Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 30.1911-1912

DOI issue:
II. Teil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
DOI article:
Köpl, Karl: Urkunden und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [3]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6177#0383
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
K. k. Statthalterei-Archiv in Prag.

XXXI

20256 1614. Juni 16, (Prag .

Simeon Podolsky von Podol, Römisch kais. maj.
geometra und landmesser des kunigreichs Behem, be-
richtet an die böhmische Kammer:

Ich habe vernumben, weichermaßen der Römisch
kais. maj. director und di herrn hofcammerräthe die-
selben eines des verfloßenen i6i3. jahrs aus ihrer kais.
maj. befehl wegen Übersendung der mappa oder aines
abrießes der Stadt Praag, so ich gefertiget und darfür
40 schokh Meichsnisch begehrt haben solte, an euer
gnaden ergangenen Schreibens schrieftlichen erindern
und daneben solche mappa von mir abzufordern und
irer maj. zu übersenden ersuchen thuen. Hierauf dann
euer gnaden dieses zu berichten ich nit unterlaßen sol,
das hierinnen ein irthum begangen und ircn gnaden nit
rechter bericht mus einkhumben sein. Denn nachdem
vermüg irer khüniglichen maj. patents und von euer
gnaden destwegen an mich ausgefertigten befehlichs,
dessen Datum Praag sonabends nach st. Catharine
(26. November) ao. 1611, ich die Stadt Praag (daran
aus befehlich khaisers Rudolphi hochlöblichister ge-
dechtnus ich albereit den anfang gemacht) in grund
gebracht und sauber reißen laßen, habe ich darzue mit
vleiß einen reißer, der mit abreißen der heüser in den
gaßen große mühe gehabt und viel wochen darmit zue-
gebracht hat, aufgenumben, welcher auch die mappa,
di auf irer kais. maj. herrschaften ich gemacht, aufs
neue gerießen, illuminirt und auf di leinwand, so über
6 eilen di lenge und 2 eilen di breite gehalten und dah-
mals irer kais. maj. durch deroselben oberhaubtmann
herrn Niclasen von Gerßdorff ist Übergen worden, ge-
fertiget.

Als ich aber umb bezahlung des vermüg meiner
bestallung gewönlichen liefergelds und dan auch zue
befriedigung des aufgenumbenen reißers angehalten,
ist mir jedesmahls der bescheid, daß khein geld im
rentambt vorhanden sei, darauf erfolget. Dieser wegen
ich dan zur befurderung dieses werkhs den gemelten
reißer selbst verlegt und ime derweilen meines aigenen
pahren geldes 40 schockh Meichsnisch geben. Lecz-
lichen dan, da ich demselben nichts mehrers zu geben
gehabt und an euer gnaden solches supplicando ge-
langen lassen und gebeten, damit mir und für den
reißer inmittclst 80 schokh, welche ich nach verfertigter
arbeit alsdan richtig verreiten wolte, verordnet würde,
ward mir hierauf von euer gnaden damahls ein pefeh-
lich an den jeezigen rentmeister herren Hanß Mathias
von Glauchaw nur auf 40 schokh Meichsnisch erfolget,
deme ich denselben zuegestelt und dennoch khein
geld von ime, sintemahl er ohne ausdruckhlichen irer
kais. maj. unterschribenen befehl nichts thuen wollen,
erlangen khünnen. Wo dann auch euer gnaden dest-
wegen gen hof geschrieben und darauf dieses, samb
ire kais. maj. sich deßen, das sie solche mappa zu ma-
chen anbefohlen, nit zu beschaiden wüssten, zur ant-
wort bekhumben. Aldieweil mir dan weder das geld, so
ich dem reißer geben, wie auch mein liefergeld bis dato
nit bezahlt worden, ich auch von herrn rentmeister den
hievor an ine gefertigten cammerbefehlich, welchen er,
wie er vorgeben, auf euer gnaden befehlich zerrießen,
zuerukh, damit ich euer gnaden solchen wieder vor-
gebracht, nicht erlangen khünnen, derowegen so ist
nur die Aldte und Newe Stadt Praag abgerießen worden.
Das übrige aber habe ich wegen mangel des geldes,

darmit ich den reißer hette verlegt, also bleiben laßen
müßen, weliches dann bies dato unverfertigt bleibt.

Ich befinde aber aus der herrn hofcammerräthe
jungst gethanen schreiben, das dieselben vermeinen,
samb würde die ganze fertigung mehrberürter mappa
oder des abrießes der Stadt Praag nur 40 schokh ge-
stehen und das ich auch nit ein mehrers als di benan-
ten 40 schokh darfür gefordert, hierinnen aber ire
gnaden zue berichten sein, das, solte die mappa
der Stadt Praag allerdings verfertiget werden, würde
solches viel mühe geben auch größer uncosten drauf
gehen und nit wenig zeit drüber verzehrt. Hat es nun
vor diesem, da alle gaßen in der Alten und Newen Stadt
Prag die lenge und breite mit geometrischen instru-
menten gemeßen worden, große mühe geben, würde
freilich anjeezo noch größere mühe sein müssen,
sonderlich weiln di Kleiner Stadt Praag und das
Prager schloß noch zur zeit inkheinem grund gebracht.
Ist auch zue befahren, das nit ein größer geschrei von
dem gemeinen volkh, dann hievor besehehen, daraus
entstehbn möchte, darbei ich dan großer gefahr zu ge-
warten. Im fal aber ir gnaden oftberürte mappa also
unausgefertigter irer kais. maj. vorbringen wollen, die-
selbe will gar gerne ich von mir abführen, jedoch euer
gnaden daneben dienstliche bittende, sie wollen obge-
melten dahmahls an mich ausgefertigten deroselben
cammerbefehlich inen laßen vorbringen und mir hierauf
die endliche bezahlung, was ich dem reißer meines
geldes ausgeben und dan für meine gehabte mühe ge-
bühren möchte, verordnen. — Datum Prag montags
nach sanet Veit anno 1614.

Concept der gleichzeitigen, stellenweise gekürzten Übersetzung.
P 124I44 ult. — Auf der Rückseite des böhmischen Originals von
Kanzleihand das Datum der Präsentation: 23. Juni 1614 und die
Bemerkung in böhmischer Sprache: Ins Deutsche zu übersetzen und
berichtlich an den Hof zu schicken. — P 148:4 alt. Vgl. Reicks
«Sbornik historicky», Jahrg. II, Seite 324—325. — Obige Über-
setzung der Eingabe Podolski/s sandte die böhmische Kammer am
2-. Juni 1614 ohne weitere Bemerkung an die kaiserliche Hof-
kammer. — Concept. P 124:44 alt. — Vgl. Reg. 20254.

20257 1614. August 3, Lin~.

Kaiser Matthias befiehlt der böhmischen Kammer
unter anderem, daß zwischen unserm paumaister und
pauschreiber ain gewisse instruetion, wie weith sich
jedweders Verrichtung erstrekhen solle, verfast und
aufgericht, sonderlich aber die ganze pauordnung,
weliche anno dreiundneunzig aufgericht. wider ver-
neurt werde.

Orig. — S 2l/s alt.

20258 1614 vor September ■>.

Egidius Sadeler richtet an Kaiser Matthias folgen-
des Bittgesuch:

Euer kaiserliche und königliche maj. etc. erinnern
sich zweifelsohne noch allergnedigst, wasmassen von
derselben ich noch vor zweien jaren auf mein aller-
underthenigstes suppliciren und vorher beschechene
abraitung wegen meiner, noch bei kaiser Rudolpho dem
Andern hochlobseligister gedechtnus gehabten und ver-
dienten ausstendigen besoldung aintausent ainhundert
und fünfzig, und in die Cammer eingeliferter arbait drei-
hundert und dreissig gülden bin auf die hochlobliche
Beheimische Cammer verwisen worden. Und obzwar
seithero ich deswegen bei wolgedachter Cammer umb
effectuirung solcher allergnedigsten anweisung gebüren-
 
Annotationen