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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Frimmel, Theodor v.: Unveröffentlichte Gemälde aus der Ambrasersammlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0144
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Unveröffentlichte Gemälde aus der Ambrasersammlung. I 2 5

der königl. preussischen Kunstsammlungen«,■ im »Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses«,' in den »Kunstgeschichtlichen Charakterbildern aus Oesterreich-Ungarn«
u»d in Frizzoni's »Galleria Morelli«.4 Wir kommen auf diese Literatur, insbesondere auf Morelh's
Mittheilungen nochmals zurück, betrachten aber vorher das Bild selbst genau aus der Nahe, um eine
Schere Basis zu gewinnen.

Wir haben ein Brustbild des Kaisers Maximilian vor uns, der im Profil nach links dargestellt ist.
Wrisse und Modellirung gibt unsere Abbildung (Taf. XV) wieder. Was die Farben betrifft, so rrmss
auf das Hellbraun des Haares, auf das braune Auge, das gelblichbraune Antlitz und auf die dunkel-
s*warze Mütze hingewiesen werden. Der rothbraune, goldgestickte Rock ist dunkel verbrämt, der
Untergrund dunkelbraun. Die Vliesskette und das Gold in der Stickerei sind durch gelbe Tone zum
Ausdruck gebracht. Die Inschriften sind in Malgold ausgeführt und lauten folgendermassen:

a MAX *RÖ*
* REX *

als°: »Maximiiianus, Romanorum rex« (links im Grunde, etwa in der Höhe der Drosselgrube). Links
Ut«en findet sich dann die Bezeichnung mit dem Künstlernamen, die hier in einem Facsimile ge-
lben wird:

/^ÄiiiLroPm5 c[e
jpclis inline 1
•pirwr ^

V^°2 A'

• »Ambrosius de predis mediolanensis pinxit 1502.«
Als Malgrund diente ein dünnes Eichenbrettchen von 0-44 M. Höhe und o-3o3 M. Breite. Weisser
ypsgrund ist unter der Farbe zweifellos zu erkennen, wenigstens gegen die Ränder zu.
y Die Erhaltung des Bildes ist eine gute. Das Brettchen zeigt Wurmstiche, was sogar an der

°rderseite bemerkbar ist, z. B. unter dem zweiten Feuerstein der Vliesskette auf der linken Schulter

des Ic •

j, Elsers. Zwei runde Wurmstichöffnungen finden sich auch im Haar rechts unten und im dunklen
ragen gegen rechts. Unten, etwas links von der Mitte ist das Brettchen verletzt: es fehlt ein Stück
°'oi M. Länge, o-oo3 M. Breite und entsprechend der Dicke des Brettchens von 0-005 M.
Alte Uebermalungen sind nur in ganz geringer Ausdehnung vorhanden, ohne den Eindruck im
^zen oder im Einzelnen zu stören.
^ Die Art, wie die Haare auf diesem Bildnisse behandelt sind, scheint für Ambrogio de Predis
arakteristisch zu sein, nicht die feine Strichelung im Allgemeinen sondern die besondere Gruppirung
hellen Striche. In geringen Abständen von einander bringt nämlich Ambrogio Gruppen von
, Iel verlaufenden gebogenen, kurzen, hellen Linien an, was hie und da an ein Zopfgeflechte
.lI1nert. Um die Regelmässigkeit zu verdecken, sind einzelne grössere, meist S-förmig gebogene
nien in etwas anderer Richtung darüber gelegt. Die ganzen Haarmassen sind offenbar breit und
u 6lCn Untertuscht. Dann sind, noch immer in breiten Pinselzügen, die Halblichter aufgesetzt. Hierauf
^^~l^feine Strichelung mit den hellen Tönen. Im Fleisch sind die Töne fein vertrieben.

1 ßd. X, S. 76 f.

Bd. XIV, im Artikel von Robert von Schneider.
J S. 168.
4 s- 49-
 
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