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Der Kunstmarkt 1928/24

Dortmund für die „Venus Anadyomene“

zahlte, ist 1914 hei Meyer von der Kunst-

halle Hamburg für einen „Weiblichen

Studien köpf“

I euerbachs


worden. Jedenfalls schienen uns die Ber-

liner Feuerbach-Preise tim so beachtens-

werter, als Deutschland Ende Oktober 192 {
über die Geldknappheit noch nicht hin-
weggekommen war und der deutsche
Kunstmarkt erst anfing, sich zu erholen.
Die rheinischen Kunstkreise nahmen an

dieser Versteigerung besonders lebhaft teil.
Neben Dortmund war es Düsseldorf, das
manches prominente Blatt an sich brachte,
unter anderm einen lebensgroßen Kopf
von I Ians I’homa für 2880 Mark, während
es gegen Hamburg bei dem Ausruf der
Zeichnung „Gardone“ (Preis: 3ooo Mark)
unterlag, und in rheinischen Besitz kam
auch ein Menzel von 1890, das Brustbild
eines älteren Mannes, zum hohen Preise von


Abb. 45. Karl Gottlieb Lück, Geburtstag des Vaters
Frankenthaler Porzellan, Hofmann 428. Versteigerung der Mann-
heimer Sammlung Wurz bei Rudolph Lepke in Berlin, 1 1. De-
zember 1924« Auktionspreis 285ö Goldmark

8700 Mark. Eine zweite Menzel-Zeichnung

„Grabdenkmal in einer Kirche zu Kassel“ erreichte 1800 Mark, ein „Gebirgsstädtchen“

1780 Mark. Ferner zahlte man folgende Preise für Max Eiebermann: Kreidezeichnung
„Frau mit Kopftuch“ 2100 Mark, „Weber am Webstuhl“ 1700 Mark (offenbar die Vor-
lage zur Radierung Schießer 2), „Porträt Fritz v. Uhdes“ 880 Mark. Die kleineren Zeich-
nungen Eiebermanns schwankten zwischen 190 und 3oo Mark. Zeichnungen von Knaus
bewertete man bis zu 820 Mark, Klingers „In flagranti“ (die Vorlage zu der Radierung)
kostete 900 Mark, ein Selbstbildnis Corinths (von 1911) 870 Mark und für die Folge von
16 Blättern zum „Eispeter“ von Wilhelm Busch bot man io5o Mark. In der Abteilung
der ausländischen Zeichnungen stieg Monet mit einer „Küstenlandschaft“ auf 38oo Mark,
ein Guys auf 1980, ein Toulouse-Lautrec auf 1800 Mark. Eine „Junge Dame“ von
Whistler erzielte 2600, eine „Dame“ von Zorn 1680, eine Flußlandschaft von Jongkind
1200, eine „Holländische Bauernstube“ von Israels töSoMark, Abb. 40. Ein „Schweizer

Dorf“ von Segantini ergab 780, ein Stauffer-Bern (die Vorlage zu der Radierung „Sophie
Stauffer“ Lehrs 8) 810 Mark, ein „Stehender Schnitter“ von Hodler 810 Mark.
Schließlich möchte ich auf die deutschen Meister aus der ersten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts hinweisen, die in dieser Sammlung durch eine Reihe bedeutsamer Zeichnungen
repräsentiert waren. Wilhelm v. Kobell erhielt hier den relativ besten Preis: seine aqua-
 
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