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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 30.1911-1912

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I. Teil: Abhandlungen
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Reicke, Emil: Die Deutung eines Bildnisses von Brosamer in der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien: nebst Beiträgen zur Dürer- und Pirckheimer-Forschung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6177#0269
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Die Deutung eines Bildnisses von Brosamcr in der kais. Gemäldegalerie in Wien.

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Noch unbegründeter als Hellers Angabe dürfte jene Wills (Münzbelustigungen, Teil IV, S. 407 f.)
sein, wonach sich die von Heller (S. 85) nach Hauer aufgeführten Wassermalereien noch 1767 im Imhoff-
schen Kabinett befunden haben sollen. Gesehen haben will sie Will nicht, während er dies von den in der
Praunschen Kunstkammer befindlichen Gemälden ausdrücklich hervorhebt (S. 408). Von den bei
Will verzeichneten Stücken wurden
Nr. i3 (Crescentia Willibald Pirck-
heimerin Absterben: Heller, S. 85,
Nr. 3; Nr. 2 des Verzeichnisses in
Hans Hieronymus Imhoffs Geheim-
büchlein, Blatt 6g b), Nr. 17 (Der
heilige Apostel Simon: Heller, Nr. 7
= lmhoff,Nr. 11), Nr. 18 (Albrecht
Dürer selbst aetatis 27: Heller,
Nr. 8 = Imhoff, Nr. 9) und Nr. 22
(vier besondere Pirckheimerische
Wappen und Schildlein in einem
Täfelein: Heller, Nr. 12 = Imhoff,
Nr. 5), man darf wohl sagen,
sicher,1 Nr. 12 (ein Pirckheimeri-
sches und Rieterisches Wappen:
Heller, Nr. 2 = Imhoff, Nr. 3)
wahrscheinlich i633 nach Am-
sterdam verkauft. Das Gleiche ist
auch von den bei Heller auf S. 22g
als Nr. 1 (Adam und Eva), Nr. 3
(Ausführung Christi vom Jahre
1505) und Nr. 12 (Albrecht Dürers
Lehrmeister zu Straßburg [so!])
aufgeführten Gemälden zu vermu-
ten, wenn sie, wie ich annehme, mit
Imhoff Nr. 7, i3 und 14 identisch
sind.2 Andere Stücke, wie ver-
schiedene Marienbilder, Ecce ho-
mos usw., wurden hier nicht in Be-
tracht gezogen, weil ihr Gegen-
stand zu unbestimmt ist, um eine
Identifizierung zuzulassen. Das Vor-
stehende dürfte aber wohl genügen,
Kunsthistoriker, die etwa den Spu-
ren eines von Willibald oder Hans Hieronymus Imhoff verzeichneten (echten oder angeblichen) Dürer-
bildes nachgehen, davor zu bewahren, durch Heller oder Will verführt, auf eine falsche Fährte zu
geraten.

Hauers Angabe, die von Heller, wie ich nachgewiesen zu haben glaube, mit Unrecht auf die Zeit
um 1650 bezogen wurde, könnte für diese wie auch noch für eine spätere Zeit nur dann zu Recht be-
stehen, wenn vielleicht in der Imhoffischen Kunstkammer Dubletten der von Hans Hieronymus Imhoff
verkauften Stücke zurückgeblieben wären, also entweder Kopien der für echt gehaltenen Stücke oder

Fig. 15. Der Tod der Crescentia Pirckheimer.
Wien, Sammlung des Freiherrn Alfons von Rothschild.

1 Vorbehaltlich jedoch einer anderen Möglichkeit, auf die ich gleich zu sprechen komme.

2 Will gedenkt dieser Gemälde an einer anderen Stelle, nämlich Münzbelustignngen I, S. 3o,2. Hier schreibt er aber
nur, daß sie bei Hans Imhoff dem Älteren zu finden gewesen seien.
 
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