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Hermann Egger.
buches) fast identische Architektur liisst sogar vermuthen, dass die Originalstudie, welche Marten v.
Heemskerck als Vorlage gedient hat, vielleicht ebenfalls Baldassare Peruzzi zum Verfasser hatte.
Schliesslich lassen sich noch folgende Zeichnungen des Taccuino mit dem Einzüge Karls V. in
Verbindung bringen: Das Portal von fol. 21, zu dessen Seiten zwei auf niedrigen Sockeln stehende
Statuen der ephesischen Artemis ein über ihren Häuptern verkröpftes Gebälk tragen, darüber zwischen
zwei lupae ein von zwei Putti gehaltenes Medaillon mit dem Doppeladler; offenbar handelte es sich
hier um die Verwendung zweier Antiken für den Thorschmuck eines Palazzo, an welchem sich der
Zug vorüberbewegen musste.1 Ferner der perspectivische Aufriss des » Vestitto di vergina« auf fol. 3o,
dessen Bestimmung als gelegentlichen Decorationsbau die Bemerkung des Zeichners »di legname« an-
deutet; eine aus hölzernen Reifen construierte Kuppel mit niedrigem Tambour ruhtauf vier Gurtbögen
auf, von welchen zwei freien Durchblick und Durchgang gewähren, während sich an die beiden anderen
je eine halbkreisförmige Nische anlehnt. Leider lässt sich für die Notiz des Zeichners » Vestitto di ver-
gina«. keine Erklärung finden; dass jedoch auch diese Skizze mit unserem Einzüge in Zusammenhang
1 Vgl. das bekannte Beispiel der Verwendung der beiden capitolinischen Panstatuen an einem Triumphbogen vor dem
Palazzo Valle (II) anlässlich der Possessio Leos X. (11. April 1513).
Hermann Egger.
buches) fast identische Architektur liisst sogar vermuthen, dass die Originalstudie, welche Marten v.
Heemskerck als Vorlage gedient hat, vielleicht ebenfalls Baldassare Peruzzi zum Verfasser hatte.
Schliesslich lassen sich noch folgende Zeichnungen des Taccuino mit dem Einzüge Karls V. in
Verbindung bringen: Das Portal von fol. 21, zu dessen Seiten zwei auf niedrigen Sockeln stehende
Statuen der ephesischen Artemis ein über ihren Häuptern verkröpftes Gebälk tragen, darüber zwischen
zwei lupae ein von zwei Putti gehaltenes Medaillon mit dem Doppeladler; offenbar handelte es sich
hier um die Verwendung zweier Antiken für den Thorschmuck eines Palazzo, an welchem sich der
Zug vorüberbewegen musste.1 Ferner der perspectivische Aufriss des » Vestitto di vergina« auf fol. 3o,
dessen Bestimmung als gelegentlichen Decorationsbau die Bemerkung des Zeichners »di legname« an-
deutet; eine aus hölzernen Reifen construierte Kuppel mit niedrigem Tambour ruhtauf vier Gurtbögen
auf, von welchen zwei freien Durchblick und Durchgang gewähren, während sich an die beiden anderen
je eine halbkreisförmige Nische anlehnt. Leider lässt sich für die Notiz des Zeichners » Vestitto di ver-
gina«. keine Erklärung finden; dass jedoch auch diese Skizze mit unserem Einzüge in Zusammenhang
1 Vgl. das bekannte Beispiel der Verwendung der beiden capitolinischen Panstatuen an einem Triumphbogen vor dem
Palazzo Valle (II) anlässlich der Possessio Leos X. (11. April 1513).