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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 10.1889

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Frimmel, Theodor v.: Ergänzungen zu Burgkmair's Genealogie des Kaisers Maximilian I.: aus der Bibliothek der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.5753#0330
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6254—6366

ERGÄNZUNGEN

zu

BURGKMAIR'S GENEALOGIE DES KAISERS MAXIMILIAN I.,

AUS DER BIBLIOTHEK DER KUNSTHISTORISCHEN SAMMLUNGEN DES ALLERHÖCHSTEN KAISERHAUSES

MITGETHEILT VON

DR. THEODOR FRIMMEL.

i5i6—i5ig.

Papierband mit eingeklebten Holzschnitten von Hans liurgkmair.

Im VII. Bande des Jahrbuches haben einerseits
im Abhandlungstheil Simon Laschitzer, andererseits
im Regestentheil Quirin von Leitner die wichtigsten
Thatsachen Uber die Burgkmair sehe Holzschnittfolge zur
Genealogie Kaisers Maximilian I. festgestellt. Wenn
hier nochmals auf dieses Thema zurückgegangen wird,
so geschieht dies nur, um einiges einschlägige Material
%u veröffentlichen, das sich in der Bibliothek der
II. Gruppe der kaiserlichen Kunstsammlungen vorge-
funden hat. Die erwähnte Bibliothek besitzt unter der
Signatur XXb, Arr. rS (Inventar von i8j5) einen Folio-
band, der 86, beziehungsweise go Probedrucke der
Burgkmairsehen Holzschnittfolge zur Genealogie Kai-
sers Maximilian I. enthält. Auf dem Schmutzblatte
steht in alter Schrift, die wohl noch in die zweite Hälfte
des \6. Jahrhunderts z<""ückreicht, der folgende Titel:

»Allerley König vnd Herrn in Holz geschniten
V Burckmayr 16 Tfln.«

Auf den 16 Buchblättern des Bandes finden sich,
meist z" je 6 auf einer Seite, die 86 Kunstblätter fest-
geklebt. Bei mehreren derselben war auch die Rückseite
benutzt worden, indem auch dort Figuren aus der Ge-
nealogie abgedruckt sind. Vier sind mit der bedruckten
Rückseite auf die Untersatzblätter aufgeklebt.

Fast z" allen 77 Blättern, die als Beilagen zu
Laschitzer s Artikel im VII. Bande des Jahrbuches ab-
gebildet sind, enthält der Ambraser Band die Probe-
drucke. Es fehlen nur Nr. 34 (Gotienus), Nr. 48 (Clo-
dius), Nr. 73 (Albertus III.) und Nr. 74 (Leopoldus).

Doppelt sind vorhanden Nr. 4g (Meroveus), Nr. 65
(Werenharius) und Nr. 6g (Rudolfus I), wenn man
anders die Abdrücke auf der Rückseite von aufgeklebten
Blättern voll gelten lassen will. Nr. 65 findet sich auf
der Rückseite von 66, Nr. 6g auf der von 70, Nr. 4g
auf der Rückseite von 5o, sowie ein noch unbeschriebener
Probedruck mit der Darstellung Philipps des Schönen
auf der Rückseite eines gleichfalls bisher unbekannten
Schnittes, der den jungen Erzherzog Karl, den nach-
maligen Kaiser Karl V., vorstellen dürfte.

Je nachdem man die Bilder der aufgeklebten Rück-
seiten gelten lässt oder nicht, enthält also der Band go
oder 86 Probedrucke.

Die Unterschiede der von Laschitzer publicirten
Drucke aus dem Codex der Hofbibliothek (8018) von
den Drucken in der Ambrasersammlung betreffen haupt-
sächlich die Wappenschilde. Sie fehlen auf den meisten
Probedrucken des Ambraserbandes. Bei vielen ist an
der Stelle, wo das Wappen stehen sollte, der weisse
Grund in regelmässiger Weise beschmutzt, und zwar so,
dass ein einspringender rechter Wnkel deutlich wird.
Man kann wohl annehmen, dass die vom Winkel be-
grenzte Fläche einer Lücke oder einem Ausschnitt in
dem grossen Stock für die Figur entsprochen hat. Da-
durch wird Laschitzer s Ansicht bestätigt, der im mehr-
fach erwähnten Artikel ( VII. Band, S. 45) davon spricht,
dass die Wappen mit gesonderten Hohstöcken gedruckt
sein dürften.

Bei Nr. 44 (Eleon) zwingt das oben erwähnte
Sichtbarwerden der Lücke im Hauptstock {N der Ver-
muthung, dass das Wappen ursprünglich für rechts oben
statt rechts unten bestimmt war, wie denn auch der
Schlagschatten rechts unten neben den Füssen auf dem
Probedruck des Ambraserbandes viel weiter nach rechts
reicht als auf dem Drucke aus dem Bande der Hof-
bibliothek (Laschitzer 44). Als man den Wappenschild
nach unten verlegte, musste ein Stück vom Schatten ab-
geschnitten werden. Dies macht es höchst wahrschein-
lich, dass der Ambraserdruck der ältere ist. Vielleicht
findet sich gelegentlich noch der weitere Zustand dieses
Hohsc/mittes, nämlich der mit dem Wappen rechts oben
und dem langen Schatten rechts unten.

Bei Nr. 77 (Kaiser Maximilian I.) führt die Ver-
gleicliung mit dem Probedrucke der Ambrasersammlung
dazu, anzunehmen, es sei der kleine secundäre Stock für
das Rad mit der Schelle und dem Granatapfel für eine
spätere Druckserie neu und mit einigen Aenderungen
hergestellt worden. Kleine Aenderungen am Rade haben
stattgefunden; ausserdem ist auf dem Ambraser Probe-
druck der Granatapfel oben, die Schelle unten, was auf
dem Druck in der Hofbibliothek umgekehrt ist.

Bei Nr. jt (Rudolfus II.) ze<gt der Ambraser
Probedruck im Wappenschilde das untere mittlere Feld
 
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