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Rudolf Arthur Peltzer.
setzt. Durch eine Türöffnung sieht man im Hintergrunde den Kaiser zu Pferde mit Gefolge auf einem
Schlachtfelde. Die Ausführung des Kopfes sticht vorteilhaft von dem übrigen ab. Wir müssen daher
hierfür die Mitarbeit von Schülern annehmen. Von den vielen in der Rechnung aufgezählten Brust-
bildern des Kaisers und seiner Gemahlin, die Aachen gemalt hat, scheint keines erhalten zu sein.1
Wir dürfen diese aber in dem trefflichen Stich von Peter Isselburg (Matthias in Rüstung und Lorbeer-
kranz, beide in Medaillons, mit allegorischer Umrahmung) wiedererkennen, auf dem die Köpfe ziemlich
mit denen Aachens übereinstimmen.2
Fig. 64. Hans von Aachen, Kuppeleiszene.
Karlsruhe, Gemäldegalerie.
Verz. I, Nr. 23.
Die Kaiserin Anna hatte unser Maler schon einmal porträtiert, als sie noch in Innsbruck weilte
und Kaiser Rudolf um sie warb (Fig. 35). Seitdem waren rund zehn Jahre verstrichen. Aus der jungen
Erzherzogin war eine stattliche, etwas korpulente Dame geworden. Sosehen wir sie auf einem Bilde im
Germanischen Museum vor uns (Fig. 70). Sie stützt die Rechte in eleganter Haltung lässig auf die Kante
des Tisches, auf dem die Kaiserkrone liegt. Die Linke hält das vorgeschriebene Spitzentuch. Das dicht
mit Perlen besetzte Kleid ist hellbraun, der Überwurf schwarz. Der rundliche Kopf mit den blassen
Farben hat etwas Puppenhaftes. Sicher kommt dieses Porträt aus Aachens Atelier. Die Haltung des
Kopfes ist dieselbe wie auf jenem Jugendbilde; die blasse Karnation und das ganze Arrangement verrät
Aachens Art.3
1 Auf dem Hradschin (Bildermagazin) ist ein schlecht erhaltener Kopf mit Hut.
2 Abgeb. in Hirths Kulturhistorischen Bilderbogen III, Nr. 1551. — Bei Mireur, Dictionnaire des Ventes, 1901, p. 4,
wird ein Stich nach Aachen erwähnt, der Kaiser Matthias und Gemahlin darstellt.
3 Vgl. Verzeichnis II, Nr. i32 und i33.
Rudolf Arthur Peltzer.
setzt. Durch eine Türöffnung sieht man im Hintergrunde den Kaiser zu Pferde mit Gefolge auf einem
Schlachtfelde. Die Ausführung des Kopfes sticht vorteilhaft von dem übrigen ab. Wir müssen daher
hierfür die Mitarbeit von Schülern annehmen. Von den vielen in der Rechnung aufgezählten Brust-
bildern des Kaisers und seiner Gemahlin, die Aachen gemalt hat, scheint keines erhalten zu sein.1
Wir dürfen diese aber in dem trefflichen Stich von Peter Isselburg (Matthias in Rüstung und Lorbeer-
kranz, beide in Medaillons, mit allegorischer Umrahmung) wiedererkennen, auf dem die Köpfe ziemlich
mit denen Aachens übereinstimmen.2
Fig. 64. Hans von Aachen, Kuppeleiszene.
Karlsruhe, Gemäldegalerie.
Verz. I, Nr. 23.
Die Kaiserin Anna hatte unser Maler schon einmal porträtiert, als sie noch in Innsbruck weilte
und Kaiser Rudolf um sie warb (Fig. 35). Seitdem waren rund zehn Jahre verstrichen. Aus der jungen
Erzherzogin war eine stattliche, etwas korpulente Dame geworden. Sosehen wir sie auf einem Bilde im
Germanischen Museum vor uns (Fig. 70). Sie stützt die Rechte in eleganter Haltung lässig auf die Kante
des Tisches, auf dem die Kaiserkrone liegt. Die Linke hält das vorgeschriebene Spitzentuch. Das dicht
mit Perlen besetzte Kleid ist hellbraun, der Überwurf schwarz. Der rundliche Kopf mit den blassen
Farben hat etwas Puppenhaftes. Sicher kommt dieses Porträt aus Aachens Atelier. Die Haltung des
Kopfes ist dieselbe wie auf jenem Jugendbilde; die blasse Karnation und das ganze Arrangement verrät
Aachens Art.3
1 Auf dem Hradschin (Bildermagazin) ist ein schlecht erhaltener Kopf mit Hut.
2 Abgeb. in Hirths Kulturhistorischen Bilderbogen III, Nr. 1551. — Bei Mireur, Dictionnaire des Ventes, 1901, p. 4,
wird ein Stich nach Aachen erwähnt, der Kaiser Matthias und Gemahlin darstellt.
3 Vgl. Verzeichnis II, Nr. i32 und i33.