nm so leichter durch, als die Preise für moderne Bilder, moderne Graphik usw.
gerade während der Sommermonate eine beträchtliche Senkung erfahren hatten.
Einer von den beachtenswerteren Herbst Verkäufen, die wir besprechen möchten, war
die Auktion der China-Sammlung Sproesser bei Hugo Helbing in Frankfurt am Main.
Bei Sproesser fand man vornehmlich die frühe China-Keramik. Von den Arbeiten der
Abb. 4^. Miniatur vermutlich von
Daffinger
Sammlung Paul Davidsolin bei Max Perl, Berlin
Auktionspreis aimy./aß. Nov.1924 1 15o Goldmark.
Cuyp kostete 29000, eine „Unterhaltung“ von Ga-
briel Metsu gleichfalls 29000 Francs. Und bei Porges,
dessen Sammlung nicht überall geschätzt war, brachte
ein „Streit der Vögel“ von Jan Fyt 20000 Francs,
einer von den vielen Häfen des .Joseph Vernet
2o5oo Francs. Anders sahen dagegen die Pariser
Sommerpreise für moderne französische Bilder ans.
Selbst wenn man den niedrigeren Kurs des Franken
berücksichtigt, muß man zugeben, daß 61 000 Francs
für den „Schlaf“ von Carriere ein achtbarer Preis
sind. Audi 3y 700 Francs für einen Pissarro („Das Fuß-
bad“ und 33 700 Francs für eine von den Seine-
Landschaften des Sisley sind Summen, wie sie, in
den Goldfranken der Vorkriegszeit umgerechnet, auch
vor 1914 an der Tagesordnung waren.
Während inan aber in London, Paris und Amsterdam
Kehraus machte, traf man schon auf dem deutschen
Kunstmarkt Vorbereitungen für den Herbst. Aller-
dings waren es zunächst in der Hauptsache die alten
und neuen Bücher, die man auf den Markt geben wollte, da die Kunstmarkterfahrungen
des Sommers wenigstens den einen Lichtblick hatten, daß man der Kauffreudigkeit der
Bibliophilen und schließlich auch der Autographensammler sicher war. Mit der Kunst
aber ging es noch nicht gut, obgleich man im September immerhin Anzeichen einer
kleinen Belebung spürte. In den Antiquitätengeschäften, die monatelang keinen Menschen
gesellen hatten, erschienen wenigstens schon neugierige Frager — sie sehnten sich nach
alten Gläsern, Porzellanen und dergleichen — und in den Versteigerungen bei Lepke
in Berlin begegnete man mitunter Kunst freunden, die man schon längst verschollen
glaubte. Die kleineren Kunstdinge waren schließlich auch ziemlich niedrig angesetzt
und mußten niedrig angesetzt werden, weil der Kunstmarkt mehr denn je mit dem baren
Gelde rechnete, das er dringend nötig hatte. Denn in den so schweren Monaten, wie
sie der deutsche Kunsthandel seit dem Frühsommer 1924 durchmachen mußte, ging
eben selbst dem Stärksten bisweilen der Atem aus. So richtete man sich denn auf den
Preisabbau ein und führte ihn, insbesondere bei den mittleren Qualitäten jeglicher Kunst-
gebiete, nm so leichter durch, als die Preise für moderne Bilder, moderne Graphik usw.
gerade während der Sommermonate eine beträchtliche Senkung erfahren hatten.
Einer von den beachtenswerteren Herbst Verkäufen, die wir besprechen möchten, war
die Auktion der China-Sammlung Sproesser bei Hugo Helbing in Frankfurt am Main.
Bei Sproesser fand man vornehmlich die frühe China-Keramik. Von den Arbeiten der
Abb. 4^. Miniatur vermutlich von
Daffinger
Sammlung Paul Davidsolin bei Max Perl, Berlin
Auktionspreis aimy./aß. Nov.1924 1 15o Goldmark.