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i 16 Adolph Donath

falls im 3. Zustand, wie der Graupesche,
i35o Mark. Und neben Zorn, dessen Haupt-
blätter größtenteils Colnaghi erstand, gingen
naturgemäß die Whistler, Brangwyn usw.
in den Londoner Handel über. Für Whist-
lers „Theseamstrers“ und „Adam und Eva“
bot man 3oo und 45o Mark, für Brangvvyns
„Old II ammersmith“ (von 1908) 200 Mark.
Aber auch Whistler ist schon in Berlin in
die Tausende gegangen: H)i3 bei Weber
gab man, wie bereits erwähnt, für „The
traghetto Nr. 2“ 3ooo Mark.
Bei Graupe zogen, wie gesagt, nur Quali-
täten. Und die Neigung der Sammler, mitt-
lere Blätter unbeachtet zu lassen und sich
bloß andieNamen und ihre stärksten künst-
lerischen Äußerungen zu halten, verstärkte
sich noch am 3o. Oktober, als Amsler und
Buthardt, Berlin, eine Handzeichnungs-
sammlung aus süddeutschem Besitz zum
Verkauf brachten. Diese Kollektion hatte
den Vorzug, daß ihre Zeichnungen zum Teil
aus bedeutendem allen Privatbesitz stammten. Die Berliner Sammlung Alexander Flinsch
und die Hamburger Sammlung Arnold Otto Meyer, die Boerner in Leipzig vor zwölf
beziehungsweise zehn Jahren ausgeboten hatte, galten als führende Kollektionen von
Handzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Wer bei ihrem Verkauf dabei war, weiß, daß
zum Beispiel bei Flinsch der „Weinende Okeanide“ von Feuerbach, der Entwurf zum
„Gefesselten Prometheus“, den hohen Preis von 7600 Mark erzielte, und daß damals
auch die „Venus Anadyomene“, der Entwurf zu dem Wiener Gemälde, versteigert
wurde und 4200 Mark erreichte.
Diese Venus erschien wieder in der Auktion bei Amsler und Buthardt und erhielt einen
Preis von 6000 Mark. Es ist also eine Preissteigerung für dieses Blatt zu notieren, die
man der inzwischen intensiver gewordenen Feuerbach-Wertung zuschreiben kann. Doch
auch der „Nackte Knabe mit Mutter“ und die „Ganze Figur eines nackten Knaben“,
die einst in der Auktion Meyer waren, haben sich ihre Preise „verbessert“: dem „Nack-
ten Knaben mit Mutter“, der 1914 in Leipzig auf 1 ioo Mark ging, erkannte man in
Berlin 1924 1700 Mark zu, dem zweiten Blatte, das bei Meyer i5oo Mark erreichte, im
Oktober upQ i85o Mark. Eine Summe aber, wie die 6000 Mark, die das Museum in


Abb. 44- Kai‘l Gol l lieb Liick, Die Zecher
Frankenthaler Porzellan, Hofmann Nr. 465. Versteigerung der
Mannheimer Sammlung Wurz bei Rudolph Lepke in Berlin,
11. Dezember 1924« Auktionspreis 4IO° Goldmark
 
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