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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 30.1911-1912

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I. Teil: Abhandlungen
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Meder, Joseph: Neue Beiträge zur Dürer-Forschung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6177#0236
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Joseph Meder.

vielen Darstellungen je nach der Situation verschieden verwendet werden, bleibt die Stellung der Beine,
geradezu typisch, immer dieselbe. Ich führe nur einige für unsere Frage in Betracht kommende Bei-
spiele an, wie das wohlerhaltene Grabmal des Dexileos Lysanio aus Thorikos in Athen (V.— IV. Jahr-

Fig. 34. Kreuzabnahme. Stich von Mantegna.

hundert, Fig. 28) oder den Krieger von Delos ebendaselbst (III.—II. Jahrhundert, Fig. 29; vgl. auch
Fig. 3o).* Von den Griechen kam dieses starke Bewegungsmotiv in die römische Kunst, wo es gleich-
falls immer wieder auftaucht, aber auch schon in die Malerei eindringt. In einem Freskogemälde der
Casa dei Vettii begegnen wir ihm bereits in einer Orpheus ähnlichen Darstellung des Todes des Pen-
theus, die sich wie ein Urbild zu der Komposition Mantegnas ausnimmt (Fig. 3i).2

In der Renaissancezeit finden sich eine Menge Beispiele: bei Pollajuolo im Männerkampf (B. 3:
Fig. 33), bei Donatello im Eselwunder im Santo (von rückwärts gesehen), häufig bei Mantegna: so in

1 Weitere Beispiele sind in der Kunstgeschichte in Bildern, Bd. I auf Taf. 48, I; 53,7 usw. zu finden.

2 P. Herrmann, Denkmäler der Malerei des Altertums, Taf. 42.
 
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