Ein bisher nicht bekanntes Werk Lorenzo Lottos in der kaiserlichen Gemäldegalerie.
55
Photogr. von Giuseppe Matassoli, Osimo.
Fig. 4. Lorenzo Lotto, Madonna mit Kind und Engeln.
Osimo bei Ancona, Kommunalsammlung.
Es ist daraus zu entnehmen, daß sich Lotto einen Abdruck des Werkes verschaffte und daß noch
einige Teile in Vollrelief hinzukamen, mit denen wir uns übrigens hier nicht weiter zu beschäftigen haben.
Eine Ahnung davon, daß dieser Abguß mit Arbeiten des Malers irgendwie in Zusammenhang zu
bringen sei, ist bereits Lorenzetti selber aufgestiegen, ohne daß er aber etwas Bestimmtes, in diesem
Sinne Beachtenswertes aus Lottos Wirksamkeit anzuführen wüßte. Nicht ohne Grund durfte er immer-
hin die Vermutung aussprechen, daß Lotto das Werk des Freundes als Vorlage für ähnliche in seine
Arbeiten aufzunehmende Motive hätte dienen können. Die Wiederauffindung des besprochenen Ge-
mäldes könnte als eine Bestätigung dieser Vermutung angesehen werden, um so mehr, da es ja, wie wir
bereits erfahren haben, wenige Monate später ausgeführt worden ist. Dieser Schlußfolgerung möchten
wir aber eine andere Erwägung entgegenstellen.
Lorenzo Lotto war ein Meister von so origineller und fruchtbarer Phantasie, daß er kaum das Be-
dürfnis empfunden haben dürfte, sich für eine Komposition wie die seines genannten Bildes durch die
Erfindung eines Fachgenossen zu inspirieren. Was ja in diesem ganz besonders das Werk unseres
Meisters verrät, ist gerade die ihm ganz angemessene lebendige Kompositionsweise. Es ist also vielleicht
eher anzunehmen, daß er das Sujet bereits früher erfunden und etwa in einer einfachen Skizze nieder-
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Photogr. von Giuseppe Matassoli, Osimo.
Fig. 4. Lorenzo Lotto, Madonna mit Kind und Engeln.
Osimo bei Ancona, Kommunalsammlung.
Es ist daraus zu entnehmen, daß sich Lotto einen Abdruck des Werkes verschaffte und daß noch
einige Teile in Vollrelief hinzukamen, mit denen wir uns übrigens hier nicht weiter zu beschäftigen haben.
Eine Ahnung davon, daß dieser Abguß mit Arbeiten des Malers irgendwie in Zusammenhang zu
bringen sei, ist bereits Lorenzetti selber aufgestiegen, ohne daß er aber etwas Bestimmtes, in diesem
Sinne Beachtenswertes aus Lottos Wirksamkeit anzuführen wüßte. Nicht ohne Grund durfte er immer-
hin die Vermutung aussprechen, daß Lotto das Werk des Freundes als Vorlage für ähnliche in seine
Arbeiten aufzunehmende Motive hätte dienen können. Die Wiederauffindung des besprochenen Ge-
mäldes könnte als eine Bestätigung dieser Vermutung angesehen werden, um so mehr, da es ja, wie wir
bereits erfahren haben, wenige Monate später ausgeführt worden ist. Dieser Schlußfolgerung möchten
wir aber eine andere Erwägung entgegenstellen.
Lorenzo Lotto war ein Meister von so origineller und fruchtbarer Phantasie, daß er kaum das Be-
dürfnis empfunden haben dürfte, sich für eine Komposition wie die seines genannten Bildes durch die
Erfindung eines Fachgenossen zu inspirieren. Was ja in diesem ganz besonders das Werk unseres
Meisters verrät, ist gerade die ihm ganz angemessene lebendige Kompositionsweise. Es ist also vielleicht
eher anzunehmen, daß er das Sujet bereits früher erfunden und etwa in einer einfachen Skizze nieder-