Der Hofmaler Hans von Aachen, seine Schule und seine Zeit.
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In den letzten Jahren seines Lebens scheint Aachen beabsichtigt zu haben, den heißen Boden
Prags, auf dem langsam eine unheilschwangere Saat heranreifte, zu verlassen. Wenigstens erhielt er am
14. Oktober i6i3 einen Paß, um Truhen und Hausrat nach Augsburg zu führen, und im November
zeigte er wiederum dem Bürgermeister seine bevorstehende Abreise an. Zu Anfang des Jahres 1614 wurde
er in Dresden erwartet. Im folgenden Jahre, am 4. März 1615 —dieses Datum steht nunmehr auf Grund
eines amtlichen Schriftstückes fest1 — machte der Tod seinem tätigen und bewegten Leben ein Ende.
Fig. 65. Schule des Hans von Aachen, Kuppeleiszene.
Wien, kaiserliche Galerie.
Verz. III, Nr. 3j.
In der Nähe des St. Veitsdomes, wo bereits seine Mutter und zwei Zwillingstöchter ruhten, wurde auch
er bestattet. Sein Grabstein2 war im vorigen Jahrhundert dort noch zu sehen.
Uber die weiteren Schicksale der Familie von Aachen mögen noch einige Angaben von allge-
meinem Interesse folgen. Wie es bei dem Tode eines kaiserlichen Kammerdieners herkömmlich war,
1 Bericht des Kammerdieners Hans Jakob Khünig von Khünigsfeld an die Hofkammer vom 12. September 1615 : Ehe-
maliges Hofkammerarchiv. S. Beil. V, Nr. 42.
2 Ambros, Der Dom zu Prag, Prag 1858, S. 156, gibt die Inschrift des Grabsteins folgendermaßen wieder: D. O. A.
Clarissimo et Excellentissimo Romanor. Imperator. Rudolfi II. et Mathiae (I.) pictori Cubiculario Joanni ab Ach Marito Desi-
deratissimo Anno Christi MDCXV aetatis L X III pie (die) VI. Jan. (de)functo Coniux moestissima Regina de Lasso monu-
mentum hoc . . . viro (Memoriae Causa P. C). Die eingeklammerten Stellen nach Chytil, a. a. O., Anm. 21. — Die Inschrift
des andern Steines lautete: «Duabus Regine et Johanne ex uno partu sororibus eodem morbo et tempore ut natae sie vita funetis
filiabus dulcissimis hoc in tumulo ad quietem compositis omnibus Joannes ab Ach sacrae caes. ma. pictor eubicularius amoris
testimonium et acerbi luctus solatium cum lacrimis anno i6o3 p. c. — Obiil mater aetatis LXXXVI mensis 2 filie (dies?) 2.»
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In den letzten Jahren seines Lebens scheint Aachen beabsichtigt zu haben, den heißen Boden
Prags, auf dem langsam eine unheilschwangere Saat heranreifte, zu verlassen. Wenigstens erhielt er am
14. Oktober i6i3 einen Paß, um Truhen und Hausrat nach Augsburg zu führen, und im November
zeigte er wiederum dem Bürgermeister seine bevorstehende Abreise an. Zu Anfang des Jahres 1614 wurde
er in Dresden erwartet. Im folgenden Jahre, am 4. März 1615 —dieses Datum steht nunmehr auf Grund
eines amtlichen Schriftstückes fest1 — machte der Tod seinem tätigen und bewegten Leben ein Ende.
Fig. 65. Schule des Hans von Aachen, Kuppeleiszene.
Wien, kaiserliche Galerie.
Verz. III, Nr. 3j.
In der Nähe des St. Veitsdomes, wo bereits seine Mutter und zwei Zwillingstöchter ruhten, wurde auch
er bestattet. Sein Grabstein2 war im vorigen Jahrhundert dort noch zu sehen.
Uber die weiteren Schicksale der Familie von Aachen mögen noch einige Angaben von allge-
meinem Interesse folgen. Wie es bei dem Tode eines kaiserlichen Kammerdieners herkömmlich war,
1 Bericht des Kammerdieners Hans Jakob Khünig von Khünigsfeld an die Hofkammer vom 12. September 1615 : Ehe-
maliges Hofkammerarchiv. S. Beil. V, Nr. 42.
2 Ambros, Der Dom zu Prag, Prag 1858, S. 156, gibt die Inschrift des Grabsteins folgendermaßen wieder: D. O. A.
Clarissimo et Excellentissimo Romanor. Imperator. Rudolfi II. et Mathiae (I.) pictori Cubiculario Joanni ab Ach Marito Desi-
deratissimo Anno Christi MDCXV aetatis L X III pie (die) VI. Jan. (de)functo Coniux moestissima Regina de Lasso monu-
mentum hoc . . . viro (Memoriae Causa P. C). Die eingeklammerten Stellen nach Chytil, a. a. O., Anm. 21. — Die Inschrift
des andern Steines lautete: «Duabus Regine et Johanne ex uno partu sororibus eodem morbo et tempore ut natae sie vita funetis
filiabus dulcissimis hoc in tumulo ad quietem compositis omnibus Joannes ab Ach sacrae caes. ma. pictor eubicularius amoris
testimonium et acerbi luctus solatium cum lacrimis anno i6o3 p. c. — Obiil mater aetatis LXXXVI mensis 2 filie (dies?) 2.»