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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 32.1915

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Kurth, Betty: Mittelhochdeutsche Dichtungen auf Wirkteppichen des XV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.6174#0254
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Betty Kurth.

schwer verwundet und gesteht seine Schuld. Er wird zur Strafe gerädert und der König sendet durch
das ganze Land Boten aus, um seine unschuldig verleumdete Gemahlin zu suchen. Nach viereinhalb
Jahren, als die Königin wieder einmal den Köhler zum Verkauf ihres Gewirkes nach Paris sendet, läßt

Fig. 7. Abschnitt des Teppichs mit Darstellungen aus der Geschichte des Busant.
London, South-Ivensington Museum.

die Krämerin den Köhler vor ihrem Laden warten, eilt zum König und berichtet ihm, daß sie die Spur
seiner Gemahlin gefunden zu haben glaube. Der König begibt sich sogleich mit dem Herzog zum Kram,
laden und befragt den Köhler, der anfangs zu leugnen versucht. Als jedoch der König die Wirkarbeiten
als die seiner Gemahlin erkennt,1 berichtet der Köhler, wie sich alles zugetragen, und erklärt sich bereit,
den König zu seiner Frau zu führen, vorausgesetzt, daß ihr kein Leides geschähe. Auf dem Wege treffen

1 Auflallenderweise kehrt hier dasselbe Motiv wieder wie im «Busant», daß die Heldin kostbare Wirkarbeiten zur Er-
werbung ihres Unterhaltes verfertigt und durch sie erkannt wird. Es soll dahingestellt bleiben, ob das reiner Zufall ist oder
ob die Werkstätten der Teppichwirker Illustrationsstoffe bevorzugten, in denen Bildwirkereien eine Rolle spielten.
 
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