Wolfgang Wilhelm Praemers Architekturwerk und der Wiener Palastbau des XVII. Jahrhunderts.
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hauß erpauet und das übrige zu ainem garten zuegerichtet ist*.1 Praemer muß den Umbau oder
Neubau des Hauses und die Herrichtung des Gartens sogleich in Angriff genommen haben; denn
unsere Zeichnung trägt das Datum 1670, das sich sicher auf den Bau bezieht. Der Besitz kam
mit Kaufkontrakt vom 3i. März 1687 an den Grafen Leopold Josef Lamberg2 und läßt sich dann
durch viele Hände hindurch verfolgen, ohne daß man feststellen könnte, wann das von Praemer
gebaute Haus verschwunden ist.
Fol. 188. Gartengebäude. (Fig. 6.)
Vielleicht ein Nebenbau der vorigen Anlage.
Fol. 189. Zwei Fassaden eines siebenachsigen Gartenpalastes. (Fig. 7.)
Fig. 7. Zwei Fassadenentwürfe (für das Haus des Herrn Joh. Kunibert Wenzel von Wenzelsperg?)
(Fol. 1S9).
Es scheint sich um zwei Varianten desselben Entwurfes zu handeln, der vielleicht — unmittel-
bar an Praemers eigenes Haus anschließend und vor den fremden Bauten eingeordnet — als eine
Erfindung des Autors gelten könnte. Ein nahe verwandtes Gebäude, allerdings nur fünfachsig,
aber sonst eine Kombination aus den Architekturmotiven beider Fassaden, war des Herrn Johann
Kunibert Wenzel von Wenzelsperg, R.-K.-M. Rat und (seit 1679) Zeugleutnants, — also eines
Kollegen Praemers — Haus auf der Wieden, Heumühlgasse 8,3 von 1664, das J. Ossenbeeck radiert
hat.4 Diesem mag es ja bei seinem mehr vom Standpunkt einer malerischen Landschaft aufgefaßten
Blatt nicht so sehr auf völlig getreue Nachbildung angekommen sein. Auch sei noch darauf auf-
merksam gemacht, daß der Inschriftschild der Radierung wie bei dem Praemerschen Blatte von
Störchen getragen wird; diese haben offenbar eine Beziehung zum Besitzer, da sie bei dem oberen
1 Archiv der Stadt Wien, Grundbücher 526, Gwöhr- und Satzbuch über den Untern Wörth, Nr. 28, 1.
2 Daselbst Nr. 8, Fol. 44.
3 Siehe Karl Hofbauer, Die Wieden, 1864, S. 150.
4 Eine nicht ganz ausreichende Abbildung in den Berichten und Mitteilungen des Wiener Altertumsvereins VIII,
Fig. 72.
XXXII. 47
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hauß erpauet und das übrige zu ainem garten zuegerichtet ist*.1 Praemer muß den Umbau oder
Neubau des Hauses und die Herrichtung des Gartens sogleich in Angriff genommen haben; denn
unsere Zeichnung trägt das Datum 1670, das sich sicher auf den Bau bezieht. Der Besitz kam
mit Kaufkontrakt vom 3i. März 1687 an den Grafen Leopold Josef Lamberg2 und läßt sich dann
durch viele Hände hindurch verfolgen, ohne daß man feststellen könnte, wann das von Praemer
gebaute Haus verschwunden ist.
Fol. 188. Gartengebäude. (Fig. 6.)
Vielleicht ein Nebenbau der vorigen Anlage.
Fol. 189. Zwei Fassaden eines siebenachsigen Gartenpalastes. (Fig. 7.)
Fig. 7. Zwei Fassadenentwürfe (für das Haus des Herrn Joh. Kunibert Wenzel von Wenzelsperg?)
(Fol. 1S9).
Es scheint sich um zwei Varianten desselben Entwurfes zu handeln, der vielleicht — unmittel-
bar an Praemers eigenes Haus anschließend und vor den fremden Bauten eingeordnet — als eine
Erfindung des Autors gelten könnte. Ein nahe verwandtes Gebäude, allerdings nur fünfachsig,
aber sonst eine Kombination aus den Architekturmotiven beider Fassaden, war des Herrn Johann
Kunibert Wenzel von Wenzelsperg, R.-K.-M. Rat und (seit 1679) Zeugleutnants, — also eines
Kollegen Praemers — Haus auf der Wieden, Heumühlgasse 8,3 von 1664, das J. Ossenbeeck radiert
hat.4 Diesem mag es ja bei seinem mehr vom Standpunkt einer malerischen Landschaft aufgefaßten
Blatt nicht so sehr auf völlig getreue Nachbildung angekommen sein. Auch sei noch darauf auf-
merksam gemacht, daß der Inschriftschild der Radierung wie bei dem Praemerschen Blatte von
Störchen getragen wird; diese haben offenbar eine Beziehung zum Besitzer, da sie bei dem oberen
1 Archiv der Stadt Wien, Grundbücher 526, Gwöhr- und Satzbuch über den Untern Wörth, Nr. 28, 1.
2 Daselbst Nr. 8, Fol. 44.
3 Siehe Karl Hofbauer, Die Wieden, 1864, S. 150.
4 Eine nicht ganz ausreichende Abbildung in den Berichten und Mitteilungen des Wiener Altertumsvereins VIII,
Fig. 72.
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