Der Hofmaler Hans von Aachen, seine Schule und seine Zeit.
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Fig. 35. Hans von Aachen, Erzherzogin Anna, die spätere Gemahlin des Kaisers Matthias.
Wien, kaiserl. Gemäldegalerie.
Verz. I, Nr. 63.
und andere Fürstinnen standen auf der Liste. In Wirklichkeit war es zwar dem Kaiser mit seinen
Heiratsplänen wenig ernst. Er brauchte sie vielmehr als Waffe gegen seinen nach der Krone strebenden
Bruder Matthias. Seitdem sich bei Rudolf im Jahre 1600 die ersten Anzeichen zeitweiliger geistiger Um-
nachtung gezeigt hatten, die sich später bis zu Tobsuchtsanfällen steigerten, wurde er von seinen Ge-
schwistern wiederholt in stets dringenderer Form ersucht, für die Regelung der Nachfolge Sorge zu
tragen. Indem er vorgab, sich verheiraten zu wollen, suchte Rudolf der Entscheidung zu entgehen.
Da(3 der Maler, dem die delikate Aufgabe zufiel, die mehr oder minder schönen Damen zu porträ-
tieren, bei diesen Heiratsprojekten eine wichtige Rolle spielte, liegt auf der Hand. Winkte doch der
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Fig. 35. Hans von Aachen, Erzherzogin Anna, die spätere Gemahlin des Kaisers Matthias.
Wien, kaiserl. Gemäldegalerie.
Verz. I, Nr. 63.
und andere Fürstinnen standen auf der Liste. In Wirklichkeit war es zwar dem Kaiser mit seinen
Heiratsplänen wenig ernst. Er brauchte sie vielmehr als Waffe gegen seinen nach der Krone strebenden
Bruder Matthias. Seitdem sich bei Rudolf im Jahre 1600 die ersten Anzeichen zeitweiliger geistiger Um-
nachtung gezeigt hatten, die sich später bis zu Tobsuchtsanfällen steigerten, wurde er von seinen Ge-
schwistern wiederholt in stets dringenderer Form ersucht, für die Regelung der Nachfolge Sorge zu
tragen. Indem er vorgab, sich verheiraten zu wollen, suchte Rudolf der Entscheidung zu entgehen.
Da(3 der Maler, dem die delikate Aufgabe zufiel, die mehr oder minder schönen Damen zu porträ-
tieren, bei diesen Heiratsprojekten eine wichtige Rolle spielte, liegt auf der Hand. Winkte doch der
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