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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 19.1898

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Abhandlungen
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Boeheim, Wendelin: Die aus dem kaiserlichen Schlosse Ambras stammenden Harnische und Waffen im Musée d'Artillerie zu Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.5780#0257
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Wendelin Boeheim.

Nicht der geringste Zweifel kann an der Identität des halben Harnisches des Herzogs Karl von
Mayenne (Fig. 5) bestehen. Der eigentümlich geformte, an ungarische Muster anklingende, gekehlte,
sturmhaubenähnliche Helm findet sich auch bei Schrenckh und Köhler, Taf. LXI, wieder (Fig. 6). Der
ganz einfache Reiterharnisch, um 1585 gefertigt, ist sonderbarerweise gleichfalls vergoldet und es ist
das nur dadurch zu erklären, dass es in Frankreich Sitte gewesen ist, Harnische, an welche sich beson-
dere Kriegserinnerungen knüpften, später vergolden zu lassen. Ob der Handschuh an der rechten Hand
zugehörig ist, steht in Frage. Der Proces verbal bemerkt ausdrücklich den Abgang von Handschuhen.
Im ältesten gedruckten Inventar von 1593 wie in jenem von 1596 ist von einem »ganzen« Harnische
die Rede. Der Ausdruck erklärt sich wohl dadurch, dass zur Zeit um 1600 Beinzeuge nicht mehr üb-
lich waren, somit nichts an dem Harnische als abgängig erschien. In Paris trägt der Harnisch gegen-
wärtig die Nummer G. 82.
 
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