Römische Medaillons. , _
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sie erhebend, die andere sie senkend und ein nicht bestimmbares Attribut haltend. Neben Pudicitia steht
Felicitas, die Rechte auf den hohen Caduceus stützend, im linken Arme das Füllhorn, das rechte Knie
abgebogen.
Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze mit gelbem Rande, alt versilbert; 42 Mm. Durch-
messer, 4-5 Mm. dick, 59-11 Gr. Treffliche Erhaltung.
Aus der Sammlung der Kart häuser in Rom. Numism. aer. m. m. etc. coenob. Carthus. tab 87 '
__Cimel. Austr., P. II, Tafel bezeichnet mit 96, II. — Eckhel, Catalogus Mus. Caes., III, 422 6. __
Arneth, Synopsis, p. i83, Nr. \?
Froehner, p. 25o unten, im Detail der Vorderseite etwas abweichend.
Ein Medaillon der Julia Mamaea hat uns Anlass gegeben, auf die eigenthümliche Erscheinung hin-
zuweisen, dass in den beiden grossen Geprägen, welche diese Kaiserin allein ohne Rücksicht auf ihren
Sohn, den Kaiser Severus Alexander, betreffen, neben den Hauptfiguren des Münzbildes Nebenfiguren
erscheinen, welche dasjenige, was in den Namenaufschriften bei Kaisern durch P1VS FELIX ausgedrückt
wurde, bildlich darstellen. Auf dem einen Medaillon mit der thronenden Kaiserin als mater augusti et castro-
rum erscheint neben dieser die Pietas, auf dem andern mit der Pudicitia, Felicitas.3 Ein Analogon bietet
der hier vorliegende Medaillon, indem auch hier Felicitas der Kaiserin, die als Pudicitia dargestellt ist, zur
Seite steht, während die beiden Kinderfiguren nach vielfachen Analogien, auf die schon Eckhel aufmerk-
sam gemacht hat, auf die Pietas hinweisen. Die Figur der letzteren fehlt allerdings; aus leicht begreiflichen
Gründen, augenscheinlich wegen der Schwierigkeiten der Composition, hat man sie hinweggelassen und
diese Verkürzung damit motivirt, dass die Kinder ihr Flehen an die Kaiserin-Pudicitia selber richten.
Wie in anderen Fällen, die wir bereits getroffen haben, ist also auch hier ein älteres Münzbild benützt
oder vielmehr es sind zwei Münzbilder älterer Zeit in eines zusammengezogen worden. Damit glaube ich
wenigstens die eine früher ausgesprochene Vermuthung bestätigt zu sehen, dass jene beiden Medaillons
der Julia Mamaea als zusammengehörige Gegenstücke zu betrachten seien, welche sodann nothwendig zu
jener Deutung führen, die ihnen an der erwähnten Stelle gegeben worden ist.
Diocletianus.
209. IMPCCVAL DIOCLETIANVS PFAVG Büste von rechts mit Lorbeerkranz und Mantel, unter diesem
die Achselklappen und der hochaufragende Nackenschirm des Panzers.
Rev. MONETAAVG Die drei Münzgöttinnen in der herkömmlichen Darstellung, die äussern in die
gleiche Richtung schauend, die mittlere den Kopf gegen die linke Achsel wendend.
Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze, alt versilbert; 37 Mm. Durchmesser, 3 Mm. dick,
32-5 Gr.
Aus der Sammlung der Karthäuser in Rom. Numism. aer. m. m. etc. coenob. Carthus., tab. 85.
— Cimel. Austr., P. II, Tafel bezeichnet mit 100, II. — Von Eckhel scheint dieses Exemplar nicht auf-
geführt zu sein. — Arneth, Synopsis, p. 184, Nr. 40.
Grueber, p. 55, no. 2, pl. LV, fig. 2.
210. IMPCCVALDIOCLETIANVSPFAVG Brustbild von rechts, mit Lorbeerkranz und Mantel, unter
diesem auf der mehr nach vorne gewendeten Achsel die Klappen des Panzers.
1 Das zweite Exemplar aus der Sammlung der Karthäuser von weniger guter Erhaltung wurde noch vor dem Jahre 1842
vertauscht.
2 Ein drittes Exemplar von 56-65 Gr., aus der Sammlung Tiepolo (Mus. Theupoli ant. num., P. II, p. 820), völlig mit
der eben beschriebenen übereinstimmend, gleichfalls dupplicis metalli, aber scheinbar geputzt, wird hier übergangen, da sie
gegossen und, wenngleich sehr geschickt, überarbeitet zu sein scheint.
3 Dieses Jahrbuch Bd. II, S. 90, 91, Nr. 91 und 93; Taf.VII, Fig. 91 und 93.
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sie erhebend, die andere sie senkend und ein nicht bestimmbares Attribut haltend. Neben Pudicitia steht
Felicitas, die Rechte auf den hohen Caduceus stützend, im linken Arme das Füllhorn, das rechte Knie
abgebogen.
Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze mit gelbem Rande, alt versilbert; 42 Mm. Durch-
messer, 4-5 Mm. dick, 59-11 Gr. Treffliche Erhaltung.
Aus der Sammlung der Kart häuser in Rom. Numism. aer. m. m. etc. coenob. Carthus. tab 87 '
__Cimel. Austr., P. II, Tafel bezeichnet mit 96, II. — Eckhel, Catalogus Mus. Caes., III, 422 6. __
Arneth, Synopsis, p. i83, Nr. \?
Froehner, p. 25o unten, im Detail der Vorderseite etwas abweichend.
Ein Medaillon der Julia Mamaea hat uns Anlass gegeben, auf die eigenthümliche Erscheinung hin-
zuweisen, dass in den beiden grossen Geprägen, welche diese Kaiserin allein ohne Rücksicht auf ihren
Sohn, den Kaiser Severus Alexander, betreffen, neben den Hauptfiguren des Münzbildes Nebenfiguren
erscheinen, welche dasjenige, was in den Namenaufschriften bei Kaisern durch P1VS FELIX ausgedrückt
wurde, bildlich darstellen. Auf dem einen Medaillon mit der thronenden Kaiserin als mater augusti et castro-
rum erscheint neben dieser die Pietas, auf dem andern mit der Pudicitia, Felicitas.3 Ein Analogon bietet
der hier vorliegende Medaillon, indem auch hier Felicitas der Kaiserin, die als Pudicitia dargestellt ist, zur
Seite steht, während die beiden Kinderfiguren nach vielfachen Analogien, auf die schon Eckhel aufmerk-
sam gemacht hat, auf die Pietas hinweisen. Die Figur der letzteren fehlt allerdings; aus leicht begreiflichen
Gründen, augenscheinlich wegen der Schwierigkeiten der Composition, hat man sie hinweggelassen und
diese Verkürzung damit motivirt, dass die Kinder ihr Flehen an die Kaiserin-Pudicitia selber richten.
Wie in anderen Fällen, die wir bereits getroffen haben, ist also auch hier ein älteres Münzbild benützt
oder vielmehr es sind zwei Münzbilder älterer Zeit in eines zusammengezogen worden. Damit glaube ich
wenigstens die eine früher ausgesprochene Vermuthung bestätigt zu sehen, dass jene beiden Medaillons
der Julia Mamaea als zusammengehörige Gegenstücke zu betrachten seien, welche sodann nothwendig zu
jener Deutung führen, die ihnen an der erwähnten Stelle gegeben worden ist.
Diocletianus.
209. IMPCCVAL DIOCLETIANVS PFAVG Büste von rechts mit Lorbeerkranz und Mantel, unter diesem
die Achselklappen und der hochaufragende Nackenschirm des Panzers.
Rev. MONETAAVG Die drei Münzgöttinnen in der herkömmlichen Darstellung, die äussern in die
gleiche Richtung schauend, die mittlere den Kopf gegen die linke Achsel wendend.
Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze, alt versilbert; 37 Mm. Durchmesser, 3 Mm. dick,
32-5 Gr.
Aus der Sammlung der Karthäuser in Rom. Numism. aer. m. m. etc. coenob. Carthus., tab. 85.
— Cimel. Austr., P. II, Tafel bezeichnet mit 100, II. — Von Eckhel scheint dieses Exemplar nicht auf-
geführt zu sein. — Arneth, Synopsis, p. 184, Nr. 40.
Grueber, p. 55, no. 2, pl. LV, fig. 2.
210. IMPCCVALDIOCLETIANVSPFAVG Brustbild von rechts, mit Lorbeerkranz und Mantel, unter
diesem auf der mehr nach vorne gewendeten Achsel die Klappen des Panzers.
1 Das zweite Exemplar aus der Sammlung der Karthäuser von weniger guter Erhaltung wurde noch vor dem Jahre 1842
vertauscht.
2 Ein drittes Exemplar von 56-65 Gr., aus der Sammlung Tiepolo (Mus. Theupoli ant. num., P. II, p. 820), völlig mit
der eben beschriebenen übereinstimmend, gleichfalls dupplicis metalli, aber scheinbar geputzt, wird hier übergangen, da sie
gegossen und, wenngleich sehr geschickt, überarbeitet zu sein scheint.
3 Dieses Jahrbuch Bd. II, S. 90, 91, Nr. 91 und 93; Taf.VII, Fig. 91 und 93.
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