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Jahrbuch für den Zeichen- und Kunstunterricht — 1.1905

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Des Jahrbuches vierter Teil. Überblick über den Stand des Zeichenunterrichtes in den verschiedenen Ländern
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Zweite Abteilung. Ausland
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Des Jahrbuches fünfter Teil. Vereine Versammlungen
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Friese, Georg: Deutsches Reich
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https://doi.org/10.11588/diglit.74907#0514
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1. Abteilung. Deutsches Reich. Nr. 12. Breslauer Zeichenlehrerverein. 473

Darauf hielt Herr Lehrer Stitterich-Tangermünde einen mit Fleiß und Fach-
kenntnis ausgearbeiteten Vortrag über den Zeichenunterricht nach dem
Berliner Lehrplan. In der Voraussetzung, daß dieser Plan die Grundlage für
einen in Kürze zu erhoffenden allgemeinen Zeichenlehrplan für die staatlichen
Volksschulen werden wird, beleuchtete der Vortragende eingehend den Lehrstoff
und die Hindernisse, die sich bei der Einführung dieses Lehrplanes (natürlich mit
der Klassenzahl der Schule entsprechender Herabsetzung des Zieles) entgegenstellen
werden, (ungenügende Räume, Mangel an Mitteln zur Beschaffung der nötigen
Lehrmittel, nicht genügend vorgebildete Lehrkräfte u. dergl.). —- An den Vortrag
knüpfte sich eine längere Besprechung, welche das Ergebnis hatte, daß der vom
Vorsitzenden des Vereines für eine sechsklassige Volksschule bearbeitete Lehrplan
(erschienen bei der Leipziger Lehrmittelanstalt von Dr. O. Schneider in Leipzig),
der z. B. im Gegensatz zum Berliner Lehrplan den Anfang des eigentlichen
Zeichenunterrichtes in das 3. Schuljahr verlegt (nicht in das 2.) und das sogenannte
kindliche Malen für die ersten beiden Schuljahre mit den übrigen Unterrichts-
fächern, besonders dem Anschauungsunterricht verbunden wissen will, von der
Versammlung als durchaus zweckmäßig anerkannt wurde. Die im Anschluß an
diesen Lehrplan vom Vereinsvorsitzenden zusammengestellten Lehrmittel wurden
als praktisch und z. T. auch für eine Schule mit geringen Mitteln als leicht be-
schaffbar vom Referenten Stitterich besonders lobend erwähnt. Einer eingehenden
Besprechung wurde das Projektionszeichnen auf der Oberklasse der Volksschule,
das Gedächtniszeichnen und die Übungen im Skizzieren unterzogen. — Die Vereins-
mitglieder und zahlreich anwesenden Gäste besichtigten nach dem Schluß der Ver-
sammlung eingehend die Zeichenlehrmittelausstellung. (Monatsblatt f. d. Z.
1903, 11.)
4. BRESLAUER ZEICHENLEHRERVEREIN. (Nr. 12.)
(VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES ZEICHENUNTERRICHTES IN DER PROVINZ
SCHLESIEN.)
Von W. KRAUSE-BRESLAU.
Derselbe wurde im Jahre 1889 durch mehrere hiesige Zeichenlehrer mit einer
Anzahl von 29 Mitgliedern ins Leben gerufen. Sein Zweck ist Förderung des
Zeichenunterrichtes, Wahrung der Standesinteressen der Zeichenlehrer und Pflege
der Geselligkeit. Im Anfange seines Bestehens hatte der Verein mit großen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Allmählich ist es besser geworden. Die Ende der
90er Jahre mächtig einsetzende Bewegung auf dem Gebiete des Breslauer Fort-
bildungs- und Fachschulwesens brachte dem Vereine neue Interessenten, manche
Anerkennung und Unterstützung, da der Verein die Förderung des Unterrichtes an
den Fortbildungs- und Fachschulen mit in sein Programm aufnahm. Aus den
Zeichenkursen, welche alljährlich seit 1900 an der hiesigen städtischen Handwerker-
schule im gebundenen und freihändigen Fachzeichnen für Lehrer an gewerblichen
Schulen aus allen Teilen der Provinz Schlesien abgehalten wurden, trat eine große
Anzahl von Zeichenlehrern und Lehrern dem Vereine bei, so daß der Verein z. Z.
152 Mitglieder und zwar 56 einheimische und 96 auswärtige zählt. Ehrenvorsitzender
ist der Direktor der Fortbildungs- und Fachschulen R. Heyer und 1. Vorsitzender
Zeichenlehrer Wilh. Krause an der städtischen Handwerkerschule in Breslau. Es
findet monatlich eine Sitzung in den Bibliotheksräumen der Handwerkerschule
statt. Der Jahresbeitrag beträgt 3 Mark, wofür das Vereinsorgan „Der Zeichner"
gratis geliefert wird. Letzteres gibt der Verein schon seit Anfang seines Be-
stehens heraus. Zwar hatte es zuerst der geringen Mitgliederzahl wegen mit großen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Nachdem aber die Mitgliederzahl gewachsen und
der Magistrat von Breslau eine Beihilfe gewährte, hat sich das Vereinsblatt unter
der Leitung seines jetzigen Redakteurs, Zeichenlehrers Knobloch in Breslau, zu
einer verhältnismäßig hohen Auflage emporgeschwungen. Es erscheint monatlich
Imal, je 16 Seiten stark. Es enthält zeichnerische Beilagen in großem Format,
zumeist für gewerbliches (ornamentales) Freihandzeichnen. So erschienen z. B.
im Jahrgange 1903: Sockelabschluß (Leberblume) von Zeichenlehrer Krause, Friese
und Flächenmuster (Winde) von Scheinert, kunstgewerblicher Zeichner, Wandborte
 
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