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Paul Kristeller.
Bilder für Truhen, von denen aber die Malerei bald durch die Intarsia und Holzskulptur vefdrängt
wurde, sind bekanntlich von Meistern ersten Ranges, wie Pesellino und Giorgione, in großer Anzahl
ausgeführt worden und in guten Beispielen uns noch erhalten. Bemalte Kredenzbretter, die sogenannten
deschi da parto, auf denen Wöchnerinnen Geschenke überreicht wurden, pflegte man zum Andenken
und wohl auch manchmal ihres Kunstwertes wegen im Hause aufzubewahren und als Schmuckstücke
zu verwenden.1 Auch Türen verzierte man mit Malereien, eine Sitte, die dann im XVIII. Jahrhundert
Fig. 8. Schule Andrea Mantegnas, Occasio. Freskogemälde von einem Kamin.
Im Museum zu Mantua.
(G. P. Pannini) sehr beliebt geworden ist. Der Anonimo erwähnt (p. 164) eine Geres von Jacopo Palma
in der Tür eines Gemaches des A. Odoni in Venedig, ein Bild, das vorher im Hause des Francesco Zio
(Anonimo, p. 180) demselben Zwecke gedient hatte. Ein «armadietto dipintovi una donna e negli spor-
telli due fighure» im Besitze der Medici2 beweist, daß man auch Schränke zu bemalen pflegte, wenn
das armadietto nicht etwa eine Art von Gehäuse für das Bild gewesen ist.3 Der wichtigste Platz des Ge-
maches, der Kamin, erhielt außer dem plastischen Schmuck der Umrahmung oft auch malerische Ver-
zierung am Rauchfang. Als Belege hierfür lassen sich ein Freskogemälde aus Mantegnas Schule, eine
1 S. Inventar der Medici (herausg. von E. Müntz) und Memoires de la fondation Piot I (1894), p. 2o3 ff. (Aufsatz
von Müntz). — Ridolfi, Le Maraviglie dell'Arte (Padua 1835) I, p 124.
2 Müntz, Collections des Medicis, p. 86.
3 S. auch die Angabe in: Attilio Schiaparelli. La casa Fiorentina (Firenze 1908), p. 264.
Paul Kristeller.
Bilder für Truhen, von denen aber die Malerei bald durch die Intarsia und Holzskulptur vefdrängt
wurde, sind bekanntlich von Meistern ersten Ranges, wie Pesellino und Giorgione, in großer Anzahl
ausgeführt worden und in guten Beispielen uns noch erhalten. Bemalte Kredenzbretter, die sogenannten
deschi da parto, auf denen Wöchnerinnen Geschenke überreicht wurden, pflegte man zum Andenken
und wohl auch manchmal ihres Kunstwertes wegen im Hause aufzubewahren und als Schmuckstücke
zu verwenden.1 Auch Türen verzierte man mit Malereien, eine Sitte, die dann im XVIII. Jahrhundert
Fig. 8. Schule Andrea Mantegnas, Occasio. Freskogemälde von einem Kamin.
Im Museum zu Mantua.
(G. P. Pannini) sehr beliebt geworden ist. Der Anonimo erwähnt (p. 164) eine Geres von Jacopo Palma
in der Tür eines Gemaches des A. Odoni in Venedig, ein Bild, das vorher im Hause des Francesco Zio
(Anonimo, p. 180) demselben Zwecke gedient hatte. Ein «armadietto dipintovi una donna e negli spor-
telli due fighure» im Besitze der Medici2 beweist, daß man auch Schränke zu bemalen pflegte, wenn
das armadietto nicht etwa eine Art von Gehäuse für das Bild gewesen ist.3 Der wichtigste Platz des Ge-
maches, der Kamin, erhielt außer dem plastischen Schmuck der Umrahmung oft auch malerische Ver-
zierung am Rauchfang. Als Belege hierfür lassen sich ein Freskogemälde aus Mantegnas Schule, eine
1 S. Inventar der Medici (herausg. von E. Müntz) und Memoires de la fondation Piot I (1894), p. 2o3 ff. (Aufsatz
von Müntz). — Ridolfi, Le Maraviglie dell'Arte (Padua 1835) I, p 124.
2 Müntz, Collections des Medicis, p. 86.
3 S. auch die Angabe in: Attilio Schiaparelli. La casa Fiorentina (Firenze 1908), p. 264.