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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1854(1855)

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V. Entdeckungen
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VI. Unternehmungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43688#0072
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und zwei holländische Dukaten. Nach dem jüngsten Datum von 1730, was einer der Dukaten
trägt, zu schliessen, mögen die Goldstücke etwa 1734 oder 1735 vor den Franzosen dem Verstecke
übergeben sein.
b) Ein Zufall brachte 34 grössere Silbermünzen an das Licht, die in einem Topfe befindlich,
auf einem an dem Bergabhange der Fähre zu Schweich gegenüber gelegenen Ackerstücke vergraben
waren. Es sind zumeist spanische (von Philipp II. und Philipp IV.) oder französische (von
Ludwig XIV.) Thaler, untermischt mit andren von den Niederlanden, von Braunschweig, von Branden-
burg und von Strassburg. Alle Stücke sind gut erhalten, reichen von 1575—1676 und es ist
daher möglich, dass sie während eines der letzten von Ludwig XIV. in diese Gegend unternommenen
Feldzüge hier verborgen wurden. Ein bedeutenderer Schatz wurde vor einigen Jahren nur wenige
Schritte von dem Fundorte entfernt gehoben. Er bestand in 25—30 Goldstücken, die ungeprüft
dem Tigel zum Einschmelzen übergeben wurden.
c) Grösseres Interesse für uns hatte ein dritter Fund. In dem unfern von Trarbach gelegenen
Dorfe Letzbeuren waren im vorigen Jahre mehrere Häuser ein Raub der Flammen geworden. Beim
Wiederaufbau eines derselben wurden unter den Pflasterplatten des niedergebrannten 40 Goldgulden
hervorgezogen, von denen nicht weniger als 18 dem Trierischen Erzbischöfe Werner von Falken-
stein (1388—1418), die übrigen den gleichzeitig regierenden und mit ihm durch Münzverträge
verbundenen Erzbischöfen von Cöln und Mainz angehörten. Die Cölner theils von Friedrich III.
(1370—1414), theils von Dietrich oder Theodoricus II. (1414—1464), der Mehrzahl nach in Bonn
geprägt, sind, so weit ein oberflächliches Betrachten ergab, sämmtlich bereits von Cappe aufgeführt.
Die Münzen Werners sind aus drei Münzstätten, aus Coblenz (COVEL’, COVELENSIS), aus Ober-
Wesel (WESAL’, WESALIENSIS) und aus dem immer noch etwas rätselhaften OVENB’ hervor-
gegangen und geben sich zum Theil als Varietäten, die von Bohl nicht beigebracht sind. So ist
auf einem Weseler Gulden statt des Adlers oder des Halbmonds ein Kreuz zwischen den Füssen
St. Peters angebracht, auf einem mit OVENB’ bezeichneten ein Halbmond zwischen den Füssen
des heil. Johannes zu sehen. Wie die Münzen hieher, an diesen entlegenen Ort gekommen, ob
entwendet, ob als Notpfennig für kommende Tage zurückgelegt, ist nicht zu ermitteln, sie scheinen
aber, da sie völlig unabgegriffen sind, kurze Zeit nach ihrer Prägung der Erde übergeben worden
zu sein.
VI. Unternehmungen.
(Nach der Mittheilung des Secretärs Schneemann).
1) Literarische, a) Zwei Aufsätze hat der zeitige Secrelär in den Bonner Jahrbüchern der
Allerthumsfreunde, Heft XXL, der Oeffentlichkeit übergeben. In dem einen werden die im Trierischen
zu Tage gekommenen Münzen gallisch-belgischen Ursprungs besprochen; der andere handelt von
einer bei Trier gefundenen Gemme, in welcher zweizeilig, einerseits: DOMNA AVE, andrerseits:
MEMINI TVl eingegraben ist. Gelegenheitlich geschah eines antiken, auf der Quint bei Anlegung
des Hafens zu Tag gekommenen, goldenen Ringes Erwähnung, der einen Chacedon einschliesst,
worauf eine Flötenbläserin (tibicina) in erhabener Arbeit angebracht ist. Das erste Kleinod ist im
Besitze des Ober-Regierungsraths Herrn v. Mirbach, das andere Eigenthum des Herrn Commercien-
raths Krämer auf der Quint.
 
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