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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 32.1915

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Winkler, Friedrich: Studien zur Geschichte der niederländischen Miniaturmalerei des XV. und XVI. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.6174#0309
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Studien zur Geschichte der niederländischen Miniaturmalerei des XV. und XVI. Jahrhunderts.

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Fig. 12. Brüssel, königl. Bibliothek, Cod. 9270.

kündigung nicht zutrauen.1 In Wien ist mir aus dem Kreise Vrelants nur noch das Gebetbuch
27571 in der k. und k. Familienfideikommißbibliothek bekannt (Fig. 15).2

Die Werke Vrelants und seiner Nachfolger sind in ihrem gleichförmigen Stil leicht erkenn-
bar.3 Die Form und Farbe seiner Ranken kehrt ständig wieder, die braune Fleischfarbe, die

1 Zierliche Gebetbücher — teilweise noch enger an Vrelant sich anlehnend — die vielleicht noch in der Werkstatt
Vrelants entstanden, sind nicht selten. Vier waren auf der Ausstellung des Burlington Fine Arts Club 1908 in London
(Nr. 228—23o, 233), aus den Sammlungen Perrins, Murray, Salting und Whitehead (vgl. Publikation der Ausstellung, mit
Abbildungen; im Katalog richtig als Brügger Schule des XV. Jahrhunderts bezeichnet).

2 Nicht unerwähnt darf Schestags Taufe der Chronik von Jerusalem (Wien) auf Vrelant bleiben (Jahrbuch der kunst-
histor. Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses XX). Schestag hat irrtümlicherweise angenommen, daß alle drei Bände der
Brüsseler Chronik von Hennegau (Nr. 9242—9244) aus Vrelants Werkstatt stammen, während das allein auf den zweiten
Band zutrifft. Die von Laborde (Les ducs de Bourgogne 1, Nr. 1966) veröffentlichte Urkunde spricht ausdrücklich vom
zweiten Bande der Chronik. Schestag erkennt wohl Stilunterschiede in den Miniaturen der drei Bände, macht aber den aus-
gedehnten Werkstattbetrieb jener Zeit dafür verantwortlich. Die Künstler lassen sich aber deutlich scheiden ; der des dritten
Bandes ist Liedet, der für diese Arbeit Bezahlung erhält. Der Meister des ersten Bandes ist vermutlich der Meister der
Chronik von Jerusalem und des Gerard de Roussillon (Wien).

3 Den Stil des Künstlers wird man schon aus den zahlreichen Abbildungen in der Revue de l'art ancien et moderne
1903, I, p. 50—57, und in der Gazette des Beaux-Arts 1910, II, erkennen. Die in letzterer Zeitschrift p. 173—187 namenlos
abgebildeten Miniaturen sind — mit Ausnahme der auf p. 178 — sämtlich aus Vrelants Werkstatt.

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